THW-Bosse wussten schon früher Bescheid

SID
Georg Wegner (Bild) wusste vor der Öffentlichkeit von den Bestechungsvorwürfen
© Getty

Die Führungsriege des THW Kiel hat schon vor Veröffentlichung der Manipulationsvorwürfe gegen den Klub von den entsprechenden Gerüchten erfahren.

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Die Führungsriege des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel hat schon vor den ersten öffentlichen Manipulationsvorwürfen gegen den Klub von diesen Bestechungsgerüchten erfahren.

Gesellschafter Georg Wegner gab am Osterwochenende in einer Pressemitteilung zu, schon im Juli 2008 von möglicher Korruption gewusst zu haben.

Damals habe ihn Mirjana Serdarusic, Ehefrau des einen Monat zuvor freigestellten THW-Trainers Noka Serdarusic, "unter einem Vorwand" zu einem Gespräch gebeten.

Mirjana Serdarusic: "Uwe hat meinen Mann auf dem Gewissen."

"Von Hass geprägt" habe Mirjana Serdarusic dann schwere Anschuldigungen gegen den inzwischen zurückgetretenen THW-Manager Uwe Schwenker erhoben und ihn der Schiedsrichterbestechung beim Final-Rückspiel der Champions League 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt beschuldigt.

Wegner betont aber, dass "kein Gesellschafter von irgendwelchen Spielmanipulationen oder dubiosen Zahlungen vor den angeblich manipulierten Spielen des THW in der Champions League oder den vorgenommenen Geldabflüssen Kenntnis hatte."

Frau Serdarusic habe in dem Gespräch mit Wegner sehr emotional reagiert und gesagt: "Uwe hat meinen Mann auf dem Gewissen." Die Trennung des THW von Noka Serdarusic geht auch auf eine private Auseinandersetzung zwischen Uwe Schwenker und dem Trainer zurück.

Wegner: "Ich habe die erhobenen Vorwürfe als Racheakt bewertet"

Wegner schreibt: "Ich habe die erhobenen Vorwürfe als Racheakt bewertet, jedoch vorsorglich zwei Mitgesellschafter von dem Gespräch informiert." Man sei gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen, dass die Vorwürfe bloße Verdächtigungen, "offensichtlich unbegründet und hassmotiviert" waren.

Schwenker sei mit den Vorwürfen konfrontiert worden und habe diese überzeugend entkräftet. Wegner gibt zudem an, die Staatsanwaltschaft Kiel, die gegen Schwenker wegen des Verdachts der Untreue und gegen Serdarusic wegen des Verdachts der Beihilfe dazu ermittelt, von dem Gespräch mit Frau Serdarusic unterrichtet zu haben.

Das Nachrichtenmagazin Spiegel hatte am Wochenende die Frage aufgeworfen, inwieweit auch die Gesellschafter des THW möglicherweise in die Bestechungsaffäre verwickelt sein könnten. Erstmals war am 1. März über Manipulationsvorwürfe gegen den THW in Medien berichtet worden.