Komplett verrückt! Klopps 3-Millionen-Euro-Albtraum studierte Dribbling an der Uni

Von Alex Frieling
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Kaoru Mitoma kegelte den FC Liverpool aus dem FA Cup. Die Geschichte des 3-Millionen-Mannes ist durchaus kurios.

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Kaoru Mitoma wird für die meisten Liverpool-Fans vermutlich ein bekannter Name sein. Wenngleich die Anhänger der Reds darauf gut verzichten könnten: Der Japaner schoss die Reds Ende Januar aus dem FA Cup. Auch gegen Premier-League-Titelanwärter FC Arsenal netzte er und untermauerte, dass er zu den formstärksten Spielern auf der Insel zählt.

Blickt man auf die Geschichte des 25 Jahre alten Angreifers mit großen Stärken im Eins-gegen-eins, erkennt man: Dass er so gut dribbeln kann, hat nicht nur mit seinem enormen Talent zu tun, Mitoma hat gar eine wissenschaftliche Arbeit über seinen größten Skill geschrieben.

Im Alter von elf Jahren stieg Mitoma ins Training beim viermaligen Meister Kawasaki Frontale ein. Dort wusste er schnell zu überzeugen, der Trainer bot ihm anschließend einen Profivertrag an. Mitoma lehnte das Angebot jedoch ab.

"Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich körperlich noch nicht so weit war und nicht sofort in der ersten Mannschaft spielen würde. Ich dachte, der beste Schritt wäre, mehr Spielzeit zu bekommen und besser zu werden", sagte Mitoma im Gespräch mit The Athletic.

Mitoma studierte Sportwissenschaften: Abschlussarbeit über die Kunst des Dribbelns

Also begann er mit dem Studium der Sportwissenschaften an der Universität von Tsukuba und entwickelte sich parallel dazu auch auf dem Fußballplatz weiter. Der Universitätsfußball hat in Japan einen enorm guten Ruf, ist für Talente häufig das Sprungbrett zum Profifußball.

Während seines Studiums wurde Mitoma ausgewählt, Japan bei der Universiade 2017 und 2019 sowie bei den Asienspielen 2018 und dem Toulon-Turnier 2019 mit der U23-Nationalmannschaft zu vertreten. Auch dort wurde schnell deutlich, welch enormes Talent der heutige Brighton-Angreifer hat - eine Fußballkarriere wurde immer wahrscheinlicher.

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Schließlich musste er natürlich auch seine Abschlussarbeit im Studium schreiben. Das Thema? Er entschied sich für die Kunst des Dribbelns und dachte dabei an seine eigenen Fähigkeiten und daran, was einen guten Dribbler ausmacht.

"Es war das einfachste Thema für mich, weil ich Fußball liebe und Dribbeln meine Lieblingsbeschäftigung ist. Es gab keine Regeln, wie viel ich schreiben sollte, aber ich habe mich weiterentwickelt, indem ich meine Mannschaftskameraden, die gute und weniger gute Dribbler waren, analysiert habe und versucht herauszufinden, warum das so war" , erklärte er.

Für die Abschlussarbeit: Mitoma brachte Kameras an Köpfen seiner Mitspieler an

"Ich habe Kameras an den Köpfen meiner Mitspieler angebracht, um zu sehen, wohin sie schauen und wie ihre Gegner sie sehen", berichtete der junge Japaner. Das Ergebnis: "Ich fand heraus, dass die guten Spieler nicht auf den Ball schauten. Sie schauten nach vorne, fingen den Ball ab, ohne auf ihre Füße zu schauen. Das war der Unterschied."

Im genannten Spiel gegen den FC Liverpool zeigte Mitoma einmal mehr, welch begabter Dribbler er ist. Der 25-Jährige spielte die Liverpool-Abwehr schwindelig, in der 92. Minute erzielte er dann den Siegtreffer zum 2:1 für Brighton.

Mitoma stellte dennoch klar, dass er "damals einer der besseren Dribbler" war, jedoch nicht "außergewöhnlich." In seiner Arbeit schrieb er unter anderem: "Ich versuche mir bewusst, den Schwerpunkt des Gegners zu verlagern. Wenn ich den Körper des Gegners bewegen kann, gewinne ich."

Mitomas Entwicklung: Brighton und Weltmeisterschaft brachten den Durchbruch

Schon bei Kawasaki Frontale zeigte Mitoma in der ersten japanischen Liga zu was er fähig ist. Den großen Durchbruch schaffte er aber dann durch seinen Wechsel auf die Insel.

Brighton zahlte lediglich drei Millionen Euro für die Dienste des Linksaußen, der Transfer sollte ein großer Gewinn für die Seagulls werden. In der vergangenen Saison spielte er auf Leihbasis bei Union SG in der ersten belgischen Liga, wo er in 29 Spielen acht Tore erzielte.

Für Japan stand er dann bei der WM in Katar auf dem Platz - und sorgte gar dafür, dass Deutschland in der Vorrunde ausschied. Mitoma bereitete das umstrittene 2:1 für sein Heimatland vor, bei dem er den Ball nur knapp vor dem Aus in die Mitte auf Ao Tanaka streichelte. Abgesehen davon spielte er bei dem Turnier groß auf und sammelte weitere Argumente, in Brighton regelmäßiger eingesetzt zu werden.

In sieben Premier-League-Spielen seit der Weltmeisterschaft hat er vier Tore erzielt, insgesamt kommt er bisher in 21 Spielen auf sieben Treffer und zwei Assists. Ob ihm wohl seine Abschlussarbeit bei diesen beeindruckenden Leistungen geholfen hat? Gut möglich - seine Dribblings sind nach wie vor echte Hingucker.

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