"Ronaldo muss man pampern"

Von SPOX
Viertelfinale in der Copa del Rey: Wieder ein Clasico - und wieder steht Cristiano Ronaldo im Fokus
© Getty

Viertelfinale in der Copa del Rey - und wieder hält der Spielplan einen Clasico bereit! Real Madrid gegen den FC Barcelona (21.45 Uhr im LIVE-TICKER): Vor dem Hinspiel drehen sich die Diskussionen mal wieder um die Rolle von Cristiano Ronaldo. Barcas Chefstratege Xavi allerdings hat einen anderen Schlüsselspieler im Auge. Die letzten News, Zitate und Personalien vor dem 217. Clasico.

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Weltfußballer im Vergleich: Mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo treten die beiden offiziell besten Fußballer der Welt im direkten Duell gegeneinander an. Und auch wenn die beiden sich auf dem Platz in der Regel nur aus der Ferne sehen: Der Showdown der Superstars ist ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Dramaturgie. Zumal die bisherige Geschichte ausgerechnet dem strahlenden Ronaldo eine tragische Rolle zuschreibt: Denn während Messi mit 13 Treffern in 14 Clasicos eine herausragende Bilanz hat, sind Ronaldos Auftritte gegen den Erzrivalen mittlerweile fast ein Politikum in Madrid. Nur zwei Tore stehen für den Portugiesen zu Buche, beim letzten Vergleich im Dezember musste er sich nach einigen vergebenen Torchancen sogar Pfiffe von den eigenen Fans anhören. Jede Menge Druck mal wieder für Ronaldo.

Die Ronaldo-Diskussion: "Wenn jemand Cristiano Ronaldo kritisiert, hat er ein Problem mit mir!" Auf die ihm eigene Weise stellte Jose Mourinho klar, was er von der ständigen Kritik an seinem Landsmann hält. Tatsächlich meldete sich im Vorfeld des Clasicos halb Madrid zu Wort, um in Ronaldos seelischen Abgründen zu stochern. Stellvertretend hierfür die pointiert vorgetragene Theorie von Klub-Legende und Hobby-Psychologe Hugo Sanchez: "Wir alle kennen Ronaldos Charakter, deshalb muss jetzt auch keiner überrascht sein. Man muss ihn hätscheln und pampern, sehr vorsichtig mit ihm umgehen und ihn verwöhnen. Er braucht Zuwendung und Unterstützung - und die bekommt er vom Trainer. Und wenn er wieder trifft, werden die Fans Mourinhos Gefühle auch bald wieder teilen."

Ronaldo bleibt cool: Nachdem tagelang über den 26-Jährigen philosophiert worden war, äußerte sich Ronaldo schließlich auch selbst zum Wirbel um seine Person. Und klang dabei weit weniger aufgeregt: "Der Druck kommt gar nicht an mich heran. Ich versuche vor Spielen immer zu entspannen. Ich versuche, positiv zu bleiben und vor allem die Herausforderung zu sehen. Mir ist egal, wer der Gegner ist, meine Motivation ist immer gleich groß. Meine mentale Stärke ist für mich sehr wichtig."

Grüße von Xavi: Auch Barcelonas Chefstratege Xavi sieht die Diskussion um Ronaldo eher entspannt: "Manchmal haben Stürmer einen Lauf, und manchmal ebbt er eben ab. So ist das nun mal, daran gewöhnt man sich." Und auch wenn er glaubt, dass Messi ein Spieler ist, "der den Unterschied macht", will Xavi den Clasico ohnehin nicht auf das Duell der Superstars reduzieren. Stattdessen rückt er seinen Mittelfeldkollegen Sergio Busquets in den Fokus: "Er ist ein Typ, der vor allem von den Mitspielern geschätzt wird, die Medien dagegen erkennen seinen wahren Wert selten. Busquets sollte eigentlich in der Weltauswahl stehen: Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, er macht praktisch keine Fehler und gibt uns die Balance. Er ist der Schlüssel für unser System."

Özil ist zurück: Ein Clasico-Held ist Mesut Özil noch nicht. In den Duellen gegen Barca blieb er in der Regel blass - eine seiner auffälligsten Szenen war die Rote Karte nach den Tumulten am Spielfeldrand im Dezember. Rechtzeitig zur Neuauflage aber hat der deutsche Nationalspieler immerhin seine Form wiedergefunden. Nach einem Durchhänger in der Hinrunde glänzte er zuletzt wieder als Vorbereiter. Anfang der Woche lobte die "Marca" den 23-Jährigen entsprechend: "Özil entdeckte freie Räume, die niemand sonst gesehen hatte."

Personal-Situation in Madrid: Mit Sami Khedira wird der zweite Deutsche dagegen in beiden Pokalpartien verletzt fehlen. Außerdem muss Mourinho auf den gesperrten Alvaro Arbeloa verzichten. Ausfallen wird wohl auch Angel di Maria, der sich im Training verletzt hat. Der angeschlagene Pepe wird dagegen spielen können. Vermutlich wieder vor der Abwehr, als einer von drei Sechsern. Damit würde Özil im 4-3-3 auf den Flügel ausweichen.

Personal-Situation in Barcelona: Neben den Langzeit-Verletzten David Villa, Ibrahim Afellay und Andreu Fontas muss Barca auf Afrika-Cup-Fahrer Seydou Keita sowie den angeschlagenen Pedro verzichten. Rechtsverteidiger Dani Alves wird wohl in die Startformation zurückkehren, Cesc Fabregas wie in der Liga im Sturm neben Messi und Alexis Sanchez auflaufen. Kleinere Diskussionen gab es um die Position im Tor. Früh stellte Pep Guardiola allerdings klar: Wie immer im Pokal wird Jose Manuel Pinto anstelle von Victor Valdes zwischen den Pfosten stehen. "Pinto spielt, weil er es verdient. Die Leute, die mit ihm täglich arbeiten, wissen, dass er ein exzellenter Torhüter ist. Ich würde mich verraten, wenn ich ihn nicht einsetzen würde. Und ihn auch."

Happy Birthday, Pep: Guardiola wird am Spieltag 41. Nicht schwer zu erraten, was er sich zum Geburtstag wünscht: "Wir brauchen ein Resultat, dass es uns im Rückspiel ermöglicht, eine Runde weiter zu kommen. Es werden mindestens 180 harte, interessante Minuten werden. Real Madrid ist immer gefährlich. Ich schaue mir nie Statistiken an und weiß deshalb nicht, ob und wie oft wir im Bernabeu gewonnen haben."

Iker macht Mut: Iker Casillas steht vor seinem 599. Spiel für Real Madrid. Angesichts der Tabellenführung in der Liga sieht der Torhüter die Zeit mal wieder reif für einen Sieg: "Wir sind sehr gut in Form und wollen das gegen Barcelona zeigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Spiel machen und ein gutes Ergebnis erzielen werden. Es wird wie immer ein Spiel auf Augenhöhe gegen Barca, ich hoffe, dass wir heute und nächste Woche im Camp Nou die Nase vorn haben werden."

Historie I: Seit dem ersten Clasico am 13. Mai 1902 gab es insgesamt 216 offizielle Duelle zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Die Statistik: 45 Unentschieden, 86 Siege für Real, 85 für Barca. Am Mittwochabend könnten die Katalanen die Bilanz also endgültig ausgleichen - zum ersten Mal seit 1933.

Historie II: Die drei Toptorschützen der Clasico-Geschichte stürmten alle für Real Madrid. Platz eins geht mit 18 Treffern an Alfredo di Stefano. Rang zwei teilen sich zwei Klublegenden mit je 15 Toren: Ferenc Puskas - und der mittlerweile königsblaue Raul. Sollte Messi (bislang 13) am Mittwochabend treffen, wäre er der erfolgreichste Barca-Torjäger.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Real Madrid: Casillas - Lass, Albiol, Ramos, Marcelo - Xabi Alonso, Pepe, Coentrao - Özil, Benzema, Ronaldo

FC Barcelona: Pinto - Alves, Puyol, Pique, Abidal - Xavi, Busquets, Iniesta - Messi, Cesc, Alexis

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