Sigurdsson setzt auf Risiko

SID
Dagur Sigurdsson setzt bei der WM-Vorebereitung auf Risiko
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Wildcard-Debatte, TV-Ärger, Nominierungs-Diskussion - wenn die deutschen Handballer am Sonntag in die heiße Phase der WM-Vorbereitung starten, sollen alle Probleme der vergangenen Wochen endgültig in den Hintergrund rücken.

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"Diese Weltmeisterschaft wird für unsere Mannschaft eine riesige Herausforderung. Gerade die jungen Spieler können wertvolle Erfahrungen sammeln", sagt Teammanager Oliver Roggisch vor der WM in Katar (15. Januar bis 1. Februar).

Bundestrainer Dagur Sigurdsson versammelt nach dem letzten Bundesligaspieltag 19 Spieler beim dreitägigen Lehrgang in Frankfurt/Main. "Der Kader ist eine Mischung zwischen Alt und Jung und eher in Richtung Defensive orientiert, denn das war der Schwerpunkt der letzten Monate", sagt der Isländer: "Wir wollen darauf aufbauen, was in der EURO-Qualifikation gegen Finnland und Österreich positiv war. Unsere erste Aufgabe ist jetzt eine bestmögliche Vorbereitung."

Sigurdsson ist mit seiner Kader-Nominierung ein Risiko eingegangen. Der Coach der Füchse Berlin hat in Torhüter Carsten Lichtlein (34) vom VfL Gummersbach nur noch einen Weltmeister von 2007 berufen.

"Ich traue diesen Jungs das absolut zu"

Der Göppinger Spielmacher Michael Kraus (31) fand ebenso keine Berücksichtigung wie der zuletzt formstarke Linksaußen Michael Allendorf (28) vom Bundesligisten MT Melsungen und Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen (29) von der TSV Hannover-Burgdorf.

Sigurdsson setzt stattdessen auf den Nachwuchs. Die international noch unerfahrenen Paul Drux (19/Berlin), Andreas Wolff (23/Wetzlar), Matthias Musche (22/Magdeburg), Jens Schöngarth (26/Lübbecke) und Erik Schmidt (21/Ludwigshafen-Friesenheim) dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen.

"Ich traue diesen Jungs das absolut zu", sagt Sigurdsson: "Wir werden sie schnell einbauen und ihnen klare Aufgaben geben. Dass sie es können, haben sie öfter als genug in der Bundesliga gezeigt. Die Jungs sind bereit für die WM."

Wildcard kein Thema mehr

Der Bundestrainer wird für die beiden Länderspiele in Reykjavik gegen Gastgeber Island am 4. und 5. Januar noch einen Spieler aus seinem Kader streichen. Nach den WM-Generalproben in Stuttgart (9. Januar) und Mannheim (10. Januar) gegen Tschechien muss sich Sigurdsson auf ein 16er-Aufgebot festlegen, mit dem er in die WM startet.

Dass die Auswahl des DHB nach den verlorenen WM-Play-offs gegen Polen überhaupt in Katar dabei ist, hat sie einer Wildcard des Weltverbandes IHF zu verdanken.

Ob die Zusage für die Wildcard - wie unter anderem von polnischer Seite behauptet - schon vor den beiden Play-off-Spielen gegeben wurde, ist beim DHB kein Thema mehr.

"Chance beim Schopf packen"

Nach dem Verpassen der Olympischen Spiele 2012 und der EM 2014 will der Weltmeister von 2007 international endlich wieder für Furore sorgen, das Viertelfinale wurde als Ziel ausgegeben. "Ich bin überzeugt, dass wir diese Chance beim Schopfe packen werden", sagt DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

In der Vorrunde warten in Polen, Saudi-Arabien, Dänemark, Russland und Argentinien interessante Gegner. Die ersten vier Teams jeder Gruppe erreichen das Achtelfinale. Ob die Spiele im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden, ist weiterhin offen.

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