Hannes Wolf verzog keine Miene. Der Noch-Trainer des gestrauchelten Hamburger SV stand mit blauem Pullover auf dem Übungsplatz und spulte sein Programm bei strahlendem Sonnenschein ab, als wäre nichts gewesen. Von den Schlagzeilen seines vermeintlich beschlossenen Rauswurfs im Sommer ließ er sich zumindest äußerlich nichts anmerken.
"HSV-Trainer muss gehen - Wolf weg!", titelte Bild online am Mittwochnachmittag und zitierte Sportvorstand Ralf Becker mit den Worten: "Wir mussten am Ende überlegen, was das Beste für den HSV ist." Es dauerte nicht lange, bis der HSV das angeblich feststehende Aus dementierte.
HSV dementiert Entlassung: "Hannes Wolf ist weiterhin Trainer"
"Hannes Wolf ist weiterhin Trainer", sagte ein Klub-Sprecher dem SID. Die Aussagen von Vorstandschef Bernd Hoffmann vom Vortag hätten weiter Bestand: Man werde nach dem "überflüssigsten Nicht-Aufstieg der Fußball-Geschichte" zunächst "mit Hannes Wolf sprechen, nicht über ihn", hatte Hoffmann gesagt.
Die Zweifel an einer Zukunft Wolfs an der Elbe konnte der Klub mit seiner ziemlich ungelenken Krisen-PR freilich nicht zerstreuen. Nach einer desaströsen Rückrunde und zuletzt acht Spielen ohne Sieg dürfte das sportlich bedeutungslose Saisonfinale gegen den MSV Duisburg am Sonntag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) ungeachtet des Hin und Her von Mittwoch wohl zu Wolfs Abschiedsvorstellung werden. Das Fachmagazin kicker schrieb, dass der HSV die Trennung Anfang der kommenden Woche verkünden werde.
HSV und die Trainerfrage: Folgt Dieter Hecking auf Hannes Wolf?
Und so waberten bereits die Namen möglicher Nachfolger durch den Volkspark. Auffallend häufig fiel der Name Dieter Hecking (noch Borussia Mönchengladbach). Aber auch Alexander Zorniger (zuletzt Bröndby IF) und Peter Stöger (zuletzt Borussia Dortmund) gelten als potenzielle Kandidaten, um den HSV dann in der zweiten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte wieder auf die große Bühne zurückzuführen.
Der vermeintliche Top-Kandidat Hecking dementierte die Berichte gegenüber dem Hamburger Abendblatt nicht. "Ich möchte erst einmal die Saison mit Borussia Mönchengladbach zu Ende bringen", sagte der 53-Jährige. Bruno Labbadia (noch VfL Wolfsburg), der den HSV bereits zwei Mal trainiert hatte und in den vergangenen Tagen ebenfalls genannt worden war, sieht seine Zukunft dagegen eher im Ausland. Mit einer Rückkehr zu den Hanseaten "habe ich mich nicht beschäftigt", sagte Labbadia der Sport Bild.