Bloß keinen Fehlstart hinlegen

SID
Bereits am ersten Spieltag treffen mit St. Pauli und 1860 zwei Aufstiegsfavoriten aufeinander
© getty

Am 1. Spieltag der neuen Zweitliga-Saison stehen am Freitag drei Partien an: Mit Sandhausen und Aalen treffen zwei Aufsteiger von 2012 aufeinander, Aue will in Ingolstadt die schlechte Rückrunde vergessen machen, der FCI hofft auf Inspiration aus der Politik. Am Millerntor kämpft 1860 München gegen die Serie und hofft auf einen ersten Fingerzeig in Richtung Aufstieg.

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SV Sandhausen - VfR Aalen (Fr., 18.30 Uhr)

Aufstieg, Abstieg, Aufstieg - so lässt sich das vergangene Jahr des SV Sandhausen zusammenfassen: Dem Debüt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse folgte prompt der direkte Wiederabstieg, sportlich war man mit nur 26 Punkten aus 34 Spielen nicht konkurrenzfähig. Einzig der Lizenzentzug des MSV Duisburg sorgte Mitte Juni dafür, dass Sandhausen auch in dieser Saison zweitklassig ist.

16 Neuzugänge musste der neue Trainer Alois Schwartz in der verkürzten Vorbereitung integrieren: "Es wird noch etwas dauern, bis alle Automatismen greifen", weiß der 46-Jährige. Hauptaugenmerk liegt auf der Stärkung der Defensive: 66 Gegentreffer waren im letzten Jahr Höchstwert.

Auch deshalb rechnet Schwartz nicht mit großen Sprüngen: "Wir müssen als Mannschaft auftreten und eine Einheit bilden mit einem Ziel und das heißt Klassenerhalt." Dabei setzt er auf Torjäger Frank Löning (elf Treffer), der weiterhin die Kapitänsbinde tragen wird.

Optimistischer ist man dagegen beim Gegner, auch wenn der VfR in den Augen vieler Experten ebenfalls ein Abstiegskandidat ist. Nach der starken letzten Saison mit 46 Punkten im gesicherten Mittelfeld ist das beim neuen Coach Stefan Ruthenbeck aber kein Thema: "Das macht uns nur noch heißer."

In der letzten Saison verlor Aalen das Auswärtsspiel in Sandhausen mit 0:1, dementsprechend wäre Ruthenbeck gegen einen "sehr lauffreudigen und aggressiven Gegner" auch mit einem Remis zufrieden. Positiv: Routinier Robert Lechleiter, seit 2009 im Verein, ist fit. In der Torwartfrage steht eine Entscheidung aber noch aus: Jasmin Fejzic und Daniel Bernhardt streiten sich um den Platz zwischen den Pfosten.

FC Ingolstadt 04 - Erzgebirge Aue (Fr., 18.30 Uhr)

Beim FCI ist ein Sieg vor über 6000 erwarteten Fans fest eingeplantt. "Wir wollen die drei Punkte in Ingolstadt behalten und uns das mit einem sehr guten, engagierten Spiel verdienen", gibt Trainer Marco Kurz die Marschroute vor. Mit einem neuen Kapitän: Stefan Leitl hat seine Fußballschuhe nach 17 Profijahren an den Nagel gehängt, Spielführer ist jetzt Stürmer Christian Eigler.

Nach den Plätzen zwölf und 13 in der Tabelle soll es nun ein Stück nach oben gehen. Inspiration könnte das Team, das noch einen Monat auf Innenverteidiger Andre Mijatovic verzichten muss, aus einem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel schöpfen. Die ließ es sich vor einigen Tagen nicht nehmen, die Fußballschule der Ingolstädter zu besuchen.

Die Veilchen aus Aue mussten zuletzt zwei Jahre in Folge um den Klassenerhalt zittern und belegten jeweils Platz 15. "Sicherlich kein einfacher Gegner, aber andererseits hätte es auch schlimmer kommen können zum Start", verbreitet Trainer Falko Götz vor dem Gastspiel in Ingolstadt Optimismus. Die "ansprechenden Leistungen" in den Testspielen müssten nun umgesetzt werden. Auch Kapitän Rene Klingbeil, der seinen Vertrag erst vor einer Woche bis 2015 verlängert hat, hofft auf Punkte: "Wir sind sehr gut vorbereitet, haben viele Dinge einstudiert und in der Fitness noch einmal was draufgelegt."

Das Auswärtsspiel im vergangenen Jahr in Ingolstadt wurde mit 2:1 gewonnen. Für eine Wiederholung soll auch der neue Torwart Sascha Kirschstein sorgen, der vor der Saison von den Schanzern gekommen ist. Nach nur drei Siegen im bisherigen Kalenderjahr soll der erfahrene Schlussmann die Aue-Abwehr dirigieren.

FC St. Pauli - TSV 1860 München (Fr., 20.30 Uhr)

Die Vorfreude bei St. Pauli ist riesig: 29.000 Fans werden zum Saisonauftakt gegen 1860 München erwartet. "Freitagabend, 20.30 Uhr, Flutlicht - es gibt eigentlich nichts Schöneres", so Abwehrspieler Sören Gonther, der nach vielen Verletzungen endlich wieder fit ist. "Deswegen werden wir brennen und alles dafür tun, die drei Punkte zuhause zu behalten."

Dabei muss Trainer Michael Frontzeck allerdings ohne Stürmer Daniel Ginczek auskommen, der nach 18 Toren in der Vorsaison jetzt in Nürnberg spielt. Zudem fällt Außenverteidiger Sebastian Schachten mit Muskelfaserriss aus. Die Bilanz gegen die Löwen ist aber positiv: Zuletzt gab es zwei Siege, insgesamt sind die Hamburger seit vier Spielen gegen die Sechziger ungeschlagen. Trotzdem: "Sie haben den Kader noch einmal verstärkt und besitzen viel Qualität", so Frontzeck.

In München will man nach zwei sechsten Plätzen endlich eine konstante Saison spielen und die Aufstiegsplätze angreifen. An der Abwehr lag es nicht - die war nach der Hertha die zweitbeste der Liga. "Mit Platz vier wären wir nicht mehr zufrieden", macht Coach Alexander Schmidt Druck auf sein Team.

Mit neuem Präsidenten, neuem Sponsor auf der Brust (VW), aber ohne Daniel Bierofka (Fußsohlenreizung) und die abgewanderten Daniel Halfar und Sebastian Maier, der jetzt für St. Pauli spielt, wird man am Freitagabend auflaufen. Ein Fragezeichen steht hinter Publikumsliebling Benny Lauth: Nach einer nur durchschnittlichen letzten Saison und der Absetzung als Kapitän muss der 31-Jährige um seinen Stammplatz bangen. Mit Rob Friend und Stephan Hain ist die Konkurrenz groß.

Der 1. Spieltag im Überblick