"Alcorcon versenkt die Titanic"

Von SPOX
Auch der im Hinspiel geschonte Kaka stellte keine Gefahr für Alcorcon dar
© Getty

Es sollte der Sturmlauf des Jahrhunderts werden. 0:4 hatte Real Madrid das Hinspiel des spanischen Königspokals bei Drittligist Alcorcon verloren und sich dabei bis auf die Knochen blamiert. Doch die Madrider Vorstädter hielten sich im Rückspiel bis auf einen Gegentreffer schadlos und spazierte scheinbar mühelos in die nächste Runde. Erneute Häme ist Madrid sicher - auch aus Barcelona.

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Alcorcons Trainer Juan Antonio Anquela hatte im Rückspiel mit dem Schlimmsten gerechnet: "Ich habe keine Angst, ich habe Panik." Auch Klubboss Esteban Marquez schwante Böses: "Sie werden uns fürchterlich verprügeln."

Doch der angekündigte Tornado im Bernabeu blieb aus. Bis auf einen Treffer in der 81. Minute von Rafael van der Vaart brachte Real nichts zu Stande. "Reals Leistung war schlimmer als im Hinspiel. Alcorcon versenkt die Titanic", ätzte die Zeitung "AS". "Kein Spirit, keine Wiedergutmachung. Das Bernabeu schämt sich. Madrid schnupperte nicht eine Sekunde lang an der Wende", schrieb "Marca".

Guti vor Abflug

Real-Verteidiger Pepe bat die Fans um Verzeihung. Gleiches hatte Trainer Manuel Pellegrini nach dem Hinspiel getan. Der Coach hatte mit Kaka, Raul, Ruud van Nistelrooy und Gonzalo Higuain vier Stürmer aufgeboten und bis auf Stammkeeper Iker Casillas, für den Jerzy Dudek spielte, keinen verfügbaren Spieler geschont. Doch Real fehlte die Durchschlagskraft, auch weil Alcorcon geschickt verteidigte.

"Wir haben alles versucht, aber es sollte irgendwie nicht sein. Alcorcon steht absolut verdient in der nächsten Runde", sagte Reals Generaldirektor Jorge Valdano, der einmal mehr bestätigte, "vollstes Vertrauen" in die Arbeit von Pellegrini zu haben.

Valdano kann sich über zu wenig Arbeit nicht beschweren. Nach "AS"-Informationen bat der derzeit nicht berücksichtigte Guti um ein Gespräch mit Valdano, um seine Freigabe für einen Wechsel im Winter zu erwirken. Laut der italienischen Mediengruppe "SportMediaset" liegt Guti ein Angebot von Inter Mailand vor.

Barca-Fans feiern Alcorcon

Auch in Barcelona war Reals Ausscheiden das bestimmende Thema. Zum Pokal-Rückspiel der Azulgrana gegen Drittligist Cultural Leonese kamen zwar "nur" 26.322 Zuschauer, die machten dafür aber mächtig Lärm beim 5:0 ihrer Lieblinge. "Alcorcon, Alcorcon", hallte es durch die Arena. Fünf Tore nach der Pause von Bojan Krkic (51./53.), Pedro (63.), Leo Messi (64.) und Xavi (75.) machten den Besuch im Camp Nou zu einem runden Ereignis.

Barca-Coach Pep Guardiola war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Doch auch er blickte nach Madrid. "Was Alcorcon geleistet hat, ist mehr wert als unser Gewinn des Triples", sagte Guardiola, der den Sieg gegen Cultural dem verstorbenen Robert Enke widmete.

Enke stand von 2002 bis 2004 in Barcelona unter Vertrag. "Robert hat ein Stück der Geschichte dieses Vereins mitgeschrieben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie", so Guardiola. Vor dem Spiel hatte Barcelona eine Schweigeminute für Enke eingelegt.

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