Fremde im eigenen Stadion

Von Richard Rother
Primera Division, Valencia, Hildebrand
© Getty

München - 20. Mai 1953: Der FC Valencia weiht seinen neuen Fußballtempel ein - das Mestalla-Stadion. Standesgemäß entschied die Heimmannschaft das Spiel mit 1:0 gegen UD Levante für sich.

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Seinen Namen hat die 53.000 Zuschauer fassende Arena von einem der zahlreichen Kanäle, die die fruchtbaren Obstplantagen um Valencia herum bewässern.

Doch der Kanal ist anscheinend derzeit auf Irrwegen, denn das Einzige, was in Valencia ordentlich nass gemacht wird, ist der ansässige Fußballklub. Mit 0:3 musste der FC Valencia gegen Bilbao bereits die vierte Heimniederlage der Saison hinnehmen.

Zu Hause pfui, auswärts hui 

In der Heimtabelle rangiert die Mannschaft von Ronald Koeman damit einen Punkt vor einem Abstiegsplatz und stellte eine der Fußballweisheiten grundlegend auf den Kopf. 

Auswärts steht der Klub nämlich mit 16 Zählern aus acht Spielen an der Spitze der Liga. Koeman experimentiert viel, warf Timo Hildebrand aus dem Kader und versuchte in der Champions League beim FC Chelsea ein offensives 4-4-3-System. Das ging gründlich daneben. Nur dank eines überragenden Santiago Canizares - was ja in letzter Zeit eher selten vorkam - holte Valencia beim 0:0 einen allerdings Punkt. Fürs Überwintern im UEFA-Cup reichte dies aber nicht aus.

Stürmer David Villa verletzte sich zudem und fällt für das Heimspiel gegen Barcelona aus (Sa., 22 Uhr im LIVE-TICKER). Vom Sturm in Valencia war aber ohnehin zuletzt höchstens in den lokalen Wetterberichten zu lesen - seit fünf Spielen hat bei den Ches keiner mehr getroffen.

Keine Chance für Hildebrand 

Dafür glänzte die Defensive stets mit äußerst optimistischem Deckungsverhalten und das Mittelfeld mit Bogenlampen ins Niemandsland. Die Häme der Presse ließ nicht lange auf sich warten: "Canizares verhindert, dass sich Valencia zur Witzfigur macht", titelte die "Marca" nach dem Chelsea-Spiel.

Der Torwart-Oldie hat im Zweikampf mit Hildebrand derzeit deutlich bessere Karten. Canizares ist der einzig verbliebene Liebling der Valencia-Fans. Nach Bilbaos Toren im Mestalla lagen sich die Anhänger in den Armen und demonstrierten so ihre momentane Abneigung.

Mit Barca kommt ein vermeintlich übermächtiger Gegner, der den Sauhaufen Valencia ordentlich versohlt. Doch die Katalanen haben auswärts so wenig gerissen wie Valencia zu Hause. Mickrige sieben Punkte holte die Mannschaft von Trainer Frank Rijkaard außerhalb des Camp Nou.

Erst Valencia, dann Clasico

Verteidiger Lilian Thuram sieht aber keinen Auswärtskomplex: "Wir haben uns auswärts auf jeden Fall gesteigert. Und das werden wir in Valencia auch zeigen." 

Barcelona bleibt auch nichts anderes übrig, wenn der Rückstand auf Tabellenführer Real Madrid ( vier Punkte) vor dem Clasico gegen die Königlichen am darauffolgenden Wochenende nicht weiter anwachsen soll.  

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