"Hätte mir nicht passieren dürfen"

SID
Nach seinem Platzverweis hatte Zambrano (M.) Sascha Rösler angespuckt
© Getty

Einen Tag nach seiner Spuck-Attacke hat sich Carlos Zambrano vom FC St. Pauli für sein schlimmes Fehlverhalten entschuldigt. Es täte ihm sehr leid, teilte der Chilene am Dienstag auf der Homepage der Hamburger mit: "Nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für die Zuschauer im Stadion und vor den Fernsehern. Ich habe mich grob unsportlich verhalten und das hätte mir nicht passieren dürfen." Das DFB-Sportgericht hat bereits Ermittlungen aufgenommen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Erst die Entgleisung, dann die Entschuldigung: Fußball-Profi Carlos Zambrano vom FC St. Pauli ließ im torlosen Zweitliga-Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf am Montagabend jegliche Kinderstube vermissen und spuckte seinen Gegenspieler Sascha Rösler an.

All das geschah offensichtlich hinter dem Rücken von Schiedsrichter Wolfgang Stark, der die Spuck-Attacke nicht ahndete. Stark war gerade dabei, eine direkt vor dem Vorfall verhängte Gelb-Rot-Sanktion gegen Zambrano in der 73. Minute zu notieren.

Am Tag danach dämmerte dem Chilenen dann auch, was er sich da in der Hitze des Gefechts eigentlich geleistet hatte. "Was nach dem Foul passiert, tut mir sehr leid", sagte Zambrano am Dienstag nach dem Training.

Sperre durch den DFB droht

Das Spucken von Zambrano war im TV deutlich zu sehen.

Zambrano drohen nicht nur durch den DFB, sondern auch von seinem Arbeitgeber ernste Konsequenzen. "Wir werden ein intensives Gespräch mit Carlos führen und Maßnahmen ergreifen, die ihn dazu bringen sollen, so etwas nie wieder zu tun", sagte St. Paulis Sportchef Helmut Schulte.

Der DFB-Kontrollausschuss nahm deshalb am Dienstag gegen den Peruaner Ermittlungen wegen des Verdachts einer Tätlichkeit in Form eines krass sportwidrigen Verhaltens auf und hat Zambrano zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Reizfigur Sascha Rösler

Laut Zambrano habe es schon vor seinem Platzverweis der anschließenden Aktion viele Wortgefechte gegeben. "So hat eins zum anderen geführt. Das soll aber keine Entschuldigung für mein Fehlverhalten sein", sagte der 22 Jahre alte Innenverteidiger.

Opfer war diesmal die Reizfigur Sascha Rösler, der wegen seiner Provokationen zuletzt von Eintracht Frankfurts Trainer Armin Veh in aller Öffentlichkeit als "Rotzlöffel" bezeichnet worden war. "Er ist ein Spieler der dich gerne mal piekst. Er hat schon die ganze Zeit gespuckt und uns gezeigt, was er von uns hält. So was gehört sich einfach nicht. Das kann er sich sparen", sagte Rösler.

St. Paulis Trainer André Schubert wollte nicht auf Rösler eingehen, weil das bereits "andere Kollegen getan haben" - wie Veh. Aber das Verhalten von Zambrano wollte er keinesfalls entschuldigen. "Spucken auf dem Platz gehört sich einfach nicht", sagte er.

Düsseldorf weiter zwei Punkte vor St. Pauli

Die Szenen nach Zambranos Platzverweis waren vor 47.484 Zuschauer die aufregendsten in einem Spitzenspiel, das nur wenige Höhepunkte hatte. Düsseldorf (54 Punkte) konnte den dritten Platz, der für die Relegationsspiele zur Bundesliga berechtigt, nicht nachhaltig festigen.

Der Vorsprung auf den Vierten St. Pauli beträgt weiter nur zwei Zähler. "Wir sind noch mitten dabei bei der großen Party. Auf die ersten Plätze schielen wir sowieso nicht mehr", sagt St. Paulis Mittelfeldspieler Fabian Boll.

Spitzenreiter Frankfurt (61) und die SpVgg Greuther (60) belegen derzeit die Aufstiegsplätze.

Carlos Zambrano im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema