WM

Teamporträt Nordkorea: Beton und Jong

Von SPOX
Nordkorea qualifizierte sich erstmals seit 46 Jahren wieder für eine Fußball-Weltmeisterschaft
© Getty

Vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 ist Südafrika Gastgeber der 19. Fußball-Weltmeisterschaft. In zehn WM-Stadien spielen 32 Nationen um den Titel. SPOX stellt die WM-Teilnehmer vor. Heute: Nordkorea.

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Land: Nordkorea

Einwohner: 22,47 Millionen

Aktive Spieler: ca. 15.000

WM-Teilnahmen: 1

Größter WM-Erfolg: Viertelfinale (1966)

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Der Star: Tae-Se Jong. Neben Kapitän Yong-Jo Hong der einzige Legionär in Kims Kollektiv und Nordkoreas Superstar. Wuchs in Nagoya (JPN) auf und hätte auch für Japan oder Südkorea spielen können - beide Nationen ließen sich den "Wayne Rooney Asiens" aber durch die Lappen gehen. Jong ist absolute Speerspitze der defensiven Nordkoreaner. Der Stürmer bringt stets seinen bulligen Körper ein und schirmt den Ball ab, bis Kollegen nachrücken. Jong kennt Nordkorea nur von Länderspielen, spielte Zeit seiner Karriere ausschließlich in Japan.

Der Trainer: Jong-Hun Kim. Hat mit dem Diktator Jong-Il Kim im Nacken sicherlich nicht den angenehmsten Job des Weltfußballs. Seine Äußerungen sind stets von extremem Respekt und Demut vor der heimischen Diktatur getragen. Allerdings bekam er von oben auch die nötigen Strukturen errichtet, die er für die Findung seines WM-Teams brauchte. Rein spielerisch bevorzugt Kim ein defensives 5-3-2 (fast ein 5-3-1-1) mit Jun-Il Ri als verkapptem Libero. Sein Team denkt destruktiv, schaltet aber bei Ballgewinn blitzschnell um. Griechenland ist so 2004 immerhin Europameister geworden.

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Der Kapitän: Yong-Jo Hong. Spielt in Russland bei FK Rostow und gehört mit 28 Jahren schon zu den älteren Semestern im Team. Bei seinem Verein spielt er meist in der Spitze, in der Nationalmannschaft gibt Hong das Verbindungsglied zwischen Sturmtank Tae-Se Jong und dem zentralen Mittelfeldspieler Yong-Hak Ahn. War mit vier Toren in der WM-Quali einer der Garanten für den Überraschungscoup.

Der Spieler im Fokus: Myong-Guk Ri. Der Torwart der Nordkoreaner ist erst 23 Jahre alt und hat noch nie wo anders gekickt als in der Hauptstadt Pjöngjang. Auf ihn wird gegen die offensivstarkten Brasilianer, Portugiesen und Ivorer viel ankommen - Ri darf sich auf Dauerbeschuss einstellen. Die Eindrücke aus der Qualifikation waren indes so schlecht nicht: Im entscheidenden Spiel gegen Saudi-Arabien hielt er seinen Kasten mit einigen Paraden sauber. Einzig die Strafraumbeherrschung und die Tatsache, dass er nicht der Kräftigste ist, kann man ihm als Schwäche ankreiden. Sein Markenzeichen: lange Torwart-Hose und graues Schlabber-Trikot drüber.

Die Wunschelf (5-3-2): M.G. Ri - J.H. Cha, C.J. Pak, J.I. Ri, K.C. Ri, S.C. Nam - I.G. Mun, Y.H. Ahn, N. C. Pak - Y.J. Hong, T.S. Jong

Die Prognose: In der Heimat ist man durchaus optimistisch, dass Kims Team die Vorrunde überstehen und damit den Weltfußball nach der Sensation 1966 (erst im Viertelfinale von Portugal gestoppt) erneut schockieren kann. In der Tat ist Nordkorea wohl der unangenehmste Gegner bei dieser WM, weil man über den Außenseiter kaum etwas weiß. Nicht auszuschließen, dass sich die Nordkoreaner gegen einen der Gruppengegner ein 0:0 ermauern.

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