Erst EHF-Rüffel, dann Spielabsage - turbulentes Wochenende in Flensburg

SID
Magnus Röd und die SG Flensburg-Handewitt meldete sich unter der Woche mit einem Sieg gegen PSG in der Champions League zurück.
© getty

Dem Ärger über die Informationspolitik der europäischen Handball-Föderation, folgte die kurzfristige Corona-Spielabsage in der Champions League: Die SG Flensburg-Handewitt erlebte ein turbulentes Wochenende.

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Erst gerüffelt, dann gestoppt: Ohne selbst zu spielen, hat die SG Flensburg-Handewitt ein überaus turbulentes Wochenende erlebt. Nur einen Tag nach einer Rüge durch die Europäische Handball-Föderation (EHF) sagte der Kontinentalverband das für Sonntag angesetzte Champions-League-Spiel des Bundesliga-Tabellenführers bei MOL Pick Szeged wegen eines Coronafalls bei den Ungarn kurzfristig ab.

Immerhin: Die Nachricht erreichte die Flensburger noch rechtzeitig vor Reiseantritt im Charterflieger. Die Partie hatte eigentlich schon im Oktober vergangenen Jahres ausgetragen werden sollen, musste aber seinerzeit wegen der Pandemielage verschoben werden. In eigener Halle hatte die SG die Ungarn im Dezember mit 26:24 besiegt.

Wenige Stunden vor der Spielabsage hatte sich sich die EHF verärgert über die öffentliche Reaktion aus Flensburg zur Spielwertung ausgefallener Champions-League-Spiele geäußert und die Norddeutschen zu einer "Korrektur" aufgefordert - zu dieser kam es am Sonntag tatsächlich: Die SG räumte "technische Probleme" als Hauptgrund für die kommunizierte Entrüstung ein.

"Tatsächlich wurden alle teilnehmenden Vereine der EHF Champions League vorab am 12. Februar 2021 um 19.49 Uhr darüber informiert, dass eine entsprechende Pressemitteilung der Bewertung der ausgefallenen Spiele der Gruppenphase am vergangenen Freitag, den 26. Februar 2021 veröffentlicht werden sollte", teilten die Norddeutschen am Sonntagnachmittag mit, fügten allerdings an: "Diese Mail beinhaltete keine konkreten Inhalte und Bewertungskriterien zu ausgefallenen Spielen aufgrund der Pandemie. Aufgrund technischer Probleme ist diese Nachricht nicht bei der Geschäftsführung der SG angekommen." Auch sei der Zeitpunkt, die Klubs am Tag der Information für die Öffentlichkeit erst "circa eine halbe Stunde vor Veröffentlichung der eigentlichen Pressemitteilung" über deren Inhalt zu informieren, "in diesem Fall kritisch zu hinterfragen".

SG-Chef Schmäschke erhebt schwere Vorwürfe

Die wegen Quarantäne-Bestimmungen abgesagten Flensburger Königsklassen-Begegnungen beim FC Porto und gegen Vardar Skopje konnten laut der EHF bis zum Ende der Gruppenphase in der kommenden Woche nicht mehr nachgeholt werden. Beide Spiele wurden deswegen jeweils mit 0:2 Punkten und 0:10 Toren gegen die SG gewertet. Nach dem "Verursacherprinzip" sollte damit die Partie in Szeged für Flensburg gewertet werden.

"Ich bin unglaublich sauer und enttäuscht, dass wir ohne interne Vorabinformation über eine Pressemitteilung über die Wertung der ausgefallenen Spiele informiert wurden", hatte Schmäschke gesagt: "Über diesen Umgang und den fehlenden Dialog bin ich mehr als enttäuscht."

Ihr letztes Gruppenspiel in der Königsklasse soll die Mannschaft von Trainer Maik Machulla am Donnerstag in Polen bei Vive Kielce austragen. Zwar sind nach einer Modusänderung alle 16 für die Gruppenphase qualifizierten Teams für das Achtelfinale gesetzt, allerdings geht es in Kielce noch um das Prestige: Der Klub von Nationaltorwart Andreas Wolff und die Flensburger duellieren sich um den Gruppensieg.