Finaleinzug! Real erobert das Camp Nou

Von Stefan Rommel / Michael Stadtler
Doppeltorschütze Cristiano Ronaldo (l.) war der Matchwinner für Real Madrid beim FC Barcelona
© getty

Real Madrid steht im Finale der Copa del Rey. Die Königlichen siegten im Clasico beim FC Barcelona auch dank eines Doppelpacks von Cristiano Ronaldo mit 3:1 (1:0) und machten so das 1:1 aus dem Hinspiel wett.

Cookie-Einstellungen

Vor 90.000 Zuschauern im Camp Nou besorgte Ronaldo per Foulelfmeter im 255. Clasico die frühe Führung für die Gäste (13.). Nach dem Wechsel schloss wiederum Ronaldo einen Konter zum vorentscheidenden 0:2 ab (57.).

Raphael Varane machte dann nur elf Minuten später den Sack endgültig zu. Jordi Albas 1:3 war lediglich eine Randnotiz für die Statistik (89.).

Nach 22 Heimspielen verliert Barca damit erstmals wieder im Camp Nou. Real dagegen steht nach 2011 wieder im Finale.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Barca wieder mit Pinto im Tor. Ansonsten die gewohnte Aufstellung. Real ohne Pepe und Benzema, die beide nur auf der Bank sitzen. Dafür beginnen Arbeloa und Higuain.

2.: Pedro schlängelt sich an Coentrao vorbei, bedient Messi. Der dreht sich am Fünfereck und schließt sofort ab. Hauchzart am langen Pfosten vorbei.

13., 0:1, Ronaldo: CR7 dringt von rechts in den Strafraum ein, legt den Ball an Pique vorbei und fällt dann über dessen ausgestrecktes Bein. Schiri Mallenco zeigt auf den Punkt. Ronaldo bleibt cool und verlädt Pinto. Links unten schlägt's ein.

39.: Freistoß Barca aus 18 Metern. Messi schlenzt links um die Mauer, wo Alonso kurz hochhüpft. Lopez schaut nur noch hinterher, der Ball zischt aber Zentimeter links vorbei.

50.: Coentrao wird schön links im 16er von Barca freigespielt. Sein Schuss aus relativ spitzem Winkel stellt Pinto aber vor keinerlei Probleme.

52.: Alves legt zurück zum 16er zu Busquets, der sofort abzieht. Lopez lässt abklatschen, doch Fabregas kann den Nachschuss nicht verwerten und knallt im Fallen drüber.

57., 0:2, Ronaldo: Khedira mit dem Befreiungsschlag, der bei Di Maria landet. Laufduell mit Puyol, dann zieht der Argentinier auf und Puyol rutscht aus. Schuss aus zehn Metern. Pinto wehrt noch ab. Den Abpraller nimmt Ronaldo mit der Brust an und schiebt dann aus acht Metern mit links ins fast leere Tor ein.

68., 0:3, Varane: Ecke von der rechten Seite. Varane springt am Elfer ein Stockwerk höher als Pique und köpft den Ball in den linken Knick.

Fazit: Der Sieg für Real geht absolut in Ordnung. Barca war zwar jederzeit bemüht, es fehlt den Katalanen in der Offensive derzeit aber das gewisse Etwas. Und defensiv bleiben zu viele Fehler. Real dagegen hochkonzentriert in der Defensive und vor dem Tor eiskalt.

Der Star des Spiels: Cristiano Ronaldo blieb beim Elfmeter, den er dazu noch selbst rausgeholt hatte, cool. Entschied das Halbfinale dann mit seinem zweiten Treffer vorzeitig. Ebenfalls stark: Angel di Maria.

Der Flop des Spiels: Gerard Pique verursachte erst den (etwas zweifelhaften) Elfmeter, kam beim 0:3 nicht ins Kopfballduell mit Torschütze Varane. Auch Leo Messi blieb ungewohnt blass.

Der Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco hatte die vergleichsweise faire Partie gut im Griff. Fand ein gutes Maß an Großzügigkeit und Strenge. Den Elfmeter kann man geben, weil sich Pique auch ungeschickt anstellte. Bei Pedro zweimal nicht auf Strafstoß zu entscheiden, war richtig. Fiel auch auf Pepes Schauspieleinlage kurz vor Schluss nicht rein.

Die Trainer:

Jordi Roura vertraute wie nicht anders zu erwarten seiner besten Elf. Konnte dem uninspirierten Auftritt seiner Mannschaft von außen keine Impulse mehr verleihen, seine Auswechslungen verpufften wirkungslos.

Jose Mourinho gab seinem Team einen gesunden Mix aus frühem Attackieren und dicht gestaffelten Linien in der eigenen Hälfte mit.

Das fiel auf:

  • Real im Clasico wieder mit einem sehr laufintensiven Spiel: Die Gäste verlagerten enorm schnell die Seiten, hatten so in Ballnähe immer mindestens fünf Spieler, die den Lauf- und den Passweg des Ballführenden abschnürten. So wurde Barca immer wieder auf den Flügeln eingekesselt und die Zufuhr an Bällen ins gefährliche Zentrum abgeschnitten.
  • Barca fand wie zuletzt gegen Milan auch kein Mittel, um dauerhaften Druck zu entwickeln. Das Dreieck Xavi-Iniesta-Messi fand keinen Spielfluss, weil Real die Zuspiele unter den großen Drei immer wieder geschickt störte. Fabregas hing auch deshalb mehr oder weniger in der Luft.
  • Barca kommt in der Offensive gegen gute Mannschaften nicht mehr ins Rollen, wirkt fahrig und mit zunehmender Spieldauer auch immer ungeduldiger. In der zweiten Halbzeit hatte nur Fabregas eine halbe Chance. Dazu bleiben die gravierenden Fehler in der Defensive: Die Katalanen haben es auch im zwölften Pflichtspiel in Folge nicht geschafft, ohne Gegentor zu bleiben.
  • Real hat seine Chancen im ersten von zwei verbliebenen Pokalwettbewerben gewahrt. Vor dem nahezu unwichtigen Clasico in der Liga am Samstag haben die Königlichen im K.o.-Spiel ein Ausrufezeichen gesetzt - auch vor dem Hintergrund des Champions-League-Rückspiels in der kommenden Woche bei Manchester United.

Real vs. Barcelona: Die Daten zum Spiel