Die Suche nach dem Nachfolger

SID
Die Ära von Martin Heuberger ist nach der verpassten WM wohl vorbei
© getty

Nach dem Aus in der WM-Qualifikation ist die Ära von Bundestrainer Martin Heuberger wohl beendet. Der Verband bastelt an einer Nachfolge-Lösung und stößt dabei auf Probleme.

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Hinter den Kulissen läuft die Arbeit auf Hochtouren. Nach der verpassten WM-Qualifikation bereitet das Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB) den Neuanfang vor. Am Mittwoch wollte der Verband eine Erklärung veröffentlichen, doch die Frage nach dem Nachfolger von Bundestrainer Martin Heuberger gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Heuberger hatte am vergangenen Samstag seine wohl letzte Chance verspielt. Die Nationalmannschaft scheiterte mit dem 28:29 in Magdeburg gegen Polen in der WM-Qualifikation und musste alle Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Endrunde im Januar in Katar begraben.

Damit hat das DHB-Team endgültig den Kontakt zur Weltspitze verloren und ist für mindestens anderthalb Jahre von der Bildfläche verschwunden.

Drei Großturniere ohne DHB

DHB-Vizepräsident Bob Hanning hatte zuletzt mehrfach betont, wie wichtig das Ansehen der Nationalmannschaft für den gesamten Sport in Deutschland ist.

Eine längere Misere kann sich der DHB nicht erlauben, es muss sich etwas tun. Heuberger hatte in den letzten Jahren drei Großturniere mit der DHB-Auswahl verpasst. Bereits Olympia 2012 sowie die EM 2014 in Dänemark fanden ohne Beteiligung der deutschen Mannschaft statt.

Ein Problem wird nun auch die Qualifikation für Olympia 2016. Die meisten Teams qualifizieren sich bei der WM in Katar für Rio. Bei der anschließenden EM in Polen können voraussichtlich nur noch zwei Teams ein Olympia-Ticket lösen. Dazu muss Deutschland gehören, sonst findet Olympia wieder ohne das Aushängeschild der weltweit besten Handball-Liga statt.

Heubergers Vertrag läuft aus

Heuberger hatte trotz aller Widernisse mehrfach erklärt, dass er gerne seine Arbeit fortsetzen und seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag verlängern wolle.

Bei den Spielern ist der langjährige Co-Trainer der Nationalmannschaft weitgehend beliebt, allerdings mangelt es ihm am Durchsetzungsvermögen. Der Schutterwalder hatte das Amt im Sommer 2011 von seinem langjährigen Chef und Förderer Heiner Brand übernommen.

Kommt Martin Schwalb?

Die Suche nach einem Nachfolger bereitet dem DHB einige Probleme. Martin Schwalb, Trainer des in Schieflage geratenen HSV Hamburg, gilt als aussichtsreicher Kandidat, hat aber ein nicht eben unkompliziertes Verhältnis zu Hanning. Füchse-Trainer Dagor Sigurdsson kommt wohl nicht in Frage, weil Hanning sein eigenes Projekt damit schwächen würde.

Champions-League-Gewinner Lubomir Vranjes (Flensburg-Handewitt) wird mit viel Geld von Paris St. Germain umworben. Bleiben möglicherweise der frühere Kieler Meistertrainer Noka Serdarusic und der aktuelle THW-Coach Alfred Gislason.

Nach "SID"-Informationen will der DHB vor einer Neuverpflichtung möglicherweise den Ausgang des Hamburger Lizenzierungsverfahrens am kommenden Mittwoch abwarten. Bleibt es bei dem Lizenzentzug für den HSV, hätte Schwalb wohl die besten Karten. Allerdings könnte er in dem Fall durchaus auch in Flensburg oder Kiel anheuern - wenn Vranjes oder Gislason Bundestrainer werden.

Alle Daten zum Spiel Deutschland gegen Polen

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