Vor 50.000 Zuschauern im Estadio Castelao von Fortaleza brachte Jordi Alba die Seleccion früh in Führung (3.). Der eingewechselte Fernando Torres erhöhte mit seinem fünften Turniertreffer auf 2:0 (62.). Kurz vor Schluss sorgte Alba mit seinem zweiten Tor für den Endstand.
Die Spanier treffen damit im Halbfinale am Donnerstag wieder in Fortaleza auf den Zweiten der Gruppe A Italien (21 Uhr im LIVE-TICKER).
Reaktionen:
Vicente del Bosque (Nationaltrainer Spaniens): "Nigeria hat einen sehr dynamischen und aktiven Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir besser verteidigt. Es war sehr heiß, die Luftfeuchtigkeit ist außergewöhnlich. Aber wir haben technisch gute Spieler und konnten so Kräfte sparen. Italien ist ein sehr schwieriger Gegner. Es treffen sich zwei europäische Schwergewichte, die vor einem Jahr das Finale der EM gespielt haben. Es wird sicher eine Revanche für sie sein, aber auch für uns. Wir wollen ins Finale."
Jordi Alba (Spanien): "Wir haben ein schnelles Tor geschossen, aber danach auch einige Chancen zugelassen. Wir konnten uns in der Defensive auf Victor verlassen. Es ist nicht normal, dass ich zwei Tore schieße, das ist mir noch nie gelungen. Das Spiel gegen Italien wird anders als das EM-Finale. Sie werden alles versuchen, um ins Finale zu kommen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Nigeria auf zwei Positionen verändert: Bremens Akpala und Mba kommen für den verletzten Oduamadi und Ogu in die Mannschaft. Bei Spanien steht wie angekündigt Valdes im Tor, dazu die zehn Feldspieler aus dem Auftaktspiel gegen Uruguay.
1.: Iniesta geht mit einem Doppelpass mit Fabregas auf links in den Strafraum, tunnelt Ambrose, scheitert aber aus sechs Metern mit seinem Flachschuss an Enyeama.
3., 0:1, Alba: Zauberhafter Spielzug der Spanier über das gesamte Feld. Am Ende schickt Iniesta den einlaufenden Alba auf links. Der setzt sich im Dribbling etwas glücklich gegen vier Nigerianer durch und schiebt den Ball aus zehn Metern links unten ins Tor.
11.: Mikel chipt den Ball über die spanische Abwehr auf Akpala, der zuvor prallen ließ. Der erste Schussversuch wird geblockt und landet bei Mikel. Der zieht aus 13 Metern ab. Ramos lenkt den Ball per Grätsche über die Latte.
20.: Mba zieht aus 18 Metern von halbrechts ab. Valdes taucht ab, lenkt die Kugel um den rechten Pfosten.
26.: Langer Ball von Ramos auf Soldado. Der ist frei vor dem Tor, zieht seinen Schuss aus 14 Metern zu zentral auf den Kasten und Enyeama wehrt ab.
31.: Pedro spielt 30 Meter vor dem Tor in die Tiefe, wieder ist Soldado frei vor Enyeama, wieder zielt er direkt auf den Torhüter.
40.: Soldado mit einer flachen Hereingabe von rechts. Fabregas schießt den Ball aus sieben Meter mit links an den rechten Pfosten.
45.: Freistoß durch Xavi aus dem rechten Halbfeld. Ramos wuchtet den Ball aus sechs Metern aufs Tor. Enyeama steht genau richtig und packt zu.
62., 0:2, Torres: Alba auf Silva, der sofort auf links raus zu Pedro. Flanke an den Fünfer. Torres netzt per Flugkopfball ein.
66.: Iniesta hebt den Ball aus dem Mittelfeld in den Lauf von Torres. Der nimmt ihn mit der Brust mit, wird frei vor Enyeama aber im letzten Moment von Oboabona gestört.
74.: Musa setzt sich auf rechts stark durch und bedient Gambo, der elf Meter vor dem Tor völlig frei steht. Der bringt den Ball aber nicht richtig unter Kontrolle und schießt knapp neben den rechten Pfosten.
88., 0:3, Alba: Villa führt einen Freistoß in der eigenen Hälfte schnell aus. Langer Ball auf Alba, der aus der eigenen Hälfte startet, Enyeama umkurvt und locker einschiebt.
Fazit: Verdienter Sieg der Spanier. Nigeria spielte gut mit, war vor dem Tor aber zu harmlos.
Der Star des Spiels: Jordi Alba. Defensiv nicht fehlerfrei, aber offensiv mit zwei Treffern der spielentscheidende Mann. Sein Solo vor dem 1:0 war vorzüglich, seine Kaltschnäuzigkeit vor dem 3:0 ebenfalls erwähnenswert.
Der Flop des Spiels: Roberto Soldado. Nach seinem starken Auftritt gegen Uruguay dieses Mal glücklos. Ließ zwei gute Chancen frei vor Enyeama ziemlich kläglich liegen. Wurde nach einer Stunde gegen Torres augetauscht.
Der Schiedsrichter: Joel Aguilar (El Salvador). Insgesamt eine sichere Vorstellung in einem leicht zu leitenden Spiel. Hätte beim Halten von Oboabona an Pedro (12.) auf Elfmeter entscheiden können.
Das fiel auf:
- Spanien löste bei Ballbesitz seine offensiven Außenpositionen komplett auf. Pedro und vor allem Fabregas zogen immer wieder zur Mitte und schafften dort Überzahl. Die linke Außenbahn war deshalb gänzlich von Alba zu beackern. So fiel auch das 1:0.
- Die Spanier waren insgesamt das bessere und reifere Team, dominierten die Partie aber nicht wie gewohnt über erdrückenden Ballbesitz. Zur Halbzeit hatte die Seleccion "nur" 54 Prozent aufzuweisen, am Ende waren es immerhin 58 Prozent. Wenn es aber schnell und direkt ging, hatte Nigeria Probleme.
- In der Defensive arbeitete der Welt- und Europameister nicht konsequent. Nigeria wurde oft zaghaft attackiert und kam so zu einer Vielzahl an Tormöglichkeiten. Die Afrikaner absolvierten nach wilden zehn Anfangsminuten ohne Ordnung eine gute Partie.
- Nigeria agierte offensiv sehr riskant und brachte immer wieder vier, fünf Mann vor den Ball. Dieser Mut zeigte aber auch Wirkung, allerdings fehlte die Effektivität im Torabschluss.
Nigeria - Spanien: Daten und Fakten zum Spiel
