Real verliert - Mourinho tobt

Von SPOX
Nächste Bruchlandung: Real Madrid und Cristiano Ronaldo verloren auch das zweite Auswärtsspiel der Saison
© Getty

Real Madrid kommt in der Primera Division nicht in die Gänge. Am 4. Spieltag setzte es für den amtierenden Meister eine 0:1-Pleite beim FC Sevilla. Zuvor hatte Erzrivale FC Barcelona beim FC Getafe seinen vierten Saisonsieg eingefahren und den Vorsprung auf Real auf acht Punkte ausgebaut. Dabei leistete sich Barca sogar den Luxus, eine Stunde auf Lionel Messi zu verzichten.

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FC Sevilla - Real Madrid 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Trochowski (2.)

Reaktionen:

Jose Mourinho (Trainer Real Madrid): "Ich mache mir keine Sorgen wegen der fehlenden Punkte. Meine Sorge ist, dass ich kein Team habe. Die Köpfe meiner Spieler sind nicht fokussiert, für viele von ihnen ist Fußball nicht die Priorität. Wir waren in der ersten wie in der zweiten Halbzeit fürchterlich schlecht. In der Halbzeit habe ich zwei Spieler ausgewechselt. Am liebsten hätte ich sieben ausgewechselt. Der Sieg für Sevilla ist hoch verdient und genauso verdient ist die Niederlage für Real Madrid. Es war kein Unterschied zum Spiel gegen Getafe zu sehen und kaum einer zum Spiel gegen Granada, wenn man davon absieht, dass wir das gewonnen haben. Aber ich glaube nicht, dass es mit der Unruhe der letzten Wochen zu tun hat, es geht einzig um unseren Teamgeist."

 

Was eine teilweise hitzige Schlacht in Sevilla! Von der ersten Minute an war Hektik drin, die Sevilla mit dem zweiten Torschuss nutzte. Nachdem Casillas erst eine Ecke verschuldet hatte, flog die an den Elfmeterpunkt, wo Trochowski völlig unbedrängt einschießen konnte.

Zwei Minuten später leistete sich Higuain gegen Navaro eine klare Tätlichkeit, Schiedsrichter Mallenco übersah die Attacke allerdings. Eine erste kleine Chance hatten die Gäste dann durch Ronaldos Freistoß, den Palop aber parierte (10.).

Auf der Gegenseite profitierte Sevilla immer wieder von fahrlässigen Fehlern der Gäste im Spielaufbau und kam durch Navas noch zu einer guten Chance. Higuain vergab die beste Gelegenheit für Madrid, als er aus sieben Metern klar drüber schoss (21.).

Kurz vor der Pause hätte Di Maria, bereits Gelb verwarnt, nach einem Nachfassen gegen Rakitic mit Gelb-Rot vom Platz fliegen müssen. Mallenco zeigte stattdessen nur Rakitic für dessen Einsteigen den Karton. Die schwachen Di Maria und Özil mussten dann in der Kabine bleiben, für sie kamen Benzema und Modric.

Reals Spiel bekam durch Modric endlich mehr Struktur. Ronaldo rückte auf rechts, Higuain auf die linke Seite. Modric war es auch, der nach 52 Minuten Reals bis dato beste Chance hatte, mit seinem Schuss aber am guten reagierenden Palop und am Pfosten scheiterte. Auf der Gegenseite vergab Negredo eine gute Chance (54.).

Madrid legte jetzt mehr und mehr zu, verschaffte sich ein deutliches Übergewicht. Ramos traf nach Palop-Fehler per Kopf die Oberkante der Latte (60.). Den richtig großen Druck konnte Real aber zu keiner Zeit aufbauen. Auch der letzte Wechsel - Callejon für Arbeloa, Khedira rückte dafür auf die rechte Verteidigerposition - brachte nicht die erhofften Impulse.

Real verlor den Faden, Sevilla wurde wieder konzentrierter und hielt den Ball von der gefährlichen Zone weg. Bei den Gästen fehlte die letzte Entschlossenheit, sich vehement gegen die Niederlage zu stemmen. Mourinhos Umstellungen fruchteten ebenfalls nicht. Selbst die Dreierkette in den letzten Minuten nicht.

Real hängt nach vier Spieltagen mit nur vier Punkten im Mittelfeld der Tabelle fest und hat jetzt schon acht Punkte Rückstand auf Barca.

Der Star des Spiels: Jesus Navas war wuselig, beschäftigte Marcelo permanent. Tolle Dribblings und Flankenläufe. Wenngleich auch ihm nicht alles gelang, war er doch der umtriebigste Spieler seiner Mannschaft.

FC Getafe - FC Barcelona 1:4 (0:1)

Tore: 0:1 Adriano (32.), 0:2, 0:3 Messi (74./FE, 78.), 1:3 Sarabia (80.), 1:4 Villa (90.+1)

Der FC Barcelona ist quasi im Schongang zum vierten Sieg im vierten Saisonspiel gekommen. Beim FC Getafe reichte den Katalanen eine durchschnittliche Leistung zum 4:1 (1:0)-Sieg.

Barca trat ohne drei Stammspieler in Madrids Peripherie an. Leo Messi, Javier Mascherano und Dani Alves saßen nur auf der Bank. Dafür begannen Carles Puyol, Martin Montoya und Cristian Tello.

Trotzdem beherrschten die Gäste von der ersten Minute an Ball und Gegner. Nach vier Minuten hatte Tello die erste Chance, scheiterte mit seinem Schlenzer aber an Getafe-Keeper Moya. Danach passierte nichts mehr, bis Thiago aus kurzer Distanz nur die Latte traf (26.).

Wenige Minuten später war es dann aber so weit. Getafe war einmal einen Tick zu weit aufgerückt und wurde klassisch ausgekontert. Fabregas drang vehement in den Strafraum ein, wo ihm Adriano zuvor kam und den Ball aus acht Metern flach ins Tor schoss (32.). Es war bereits Adrianos zweites Saisontor, erst vor zwei Wochen hatte er zum goldenen 1:0 gegen Valencia getroffen.

Getafe hatte vor der Pause lediglich einen Torschuss zu verzeichnen, nach einem Freistoß. Ansonsten war von den Madrider Vorstädtern nichts zu sehen. Nach dem Wechsel ereignete sich die erste auffällige Szene nach 54 Minuten, als sich Puyol bei einem eigentlich harmlosen Zweikampf am linken Knie verletzte und wenig später ausgewechselt werden musste.

Ansonsten blieb alles beim Alten: Barca kontrollierte nach Belieben, war aber nicht energisch genug, auch den vorentscheidenden Treffer zu machen. Getafe spielte weiter seinen Stiefel runter und kam zu keiner einzigen Torchance.

Auf der anderen Seite vergaben Tello und Pedro zwei dicken Möglichkeiten. Erst ein plumpes Einsteigen von Varela gegen Pedro brachte die Situation zur Entscheidung: Messi ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht entgegen. Nur vier Minuten später schnürte er dann seinen Doppelpack.

Getafe kam mit dem einzig vernünftigen Torschuss, der auch noch doppelt abgefälscht wurde, zehn Minuten vor dem Ende zur Ergebniskosmetik. Mehr war an diesem Abend nicht drin. Im Gegenteil: In der Nachspielzeit kam der eingewechselte Villa sogar noch zum Torerfolg.

Der Star des Spiels: Xavi, der in jedem Angriff seine Füße im Spiel hatte und die meisten Ideen gegen eine enorm tiefstehende Heim-Mannschaft hatte.

Die Primera Division im Überblick