Mohamed Salah und der FC Liverpool: Wann kommt der große Knall?

Von Neil Jones
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© getty

Der Vertrag von Mohamed Salah beim FC Liverpool läuft im Sommer 2023 aus. Bisher haben es die Reds nicht geschafft, den Kontrakt zu verlängern. Jürgen Klopp ist entspannt, seinen besten Spieler zu halten, aber die Lage ist verzwickter als man denkt.

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Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Mohamed Salah seit seiner Ankunft in Liverpool die Abwehrreihen in Atem hält. Das gleiche würden derzeit auch die Fans der Reds über den Berater ihres Lieblings sagen. Ramy Abbas Issa sorgte zuletzt erst wieder mit einer Reihe kryptischer Tweets für Aufsehen.

Was um alles in der Welt könnte dieses Foto bedeuten, auf dem Salah beherzt lacht, während Abbas im Hintergrund an seinem Telefon herumfummelt. Wohlgemerkt: Das Foto ist nicht aktuell, sondern aufgenommen in Melwood, dem alten Trainingsgelände von Liverpool, vor mindestens zwei Jahren.

Viele deuteten das nicht wirklich als eine positive Botschaft im Zuge der aktuellen Vertragssituation des Ägypters. Lachen da etwa Salah und sein Berater über das mickrige Angebot des Vereins. Oder darüber, dass es noch gar kein Angebot gibt? Was auch immer gemeint war: Beruhigt hat es die Liverpool-Welt nicht.

So oder so: Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Salah und Liverpool ein kritisches Stadium erreicht haben.

Auch wenn Trainer Jürgen Klopp von "guten Gesprächen" spricht, bleibt die Tatsache bestehen, dass der Starspieler weniger als 18 Monate Restlaufzeit seines aktuellen Vertrags hat, und die Geschichte lehrt, dass eine Lösung umso unwahrscheinlicher wird, je länger sich diese Dinge hinziehen.

Was passiert also? Bleibt Salah und verlängert oder läuft sein Vertrag aus und er wird 2023 ablösefrei gehen? Wird Liverpool, so unangenehm dies auch für die Roten an der Merseyside klingen mag, vielleicht sogar in diesem Sommer Kasse machen und Salah verkaufen müssen?

SPOX und GOAL werfen einen genaueren Blick auf die Situation.

Mohamed Salah: das Geld

Man braucht keinen Hehl daraus zu machen: Das Geld wird darüber entscheiden, wie die Geschichte am Ende ausgeht.

Salah sagte zuletzt, er habe nichts "Verrücktes" verlangt, aber es ist bekannt, dass er einen hochdotierten Vertrag anstrebt: Wohl einen Vierjahresvertrag, der ihn nicht nur zum bestbezahlten Spieler in der Geschichte Liverpools machen würde, sondern auch zu einem der Topverdiener in der Premier League.

"Zu Recht!", könnte man sagen. Schließlich haben nur wenige Spieler, wenn überhaupt, in den letzten fünf Jahren so konstant Top-Leistungen erbracht wie Salah.

Seit dem Tag, an dem er den heiligen Rasen von Anfield betreten hat, liefert Salah unermüdlich. Er hat Tore geschossen, einen Rekord nach dem anderen gebrochen und maßgeblich eine Rolle dabei gespielt, große Titel zu holen. Er hat eine Reihe von individuellen Auszeichnungen erhalten und ist derzeit auf dem besten Weg, den dritten Goldenen Schuh der Premier League zu gewinnen.

Derzeit ist er nicht einmal Liverpools bestbezahlter Spieler - Virgil van Dijk verdient rund 265.000 Euro pro Woche -, obwohl Salah kürzlich auf der Liste der besten FIFA-Spieler der Männer auf Platz drei stand und zuletzt dreimal in Folge in der Top 10 beim Ballon d'Or landete.

Der FC Liverpool weiß, dass er seine bisherige Gehaltsstruktur aufbrechen muss, wenn man Salah über den Sommer 2023 hinaus halten will. Die Gehaltsvorstellung dürfte bei knapp 360.000 Euro die Woche liegen.

Aber sie sind sich auch bewusst, dass Salah im Juni 30 Jahre alt wird und dass langfristige Mega-Verträge für Spieler in diesem Alter mit Gefahren verbunden sind. Fragen Sie nach bei Arsenal!

Klopp traut Salah jedoch zu, auch als Mittdreißiger auf höchstem Niveau zu spielen. Die Professionalität und die Hingabe des Angreifers lassen diese Vermutung zu. Salah glaubt das auch: Er hat in seiner Zeit in Liverpool bisher nur neun Ligaspiele verpasst (zwei davon in diesem Monat wegen des Afrika Cups) und er ist der Meinung, dass er derzeit in der besten körperlichen Verfassung seiner Karriere ist.

Viele Spieler seiner Sorte gibt es nicht. Ein Jahresgehalt von knapp 24 Millionen Euro mag zwar gewaltig klingen, aber die Kosten für den Ersatz eines solchen Spielers, sowohl in Bezug auf die Ablösesumme als auch auf das Gehalt, ganz zu schweigen vom Leistungsniveau, würden dies bei weitem übersteigen.

Mohamed Salah: die Präzedenzfälle

Es war ein Sommer der Vertragsverlängerungen in Anfield: Sieben Spieler haben zwischen Juni und September 2001 neue Verträge unterschrieben.

Alisson Becker, Andy Robertson, Fabinho, Trent Alexander-Arnold und Harvey Elliott sind allesamt langfristig gebunden, aber aus Salahs Sicht waren die Vertragsabschlüsse von Van Dijk und Jordan Henderson besonders wichtig.

Beide unterzeichneten im August Vierjahresverträge, die im Fall von Van Dijk bis zu seinem 34. Geburtstag und im Fall von Henderson darüber hinaus gelten. Beide sind nach wie vor Schlüsselspieler, sowohl auf als auch neben dem Platz und werden dementsprechend lange gehalten, auch wenn beide mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten.

Auch James Milner, der Vizekapitän, hat im Dezember 2019, einen Monat vor seinem 34. Geburtstag, einen neuen Vertrag erhalten.

Bei Georginio Wijnaldum dagegen hat der FC Liverpool im vergangenen Jahr die gewünschte Gehaltserhöhung und einen langfristigen Vertrag verweigert, sehr zur Enttäuschung des niederländischen Nationalspielers, aber der Klub hat - wie man sieht - keine strikte Politik, wenn es um Spieler über 30 geht.

Interessanterweise kam Hendersons Vertrag nur wenige Wochen nach Berichten zu Stande, wonach er mit dem ursprünglichen Angebot des Klubs unzufrieden sei und eine Reihe von europäischen Spitzenklubs seine Situation beobachten würden. Die Reds reagierten schnell, um das Problem zu lösen. Aber: Bei Salah haben sie dies noch nicht getan, obwohl der Spieler mehrfach öffentlich erklärt hat, dass er gerne bleiben würde.

Klopps Äußerungen sind zumindest ermutigend. "Niemand muss sich Sorgen machen", sagte er kürzlich: "Ich denke, es gibt genug Gründe, um ziemlich positiv zu sein, aber diese Dinge brauchen Zeit." Das ist eine andere Kommunikation als bei Wijnaldum oder davor bei Emre Can, als Fragen zu den Vertragssituationen fast verboten waren.

"Natürlich wollen wir ihn behalten", sagte Klopp Anfang des Monats: "Ich bin positiv gestimmt und die Fans sind nicht so nervös wie Sie. Jetzt werden wir sehen, wie es sich entwickelt."

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