Zweitliga-Rekordtorschütze Simon Terodde: Bei seiner ersten Profistation kam er nicht an Sandro Wagner vorbei

Von Alexander Weber
Simon Terodde ist nach seinem 154. Treffer erfolgreichster Zweitligatorschütze der Geschichte
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Simon Terodde ist nach seinem Treffer für Schalke beim 1:1 gegen Werder Bremen nun alleiniger Rekordtorschütze der 2. Bundesliga, seine Bestmarke von 154 Toren wird nur schwer zu brechen sein. Beim MSV Duisburg begann der Torjäger seine Profilaufbahn, doch dort konnte er zunächst nicht so durchstarten, wie er es sich erhofft hatte. Sein erster Profitrainer Rudi Bommer erinnert sich.

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In der Saison 2006/07 wurde Terodde bei der U19-Mannschaft des MSV Duisburg mit 21 Treffern Torschützenkönig in der A-Junioren-Bundesliga-West. Seine Karriere nahm Fahrt auf und er wurde im Jahr darauf vom damaligen Erstligisten Duisburg mit seinem ersten Profivertrag ausgestattet. Eine Knieverletzung verhinderte jedoch sein Debüt bei den Profis und Terodde fiel fast die gesamte Saison aus.

In der Saison 2008/2009 war der Stürmer dann wieder fit und bereit, auch bei den Profis zu zeigen, was er am besten kann: Tore schießen. Das klappte aber zumindest da noch nicht. Terodde traf in 13 Spielen für die zweite Mannschaft des MSV siebenmal und durfte sein Profidebüt in der 2. Bundesliga geben. In zwei Einsätzen kam er aber insgesamt nur auf neun Spielminuten, in denen ihm kein Treffer, aber immerhin ein Assist gelang.

Rudi Bommer, heute Experte bei Magenta Sport, war damals Trainer von Terodde beim MSV. Er erinnert sich im Gespräch mit SPOX und GOAL an dessen Anfangszeiten und den Konkurrenzkampf mit Sandro Wagner.

"Er war schon in jungen Jahren sehr gefährlich im Sechzehner. Ich hatte mit Terodde, Mirko Boland und Sascha Mölders drei gute Jungs bekommen, die auch damals schon viel Qualität hatten. Das waren aber alles noch junge Spieler und Sandro Wagner hatten wir von Bayern II geholt. Das heißt, die Jungen haben eher sporadisch gespielt, aber konnten von den gestandenen Spielern lernen", erklärt Bommer.

Terodde dachte daran, hinzuschmeißen

An Sandro Wagner, der beim MSV in jener Saison gesetzt war, kam der damals 20-jährige Terodde einfach nicht vorbei. Sascha Mölders, heute Torjäger vom Dienst bei 1860 München, wechselte zu Rot-Weiss Essen, und auch Terodde ging noch mal einen Schritt zurück in die Regionalliga, um Spielpraxis zu sammeln.

Er schloss sich der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln an, doch als es auch dort nicht gut für ihn lief, dachte er sogar daran, hinzuschmeißen: "Als ich in der Regionalliga nur noch auf der Bank saß, habe ich meinen Vater angerufen und gesagt: Papa, ich höre auf mit Fußball, das bringt nichts mehr", gestand Terodde in einem Interview mit 11 Freunde. Es war sein Vater, der ihn damals überzeugte, weiterzumachen und nicht aufzugeben.

Terodde hatte im Lauf seiner Karriere oft Pech mit Verletzungen, hat sich aber immer wieder zurückgekämpft und ist vor allem bei den Spitzenteams der 2. Bundesliga heiß begehrt. In der Bundesliga lief es aber nie so gut für den Stürmer: "Es ist schade, dass Terodde immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Ich glaube, er wäre sonst auch in der 1. Liga erfolgreicher gewesen. Die Verletzungen haben ihn leider immer ein Stück weit zurückgeworfen", erklärt Bommer.

Simon Terodde, MSV Duisburg
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Terodde ist kein Stürmer, der über seine Geschwindigkeit kommt oder sich durch mehrere Gegner zum Abschluss dribbelt. Er ist ein klassischer Mittelstürmer, der Vorlagen braucht, um Tore zu machen und genau in diesem Bereich ist er so gefährlich: "Er hatte schon immer ein sehr gutes Näschen für die Situation, wo ein Stürmer stehen muss - das kannst du nicht lernen. Er kennt seine Qualitäten ganz genau und eben das ist seine Stärke", sagt Bommer über Terodde, der bereits dreimal Torschützenkönig der zweiten Liga wurde und diese Saison wieder auf dem besten Weg dahin ist.

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