Dietmar Hamann: Jürgen Klopps Abschied gibt Liverpool "zusätzlichen Schub"

SID
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Dietmar Hamann erwartet nach dem angekündigten Goodbye von Jürgen Klopp keine negativen Auswirkungen beim FC Liverpool - im Gegenteil. "Ich glaube, dass Klopps Abschiedsankündigung der Liverpooler Mannschaft einen zusätzlichen Schub im Meisterkampf gibt", sagte der ehemalige Spieler der Reds bei Sky - und nannte gleich ein Paradebeispiel.

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"Ähnlich wie bei Jupp Heynckes beim FC Bayern damals, nachdem dieser im Winter erklärt hatte, dass er im Sommer aufhört", erläuterte Hamann: "Das hat die Mannschaft damals so emotionalisiert und nach vorne getrieben, dass sie Heynckes mit drei Titeln verabschiedet hat." Beim dritten Heynckes-Engagement als Trainer in München gelang zum Abschluss 2013 das Triple - das erste eines deutschen Klubs.

"Viele der Liverpooler Spieler sind Klopp zu Dank verpflichtet, bei den Fans hat er Heldenstatus, und ich könnte mir vorstellen, dass es allen einen zusätzlichen Schub gibt, ihn als Meister zu verabschieden", sagte Hamann, der von 1999 bis 2006 an der Anfield Road spielte, und fügte an: "In Liverpool gibt es eine Statue des legendären Bill Shankly, und ich könnte mir vorstellen, dass Klopp der zweite Trainer wird, dem diese Ehre zuteil wird."

Klopp, seit 2015 Teammanager in Liverpool, hatte am Freitag angekündigt, den Klub zum Saisonende zu verlassen. Mit den Reds gewann der ehemalige Bundesliga-Trainer insgesamt sieben Titel - mit dem Champions-League-Triumph 2019 und der englischen Meisterschaft 2020 als Höhepunkte.

Jürgen Klopp: Noch keine Zeit für große Gefühle

Als Jürgen Klopp seinen Abschied beim FC Liverpool angekündigt hatte, war noch keine Zeit für große Gefühle. "Die Erleichterung war da, als ich die Entscheidung für mich selbst getroffen habe", sagte der scheidende Teammanager der Reds auf die Frage, wie er sich fühle: "Heute sind die Gefühle gemischt. Aber ich bin nicht so emotional, wie es sein wird, wenn es wirklich zu Ende geht."

Ganz emotionslos erlebte Klopp die Verkündung seines Abschieds zum Saisonende aber nicht. "Es gab einige Gespräche, es gab ein paar Tränen", berichtete er, "aber das ist nach so langer Zeit zusammen doch normal."

Seine Spieler hätten "top" auf seine Ankündigung reagiert. "Es war nicht so, dass sie aufgestanden sind und Party gemacht haben, als ich es ihnen gesagt habe", berichtete Klopp schmunzelnd. Seine Entscheidung soll niemanden im Saisonendspurt ablenken. "Wir wollen alles aus dieser Saison herausquetschen", betonte er, "dass ich gesagt habe, ich bin nächstes Jahr nicht mehr hier, ist keine Entschuldigung, einen Schritt weniger zu laufen."

Jamie Carragher adelt Klopp und nennt Nachfolgekandidaten

Klublegende Jamie Carragher stellt den scheidenden Liverpool-Trainer Jürgen Klopp auf eine Stufe mit dessen ikonischen Vorgängern - und hat auch eine Idee für die Nachfolge. "Klopp ist Liverpool", schrieb der frühere Verteidiger in einer Kolumne für den Telegraph, wie Kenny Dalglish oder Bill Shankly werde er "ein Vakuum hinterlassen".

"Jürgen ersetzen? Viel Glück dabei", meinte Carragher, den richtigen Mann zu finden, sei die schwerstmögliche Aufgabe. Klopp und Liverpool - das seien im Weltfußball längst Synonyme, der Deutsche sei neben Pep Guardiola (Manchester City) der "beste Trainer der Welt".

Seinem früheren Liverpooler Teamkollegen Xabi Alonso traut Carragher dennoch zu, Klopp zu ersetzen. Klopp schien von Beginn an der geborene Liverpool-Coach gewesen zu sein - wie Alonso der geborene Liverpool-Spieler war, schrieb er. "Ich würde mich freuen, wenn Xabi die Chance bekäme", meinte Carragher. Alonso ist noch bis 2026 an Bayer Leverkusen gebunden, hat aber eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass einer seiner Ex-Klubs Real Madrid, Liverpool oder FC Bayern anklopft.

Carragher nannte die Nachricht von Klopps Abschied zum Saisonende "schockierend". Er habe zunächst an einen "Schwindel oder grausamen Scherz" gedacht. Sein Status als Klublegende sei dem 56-Jährigen sicher. Als zweiten möglichen Nachfolgekandidaten nannte Carragher den Italiener Roberto de Zerbi von Brighton and Hove Albion (Vertrag bis 2026).

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