"Das sind die Spiele, die wir lieben"

Von Marco Nehmer
Das Hinspiel der Copa del Rey zwischen Real Madrid und Barca endete 1:1
© getty

Es ist mal wieder Clasico-Time! Heute abend empfängt der FC Barcelona Real Madrid zum Rückspiel im Halbfinale (21 Uhr im LIVE-TICKER). Diesmal steht mehr auf dem Spiel als Prestige und Ehre. Vor allem für die Königlichen hat das Spiel enorme Bedeutung.

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Vor dem 224. Pflichtspielduell in der Geschichte von "El Clasico" könnten viele Geschichten im Vordergrund stehen. Zum Beispiel, dass Lionel Messi mit einem Tor im Halbfinal-Rückspiel des spanischen Pokals den ewigen Rekord von Alfredo Di Stefano als Top-Torjäger des Clasico (18 Tore) egalisieren würde.

Oder Cristiano Ronaldos Torhunger im Camp Nou. Der Portugiese traf zuletzt sechs Mal in fünf Auftritten in Barcelonas Wohnzimmer.

Zudem hat Real die letzten drei Prestigeduelle nicht verloren, nachdem man zuvor einige Male regelrecht vorgeführt wurde. Außerdem haben die Katalanen seit 22 Spielen nicht mehr zuhause verloren. Doch das ist alles egal.

Real will Titelchance wahren

Heute abend gibt es keinen Blick in den Rückspiegel, es geht für beide Klubs nur um die Zukunft - und zwar die unmittelbare.

Sowohl die Katalanen, als auch die Königlichen stehen in der Champions League bereits nach dem Hinspiel mit dem Rücken zur Wand. Ein Einzug ins Finale der Copa del Rey käme da gerade recht, um das Selbstvertrauen vor den entscheidenden Wochen zu stärken.

Real hat die spanische Meisterschaft bei 16 Punkten Rückstand auf den Erzrivalen zudem längst abgeschenkt und steht vor dem Rückspiel in der Copa del Rey eigentlich noch mehr unter Druck als Barcelona. Eine titellose Saison passt nicht mit dem Selbstverständnis der beiden Großen des spanischen Fußballs zusammen.

"Das sind die Spiele, die wir lieben. Jeder will spielen. Ich bevorzuge die schwierigen Spiele. Wir sind bereit und fokussiert", redet Real-Coach Jose Mourinho seine Mannschaft vor dem Duell im Camp Nou stark. Die Generalprobe ging dabei am Wochenende fast in die Hose. Real mühte sich zu einem schmeichelhaften Sieg bei Schlusslicht La Coruna.

Alves: "Wir spielen auf Sieg"

In Barcelona ist man drohenden Misserfolg seit Jahren noch weniger gewohnt, als in Madrid. Die Unsicherheit nach der Milan-Pleite versucht man bei Barca wegzureden. Javier Mascherano: "Wir sind Erster in der Liga und dürfen uns jetzt nicht verrückt machen. Das Spiel am Dienstag müssen wir wie ein Finale angehen."

Vom leichten Vorteil, den sich der FC Barcelona durch das Auswärtstor beim 1:1 im Hinspiel im Bernabeu erarbeitet hat, will Dani Alves nichts wissen und fordert sein Team auf, Gas zu geben: "Wir wissen nicht, wie man 0:0 spielt. Wir spielen auf Sieg, nicht auf die Sicherung des Hinspiel-Ergebnisses. Wir werden von der ersten Minute an attackieren."

"Wir müssen auf jeden Fall ein Tor erzielen, wir können nicht in das Spiel gehen und einfach gucken, was passiert", unterstreicht Cesc Fabregas die Marchroute von Alves. "Im letztjährigen Pokal-Clasico hatten wir nach dem Hinspiel auch einen Vorteil und wären fast im Rückspiel gescheitert."

Wird Undiano zum Faktor?

Nach einem komfortablen 2:1 in Madrid ging Barcelona etwas zu entspannt ins Rückspiel des Copa-Viertelfinals im Camp Nou - am Ende fehlte Madrid beim 2:2 nur ein Tor zum Weiterkommen.

Unterdessen gefällt Jordi Roura, der erneut Tito Vilanova an der Seitenlinie vertreten wird, die Ansetzung von Referee Alberto Undiano überhaupt nicht: "Wir wünschen ihm alles Glück der Welt und hoffen, dass seine Entscheidungen keinen Einfluss auf das Endergebnis haben werden." Undiano gilt in Spanien nicht unbedingt als bester Schiedsrichter.

Dass beim Referee die Karten recht locker in der Brusttasche sitzen, dürfte aber auch Real nicht entgangen sein und zu Unbehagen führen. In Madrid häufen sich ohnehin die Platzverweise, was Co-Trainer Aitor Karanka nachdenklich stimmt: "Wenn wir ein Spiel mit elf Spielern beenden, wäre das etwas für die Titelseiten."

Die Titelseiten werden am Mittwochmorgen in Spanien aber schon besetzt sein. It's Clasico-Time!

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