Heuberger bleibt trotz Druck gelassen

SID
Bei einer Niederlage gegen Polen muss Martin Heuberger warhscheinlich seinen Hut nehmen
© getty

Seit Wochen pfeiffen es die Spatzen von den Dächern. Sollte die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Samstag in den Playoffs um die WM-Teilnahme 2015 in Katar gegen Polen scheitern, wird es eng für Bundestrainer Martin Heuberger. Der 50-Jährige lässt sich jedoch zumindest nach Außen nichts anmerken.

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Angesprochen, ob er sich für den Fall einer Niederlage mit den möglichen Konsequenzen auseinander gesetzt habe, sagte Heuberger dem "Kicker": "Nein, weil ich das sowieso nicht beeinflussen kann. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit, das ist alles."

Heuberger weiß aber nur zu gut, dass das neue Präsidium des DHB mit "Vize" Bob Hanning äußerst erfolgsorientiert denkt. Ein erneutes Fehlen bei einem Großturnier nach Olympia 2012 und der Euro 2014 kann sich der DHB nicht erlauben, deshalb lastet ein großer Druck auf dem Trainer, auch wenn Hanning gebetsmühlenartig wiederholt: "Es macht jetzt keinen Sinn, eine Trainerdiskussion aufzumachen."

Vor dem "Alles-oder-Nichts-Spiel" am Samstag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER) vor gut 7000 Zuschauern in Magdeburg konzentriert sich Heuberger denn auch auf die sportliche Vorbereitung. Wichtig ist ihm dabei die physische Stärke seiner Spieler. Am Dienstag und Mittwoch ließ er zweimal täglich mit hoher Intensität trainieren. "Denn am Samstag wird die Physis entscheiden", sagt der Schutterwalder.

Ausschlaggebend für den Ausgang des zweiten Duells gegen den EM-Sechsten ist für Heuberger zudem die Abwehrarbeit, die beim 24:25 im Hinspiel von Danzig phasenweise gut klappte. "Dort müssen wir die Grundlage für einfache Tore legen", erklärte der Bundestrainer. Im Angriff benötige sein Team eine deutliche Steigerung. Da wurden im ersten Duell zu viele Hochkaräter vergeben.

"Haben die Rolle des Jägers inne"

Die Ausgangsposition ist für Heuberger trotz der Niederlage nicht schlecht. "Nach dem Ein-Tore-Rückstand haben wir die Rolle des Jägers inne, die uns aber durchaus liegt", meinte der Coach. Seine Spieler seien "sehr fokussiert, sie arbeiten trotz Bullenhitze sehr gut mit. Alle wollen zur WM".

Auch Ex-Nationalspieler und "ZDF"-Experte Christian Schwarzer räumte der deutschen Mannschaft trotz der Niederlage gute Chancen ein. "Alles in allem haben wir jetzt eine gute Ausgangsposition, psychologisch wäre mit einem knappen Sieg mit drei oder vier Toren Vorsprung vielleicht sogar schwieriger umzugehen gewesen", sagte der 318-fache Nationalspieler.

Obwohl es bei einem 25:24-Sieg der deutschen Mannschaft am Samstag ohne Verlängerung zum Siebenmeter-Werfen kommen würde, ließ der Bundestrainer die Würfe vom Punkt nicht trainieren.

"Wir wollen das Weiterkommen nach regulärer Spielzeit erreichen", sagte der seit Juli 2011 amtierende Nachfolger von Weltmeister-Macher Heiner Brand. Im Falle eines Sieges für die deutsche Mannschaft mit einem Tor Vorsprung kommt die Mannschaft weiter, die auswärts mehr Treffer erzielt hat.

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