Vorfreude auf deutsches Halbfinale

SID
Der SV Werder und der Hamburger SV treffen in den kommenden Wochen vier Mal aufeinander
© Getty

Zittern, kämpfen, Derby planen: Die Nordlichter Hamburger SV und Werder Bremen haben sich Donnerstagabend im Gleichschritt, aber 1380 Kilometer voneinander entfernt in das erste deutsche Halbfinal-Duell im UEFA-Cup seit 1988 gespielt.

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Damals scheiterte Bremen am späteren Cup-Sieger Bayer Leverkusen, der zudem 2002 im Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid als bislang letztes deutsches Team in einem Europacup-Finale stand.

Beide Mannschaften waren mit einem 3:1-Vorsprung zu ihren Auswärtspartien gereist und mussten mehr Widerstand überwinden, als sie vielleicht erhofft hatten. Werder lag beim 3:3 gegen Udinese Calcio zur Halbzeit 1:3 zurück. Bei Hamburgs 1:2 (1:1)-Niederlage bei Manchester City fehlte den Gastgebern nur ein Tor um die Verlängerung zu erreichen.

"Beide Mannschaften haben jetzt schon etwas Tolles erreicht", freute sich Werders-Trainer Thomas Schaaf: "Dass ein deutscher Verein sicher im Finale ist, ist ein großer Erfolg für den deutschen Fußball."

"Der Gegner ist egal"

Auch HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer blickte dem Nordderby mit Vorfreude entgegen: 'Wenn man das Europacup-Halbfinale erreicht, ist der Gegner eigentlich egal. Aber dass wir nun noch zweimal mehr auf Werder treffen, ist schon eine schöne Geschichte."

Am 30. April steht das Hinspiel im Weserstadion an, ehe die Bremer im Rückspiel am 7. Mai nach Hamburg kommen. Nur drei Tage später (10. Mai) gastiert der HSV am 31. Bundesligaspieltag abermals beim Nordrivalen. Den Auftakt der wohl einmaligen Serie Best-of-Four bildet bereits am kommenden Mittwoch das Halbfinale im DFB-Pokal in Hamburg.

Diego war einmal mehr der überragende Spieler für Bremen. Der Brasilianer traf zweimal (28., 60.), Claudio Pizarro (73.) stellte den Endstand her.

Allerdings fehlte Werder speziell in der ersten Halbzeit die Ordnung in der Defensive und so hatten die Platzherren schon nach 45 Minuten ihren 1:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufgeholt. Fabio Quagliarella (30. und 38.) sowie Gökhan Inler (15. ) trafen für Udine.

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Traum vom ersten Titel seit 22 Jahren lebt

Die Dramatik der Partie in Manchester stellte auch Ansprüche an die mentale Verfassung der HSV-Spieler. Trotz der frühen Führung durch das Tor von Paolo Guerrero (12.) waren die Gäste zu keinem Zeitpunkt wirklich Herr der Lage.

Der schnelle Ausgleich durch einen von Elano verwandelten zweifelhaften Handelfmeter (16.) und mehr noch das 2:1 durch Felipe Caicedo (50.) aus allerdings abseitsverdächtiger Position brachten die Hanseaten mächtig ins Schwimmen. Nach dem Schlusspfiff aber war das alles egal. Der Traum vom ersten Titel seit 22 Jahren ist beim HSV nun voll entfacht.

"Nachdem wir in drei Wettbewerben so weit gekommen sind, wollen wir am Ende auch etwas in Händen halten", sagte Trainer Martin Jol und gab gleich die Marschroute für die bevorstehenden hanseatischen Fußball-Festwochen aus: "Wir können schon jetzt sehr stolz auf das Erreichte sein, aber wir wollen mehr."

Schaaf: "Man muss aufpassen"

Werder kann eine bislang enttäuschende Saison noch mit zwei Pokalsiegen abzuschließen, darf dabei aber nicht den Überblick verlieren. "Man muss ja aufpassen, in welchem Wettbewerb man gerade spielt", flachste Coach Schaaf.

Niedersachse Mertesacker jedenfalls freut sich unbändig auf die vier regionalen Duelle: "Das ist eine kuriose, aber irgendwie auch einmalige Konstellation, da geht mir als Norddeutschem das Herz auf."

Mit einem Augenzwinkern malte sich Bremens Sportdirektor Klaus Allofs ein denkbares Szenario aus, mit dem man vielleicht sogar beim HSV nicht unzufrieden wäre: "Wir holen zwei Pokale und der HSV wird Meister. Damit könnte ich zur Not leben."

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