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WM 2022 - Streit mit Gianni Infantino? Achraf Hakimi spielt Vorfall herunter

SID
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© getty

Achraf Hakimi und die "FIFA Mafia": Der Marokkaner legt sich nach dem "kleinen Finale" mit Gianni Infantino an.

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Achraf Hakimi war außer sich und schimpfte wüst, laut Augenzeugen war der Anführer von Turniersensation Marokko nach dem bitteren Ende des afrikanischen WM-Märchens kaum zu beruhigen. Das Ziel seiner Wut: FIFA-Präsident Gianni Infantino. Der Weltverband, so Hakimis schwerer Vorwurf nach dem Spiel um Platz drei gegen Kroatien (1:2), habe Marokko einen größeren Erfolg verwehrt - bewusst! Auch die Fans riefen empört: "FIFA Mafia!"

Es ist nichts passiert", spielte Hakimi den Vorfall später herunter, "ich war ein bisschen verärgert nach dem Spiel wegen der ein oder anderen Entscheidung, nichts weiter." Ein bisschen? Anwesende berichteten von Beleidigungen in Richtung Infantino, der die Tirade ungerührt habe über sich ergehen lassen.

Ein Betreuer soll Hakimi schließlich beiseite geschoben, der Abwehrspieler nach seinem Ausbruch noch einmal ein klärendes Gespräch mit Infantino gesucht haben. "Ich habe mich entschuldigt für das, was ich gesagt habe. Aber das bleibt unter uns", berichtete er.

Hintergrund des Streits: Marokko fühlte sich wie im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) vom Schiedsrichter benachteiligt. In beiden Spielen forderten Hakimi und Co. vergeblich einen Elfmeter. Die Ansetzung des international weitgehend unbekannten katarischen Referees Abdulrahman Al Jassim für das "kleine Finale" war bereits im Vorfeld umstritten. Aber: Der Unparteiische hätte auch gegen Marokko einen Elfmeter pfeifen können, als der Leipziger Josko Gvardiol im Strafraum zu Fall kam.

WM 2022: "Nicht der marokkanische Weg"

Daran dürfte sich Trainer Walid Regragui erinnert haben, als er seine aufgebrachten Spieler nach dem Schlusspfiff von Al Jassim zurückhielt - und ihm versöhnlich die Hand reichte. Den Schiedsrichter zu bedrängen, das sei "nicht der marokkanische Weg", sagte er, die Spieler hätten in der Enttäuschung "etwas überreagiert".

Der Coach, der im Laufe des Turniers zum sympathischen Gesicht seiner taktisch ausgebufften "Defensiv-Weltmeister" wurde, genoss viel lieber die Glückwünsche von König Mohammed VI. Der Monarch gratulierte der besten afrikanischen Mannschaft der Turniergeschichte in einem Schreiben "zu dieser beispiellosen historischen Leistung".

Geht da noch mehr? "In den nächsten Jahren", sagte Regragui mit festem Blick, "wird eine Mannschaft aus Afrika Weltmeister." Es folgte ein Abschiedsgruß voller Pathos und ganz im Sinne Hakimis: "Lang lebe Afrika!"