Schalke-Sportdirektor Schröder: Werder-Elfmeter "eine der krassesten Fehlentscheidungen, die ich je gesehen habe"

Von Jochen Tittmar
Schalke 04, Elfmeter, Werder Bremen
© getty

Große Empörung beim FC Schalke 04 nach dem späten Elfmeter-Ausgleich im Auswärtsspiel bei Werder Bremen! S04-Sportdirektor Rouven Schröder fand für den Bremer Strafstoß in letzter Sekunde, der zum 1:1-Endstand führte, im Interview mit Sky klare Worte.

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"Es ist unheimlich schwer, sich zu beruhigen. Das war mit eine der krassesten Fehlentscheidungen, die ich jemals gesehen habe", wütete Schröder nach der Partie.

Auch Trainer Dimitrios Grammozis war außer sich: "Das heute hat jeden Rahmen gesprengt. In jedem Spiel wird uns gesagt: respektvoll miteinander umgehen. Aber wenn sowas passiert, sollen wir die Ruhe bewahren. Das heute war zu viel. Der Elfmeter war eine absolute Frechheit, wie ich sie noch nie erlebt habe."

Was war überhaupt passiert? Beim Stand von 1:0 für Schalke durch Simon Terodde, der damit zum alleinigen Rekordtorschützen der 2. Liga avancierte, kam es in der vierten Minute der Nachspielzeit nach einer Bremer Flanke von der rechten Seite zum Zweikampf im Strafraum zwischen Schalkes Henning Matriciani und Werders Roger Assale.

Matriciani machte einen langen Ausfallschritt, Assale sprang der Ball bei der Mitnahme an den Arm, danach ging er zu Boden. Schiedsrichter Stieler ließ zunächst weiterspielen, nach Intervention des Videoschiedsrichters ging Stieler zur Seitenlinie, schaute sich die Szene auf dem Monitor an - und zeigte überraschend auf den Punkt. Niklas Füllkrug verwandelte schließlich in der neunten Minute der Nachspielzeit zum 1:1.

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Angesichts der dramatischen Schlussphase wollte S04-Chefcoach Grammozis nicht groß über den Verlauf der Partie reden: "Ich will nicht viel analytisch sprechen. Ich bin ein paar Tage dabei im Profifußball. Was heute passiert ist, da fehlen mir die Worte. Ich habe mir die Szene oft angeguckt. Es ist Handspiel von Werder Bremen, der Spieler lässt sich dann fallen. Wir hatten die Gelegenheit, uns die Bilder auf der Bank anzugucken. Mir fehlen einfach die Worte."

Grammozis erzählte zudem von einem Gespräch mit Schiedsrichter Tobias Stieler nach Schlusspfiff: "Er hat mir gesagt, dass der Spieler am Fuß getroffen wurde und es ein klarer Elfmeter sei. Vielleicht muss er den Schiedsrichter-Schein nochmal machen, das ist ja nicht normal. Er hat das Fifa-Wappen auf seinem Trikot drauf."

Peter Knäbel, Vorstand Sport bei Schalke, schlug bei Sport1 in dieselbe Kerbe: "Ich bin enttäuscht, wütend und sehr aufgebracht. Wir fühlen uns schlichtweg betrogen. Es ist für mich kein Elfmeter-würdiges Foul. Es hat meiner Meinung nach keine Berührung stattgefunden. Es ist kein Elfmeter, da muss der Kölner Keller nicht einschreiten. Die Spieler brauchen jetzt erst mal ihre Zeit und müssen das verarbeiten und einordnen. Wenn man so um zwei verdiente Punkte gebracht wird, ist das nicht so einfach."

Danijel Zenkovic, der nach dem Impf-Skandal um den am Samstag zurückgetretenen Trainer Markus Anfang die Partie als Bremer Interimstrainer betreute, sagte zum Elfmeter: "Es ist eine minimale Berührung da und er geht zu Boden, er macht das dann clever."

S04 rutscht durch das Unentschieden in der Tabelle mit 23 Zählern vorübergehend auf den siebten Platz ab. Bremen rangiert auf Platz acht mit 20 Zählern.