Spiegel: Weitere Zeugen gegen Schwenker

SID
Die Vorwürfe gegen Uwe Schwenker nehmen kein Ende
© Getty

Im vermeintlichen Handball-Manipulationsskandal gibt es offenbar weitere Belastungszeugen gegen den THW Kiel und Manager Uwe Schwenker.

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Der "Spiegel" berichtete am Samstag von einer Aussage gegenüber der Staatsanwaltschaft Kiel, die ein weiterer Zeuge dem Nachrichtenmagazin bestätigt habe.

Demnach soll Schwenker bei einer Party von Andreas Rudolph, Präsident des HSV Hamburg, am 30. Juli 2007 auf Mallorca Gästen gegenüber gesagt haben, dass der THW insgesamt 120.000 Euro gezahlt habe, um auf dem Weg zum Champions-League-Sieg Schiedsrichter zu bestechen.

Staatsanwalt auf Zahlungen an Volarevic gestoßen

Bislang soll die Staatsanwaltschaft, die gegen Schwenker wegen des Verdachts der Untreue und gegen den langjährigen THW-Trainer Noka Serdarusic wegen des Verdachts der Beihilfe dazu ermittelt, lediglich auf Zahlungen von insgesamt 92.000 - gestückelt in eine über 56.000 und eine zweite über 36.000 Euro - an den Kroaten und Serdarusic-Freund Nenad Volarevic gestoßen sein.

Der THW steht im Verdacht, mehrere Spiele in der Königsklasse verschoben zu haben. Volarevic hatte zuletzt angegeben, das Geld aus Kiel für die Empfehlung des Spielers Igor Anic empfangen zu haben.

Laut "Spiegel" wurde auch Anic von der Staatsanwaltschaft verhört. Volarevic habe bei seinem Transfer keine Rolle gespielt, sagte der Kreisläufer demnach.

Der ebenfalls angehörte Vater von Igor Anic, Zeljko, habe unterdessen angegeben, er habe einen Anruf erhalten, indem man ihn zu einer Falschaussage anstiften wollte: Er solle bei Nachfragen bestätigen, dass er 36.000 Euro für den Wechsel seines Sohnes nach Kiel erhalten habe. Zeljko Anic habe eine derartige Aussage abgelehnt.

Schwenker muss ungeklärte Abbuchungen erklären

Uwe Schwenker, der alle Vorwürfe bestreitet, muss sich unterdessen offenbar auch intern auf weitere Fragen gefasst machen. Nach Einsicht der Ermittlungsakten durch die THW-Anwälte soll er über zwei ungeklärte und unbelegte Bargeldabbuchungen über 20.000 und 40.000 Euro im Jahr 2008 Auskunft geben, wie der "Focus" berichtete.

Die THW-Rechtsanwälte wollen nach der Prüfung der rund 1000 Seiten Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft in Kürze eine Stellungnahme abgeben. Laut "Kieler Nachrichten" droht zudem der Beirat des Klubs mit Rücktritt. Die acht Mitglieder kritisieren die Informationspolitik der Gesellschafter der THW GmbH und fordern diese auf, wegen des Verdachts der "Unregelmäßigkeiten in der Buchführung" neue Strukturen zu schaffen.

Dabei gehe es nicht um eine Ablösung von Geschäftsführer Uwe Schwenker. Vielmehr solle Schwenker ein kaufmännischer Leiter zur Seite gestellt werden. Andreas Rudolph selbst hatte am vergangenen Montag Schwenker schwer belastet. Auch dabei ging es um ein Zusammensein nach dem Champions-League-Sieg der Kieler vor zwei Jahren.

"Im Juli 2007 habe ich mit Schwenker in meinem Haus auf Mallorca zusammengesessen. Dort hat mir Schwenker gesagt: Andreas, ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass man die Champions League nur mit Schiedsrichter-Bestechung gewinnt", sagte Rudolph.

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