DHB-Pokal: Kiel gegen Rhein-Neckar Löwen

SID
Ein Duell mit Brisanz: Kiel gegen die Rhein-Neckar Löwen
© Getty

Im Halbfinale des Pokals treffen der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen aufeinander. Im zweiten Spiel kommt es zum Duell zwischen dem HSV Hamburg und dem VfL Gummersbach.

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Fußball-Idol Uwe Seeler zog die Lose, die Vertreter der vier Halbfinalvereine waren anwesend. Der Rahmen im VIP-Restaurant der Hamburger ColorLine-Arena war edel. Bei der Auslosung zum Final Four um den deutschen Handball-Pokal sollte der Sport im Mittelpunkt stehen und das Endturnier, das am 9. und 10, Mai mit jeweils rund 13.000 Zuschauern ausverkauft sein wird.

"Das ist eine geile Veranstaltung", sagte Frank Bohmann, der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), "es ist ganz wichtig, dass es wieder um den Sport geht."

Die Vorwürfe um mögliche Spielmanipulationen des Titelverteidigers THW Kiel aber überschatten natürlich auch die Vorfreude auf die Pokalendrunde. Und Glücksfee Uwe tat ein Übriges, um für weitere Brisanz zu sorgen. Titelverteidiger THW Kiel gegen die Rhein-Neckar Löwen zog er für das Halbfinale gegeneinander. Ausgerechnet die beiden Teams, die im Mittelpunkt der Affäre stehen.

Dieter Matheis wird vernommen

Der THW, weil er seit 2000 insgesamt zehn Europapokalspiele manipuliert haben soll. Die Löwen, weil durch sie indirekt die Vorwürfe publik wurden. Am Freitag wird deshalb Löwen-Beirat Dieter Matheis bei der Staatsanwaltschaft Kiel vernommen, wie die Welt berichtete.

Gastgeber HSV Hamburg und der VfL Gummersbach bestreiten das zweite Vorschlussrundenspiel. Ob es ein Spiel um Platz drei geben wird, hängt davon ab, ob es in dieser Partie noch um einen Europacup-Startplatz gehen kann.

THW-Manager Uwe Schwenker, der im Mittelpunkt der Verdächtigungen steht und gegen den wegen Verdachts der Untreue ermittelt wird, war natürlich nicht gekommen. Auch zum Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag wird er noch abgetaucht bleiben. Er hat Urlaub genommen, um sich mit den Vorwürfen auseinanderzusetzen.

Die Schleswig-Holsteiner schickten stattdessen Rolf Körting aus ihrem Beirat. "Ich möchte mich nur zum sportlichen äußern", sagte der erwartungsgemäß, "ich werde nicht weitergehend zu dem Verfahren Stellung nehmen."

Auch Storm sagt aus

Nachdem sich die Staatsanwaltschaft in die Sache eingeschaltet hat, hat die Affäre schließlich eine neue Dimension bekommen. Der schnelle Freispruch durch die HBL vom vorvergangenen Montag ist jedenfalls erstmals vom Tisch. "Die Staatsanwaltschaft weiß um unseren Wunsch, dass die Sache so schnell wie möglich geklärt wird", sagte Bohmann nun, "wenn wir dieses Problem nicht in den Griff kriegen, wird der Handball es schwer haben, seinen Erfolg der letzten Jahre zu erhalten."

Die Justiz-Maschine läuft jedenfalls schon. Am Freitag muss auch Thorsten Storm, der Manager der Rhein-Neckar Löwen als Zeuge vor der Staatsanwaltschaft aussagen. "Nur da werde ich mitteilen, was ich weiß", sagte Storm.

Näher äußerte er sich nicht. Nur eines, dass ist ihm dann doch wichtig: "Wir Rhein-Neckar Löwen sind plötzlich der Buhmann. Dabei ist uns nur ein Gerücht zu Ohren gekommen, deshalb wollten wir den Vertrag mit Noka Serdarusic auflösen. Und deshalb haben wir einen vertraulichen Brief an die HBL geschrieben."

Neuer TV-Vertrag wird verhandelt

Wer, wie, wann, was und warum an die Öffentlichkeit gegeben hat, bleibt ein Rätsel, das Bohmann noch klären muss. Der Geschäftsführer braucht Transparenz und Ehrlichkeit, damit kein Schatten auf seinem Sport bleibt. Demnächst muss er mit den TV-Anstalten um den zum 30. Juni auslaufenden TV-Vertrag verhandeln. "Auch andere Partner haben mich schon zu einem Gespräch gebeten", sagt Bohmann.

Wie schön, dass er sich in diesen schweren Zeiten wenigstens auf das Final Four freuen kann: "Das ist das Handball-Mekka. Die beste Veranstaltung weltweit. Die Fans reißen uns die Karten aus der Hand." Und Angst vor Manipulationen braucht auch niemand zu haben: "Für die deutschen Schiedsrichter lege ich die Hände ins Feuer."

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