"Ich wollte ihn treten, aber es ging nicht": CL-Held Belletti über das erste Training mit Messi

Von Nizaar Kinsella
Schon in seinen ersten Trainingseinheiten beim FC Barcelona zeigte der junge Lionel Messi sein Können. Juliano Belletti erinnert sich zurück.
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Schon in seinen ersten Trainingseinheiten beim FC Barcelona zeigte der junge Lionel Messi sein Können. Juliano Belletti erinnert sich zurück.

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Wenn junge, hochtalentierte Spieler ihre ersten Schritte im Profikader gehen und die ersten Trainingseinheiten mit den Topstars des Klubs absolvieren, ist das für die Arrivierten nicht immer ganz einfach. Die Gefahr, von den Neuankömmlingen blamiert zu werden, spielt mit, vor allem dann, wenn es sich um keine normalen Talente handelt, sondern um Jahrhundert-Talente.

Ohne Zweifel war Lionel Messi genau solch ein Jahrhundert-Talent. Das hatte der FC Barcelona bereits früh erkannt und sich besonders intensiv um den jungen Argentinier gekümmert. Und im Jahr 2004 war es dann soweit, Messi unternahm seine ersten Gehversuche bei den Profis. Im Sommer 2004 war auch Juliano Belletti zu den Katalanen gewechselt, er hatte zuvor beim FC Villarreal gespielt und befand sich mit seinen 28 Jahren in der Blüte seines Schaffens. Und wenig überraschend traf Belletti im Barca-Training dann auf den jungen Messi - eine Begegnung, die er nie vergessen sollte.

"Als ich zum ersten Mal mit Messi trainiert habe, hatte ich noch nie von ihm gehört", berichtet Belletti im Gespräch mit SPOX und GOAL. "Iniesta kam zu mir und fragte mich, ob ich denn wüsste, wer Messi ist. Iniesta hat mich gewarnt, dass ich aufpassen müsse, denn Messi sei wirklich gut", sagte der Brasilianer weiter. Eine Warnung, von der er sich offenbar angegriffen fühlte. "Er sagte zu mir 'sei vorsichtig' in der besten Phase meiner Karriere. Ich war in meiner Blüte! Aber als er dann den Ball im Training bekam, hat es ihn nicht gekümmert, gegen wen er gespielt hat. Und dann sollte es mich erwischen", erinnert sich Belletti.

Er, der arrivierte Rechtsverteidiger, für den Barca gerade eine nicht geringe Summe auf den Tisch gelegt hatte, war mit dem 17 Jahre alten Messi völlig überfordert. "Wenn ich im Eins-gegen-Eins noch darüber nachgedacht habe, wie ich den Zweikampf am besten führe, hatte er mich schon geschlagen. So einfach war das. Ich habe versucht, ihn zu treten, aber es ging nicht. Ich habe ihn einfach nicht erwischt", schildert er. Die Situation sei "definitiv nicht normal" gewesen, dass ein Akademiespieler "so gut" war.

Belletti blieb drei Jahre beim FC Barcelona und trug sich am 17. Mai 2006 auf ewig in die Geschichtsbücher des Klubs ein. Im Champions-League-Finale gegen den FC Arsenal erzielte er als Joker in der Schlussphase den Siegtreffer. Daher ist er mit dem Klub heute auch noch emotional verbunden, trotz der eher geringen Zeit, während der er das Blaugrana-Trikot trug.

Schon in seinen ersten Trainingseinheiten beim FC Barcelona zeigte der junge Lionel Messi sein Können. Juliano Belletti erinnert sich zurück.
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Schon in seinen ersten Trainingseinheiten beim FC Barcelona zeigte der junge Lionel Messi sein Können. Juliano Belletti erinnert sich zurück.

Belletti überzeugt: Xavi und Laporta die Richtigen für Barca

Und so hat der heute 45-Jährige auch mit großem Interesse die Entwicklungen innerhalb des Klubs in den vergangenen Monaten verfolgt. Der Verlust von Messi sei natürlich nicht einfach, betont Belletti. "Wir wissen, wie wichtig Messi für den Klub war", sagt er: "Er ist ein Spieler, der 14 Jahre lang immer ein neues Level erreicht und Dinge verbessert hat. Es ist fast unmöglich, das zu erreichen."

Der Klub müsse jetzt aber "nach vorne schauen, mit Xavi, mit Präsident Joan Laporta und den jungen Spielern. Xavi hat der Welt als Spieler gezeigt, dass er anders ist. Und ich denke, das wird ihm auch als Trainer gelingen. Er ist der Mann, den der Klub in diesem Moment braucht. Ich denke, Xavi und Laporta sind momentan die zwei richtigen Leute", ist Belletti überzeugt.

Er selbst hofft darauf, als Trainer nach Europa zurückkehren zu können. Zuletzt war er in seiner Heimat bei Cruzeiro Belo Horizonte als Assistent tätig - und dachte vielleicht hin und wieder an diesen Tag im Jahr 2004 zurück.

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