WM

Töchterchen Julia beflügelt Oscar

SID
Antreiber und Torschütze: Oscar (l.) entschied den WM-Auftakt gegen Kroatien
© getty

Wäre es nach den brasilianischen Medien gegangen, hätte Oscar keinen Platz in der WM-Startelf gehabt. Doch Trainer Luis Felipe Scolari hielt an seinem Lieblingsschüler fest - und wurde dafür belohnt.

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Sogar der noch ungeborenen Julia gab man Schuld. Er lasse sich zu sehr von der bevorstehenden Geburt seiner Tochter ablenken, lautete der mal mehr, mal weniger offen ausgesprochene Vorwurf an den brasilianischen Nationalspieler Oscar.

Der 22-Jährige spielte keine gute Saison beim FC Chelsea, enttäuschte in Länderspielen und wurde von den Medien für die Heim-WM stark infrage gestellt.

Mittlerweile ist Töchterchen Julia fast zwei Wochen alt, und beflügelt von der Vaterschaft ist Oscar dos Santos Emboaba Júnior für die Brasilianer kein Wackelkandidat mehr, sondern neben Superstar Neymar der größte Hoffnungsträger.

Der hochveranlagte Offensivspieler riss beim Eröffnungsspiel gegen Kroatien (3:1) mit seiner Leidenschaft, seiner Klasse und seiner Abgeklärtheit vor dem Tor den WM-Gastgeber aus seiner zwischenzeitlichen Lethargie.

Scolaris Lobpreisung

"Er war spektakulär", schwärmte sogar der nicht gerade zum Extralob neigende Trainer Luiz Felipe Scolari. Oscar ist so etwas wie sein Lieblingsschüler, auch deswegen hielt Scolari so lange am schwächelnden Rechtsaußen fest. "Es konnte einfach nicht sein, dass er von einem auf den anderen Tag alles verlernt hat", sagte der Coach, der auch menschlich ein Faible für Oscar hat: "Er ist ein Junge, den ich gerne als Sohn hätte."

Im Vergleich zum extrovertierten Superstar Neymar wirkt Oscar eher schüchtern und in sich gekehrt. Auf Werbeplakaten für ein Modeunternehmen räkelt sich das schmächtige Leichtgewicht aber ungewohnt freizügig.

Innerhalb des brasilianischen Teams macht Oscar schon lange eine gute Figur, seine Teamkollegen schwärmen in höchsten Tönen über den vielseitigen Offensivspieler.

Neymar: "Er ist ein Gigant"

Für Neymar ist er "ein Gigant", der Stürmer des FC Barcelona gab Oscar den Spitznamen "Oscraque", (Mischung aus Oscar und Craque wie "Könner, Star"). "Ich bin ein großer Fan von ihm", sagt Neymar: "Wir bilden ein Super-Duo."

Trotz der eher durchwachsenen Saison ist Oscar nach wie vor heiß begehrt in Europa. Angeblich soll Frankreichs Top-Klub Paris St. Germain 50 Millionen Euro geboten haben für den Mann, der vor zwei Jahren für etwa 30 Millionen Euro von SC International Porto Alegre nach Chelsea gewechselt war.

Über seine Zukunft will sich Oscar aber erst nach der WM Gedanken machen. Im Moment sind andere Dinge wichtig, der WM-Titel und natürlich seine Tochter Julia: "Ihr widme ich mein Tor gegen Kroatien." Plötzlich scheint Júlia den Offensivstar zu beflügeln.

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