Andere Welten und doch auf Augenhöhe

Von Thomas Jahn
Große Erfahrung als Spieler, neu als Trainer: Mike Büskens (l.) und Markus Babbel
© spox

Hertha BSC und Greuther Fürth beherrschen das Geschehen in der 2. Bundesliga. Im direkten Duell (17.45 Uhr im LIVE-TICKER) fordern die Fürther den Hauptstadt-Klub um Platz eins heraus. SPOX hat Hertha und Fürth verglichen und festgestellt, dass beide Klubs den Weg nach ganz oben auf ganz unterschiedlicher Weise eingeschlagen haben.

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Aufbruchsstimmung statt Katerstimmung: Der Abstieg aus der Bundesliga ist Hertha BSC besser bekommen, als viele befürchtet hatten. Mit einem rundum erneuerten Team und dem neuen Trainer Markus Babbel stehen die Berliner nach acht Spieltagen ungeschlagen an der Tabellenspitze. Das Projekt Wiederaufstieg läuft auf Hochtouren.

Nicht minder euphorisch geht es derzeit in Fürth zu: Das Überraschungsteam der Liga kommt mit zuletzt drei Siegen in Folge nach Berlin und kann die Hertha mit einem Auswärtserfolg sogar vom Tabellenthron stoßen. Coach Mike Büskens hauchte der Spielvereinigung mit einer perfekten Mischung aus jung und alt wieder neues Leben ein.

Vor dem Spitzenspiel im Berliner Olympiastadion vergleicht SPOX beide Kontrahenten, die vor dem direkten Vergleich im Olympiastadion nur ein Zähler trennt.

Die Abwehr: Fünf Gegentore in acht Spielen sprechen eine deutliche Sprache: Die neuformierte Abwehr der Alten Dame hat sich gefunden und als äußerst stabil erwiesen. Roman Hubnik und Levan Kobiaschwili haben mit Christian Lell und Andre Mijatovic die richtige Ergänzung erhalten. Auch Keeper Maikel Aerts machte seine Sache bis zur seiner Verletzung mehr als ordentlich. Folgerichtig ließ die Hertha seit 368 Minuten keinen Gegentreffer mehr zu.

Auch bei Greuther Fürth gilt die Defensive als absolutes Prunkstück: Die Büskens-Truppe kassierte bislang ebenfalls nur fünf Tore, was gemeinsame Ligaspitze ist. Die kampferprobten Innenverteidiger Thomas Kleine und Marian Biliskov sorgen mit ihrer Ruhe und Erfahrung für Ordnung in Fürths ansonsten junger Hintermannschaft.

Die Trainer: Markus Babbel absolviert im zarten Alter von 38 Jahren seiner erste Saison mit einer echten Trainerlizenz. Schon beim VfB Stuttgart zeichnete er sich als Talentförderer aus, was sich auch in der aktuellen Mannschaft der Herthaner niederschlägt. In Berlin fährt der oftmals als "Spielerversteher" belächelte Trainer eine deutlich härtere Linie als noch zuvor beim VfB.

Büskens, der den Trainerjob bei Schalke 04 von der Pike auf gelernt hat, gilt eher als Kumpeltyp und Vaterfigur. Den Kampf, den er früher selbst auf dem Spielfeld zeigte, impft er seiner jungen Mannschaft nun selbst perfekt ein. Büskens hält wenig Distanz zum Team, steht seinen Spielern auch privat zur Seite. Seine Truppe vertraut ihm blind, geht für ihn bis an die Grenzen und darüber hinaus.

Das Duell des Spiels: Mit Rob Friend und Fürth-Verteidiger Thomas Kleine treffen zwei ehemalige Mannschaftskollegen aus Gladbacher Zeiten aufeinander. Dem Hertha-Stürmer wird das - wie auch seinem Gegenüber - für 90 Minuten jedoch wohl ziemlich egal sein.

Der Kanadier wartet seit zwei Spielen auf einen Torerfolg und brennt darauf die Durststrecke zu beenden. Dass ihm die Kleeblätter liegen, bewies der Schlaks 2007, als er im Fohlen-Trikot gleich dreifach gegen Fürth netzte.

Die Stimmen zum Spiel:

Markus Babbel: "Jeder Gegner, der gegen uns antritt, braucht kaum Motivation. Da kommt der Tabellenführer, der Bundesligaabsteiger, die Mannschaft mit dem höchsten Etat, den größten Stars, das Team, welches nur ein Ziel hat: Wiederaufstieg! Da brauche ich als Trainer nichts mehr zu sagen, die Mannschaftssitzungen sind - so glaube ich - für die Gegner kurz."

Mike Büskens: "Wir gehen die Vorbereitung genauso an wie bei jedem anderen Spiel. Wir haben die Hertha beobachtet und lassen die Erkenntnisse natürlich in unsere Trainingsformen und die Ansprache an die Mannschaft mit einfließen. Wir freuen uns auf die Begegnung vor einer großen Kulisse im Olympiastadion."

Hertha vs. Fürth: Die Bilanz