Christian Eriksens bevorstehender Abgang von Tottenham Hotspur: Wie damals Robben

Christian Eriksen wird seinen im kommenden Sommer ausflaufenden Vertrag bei Tottenham Hotspur wohl nicht verlassen.
© getty

Nach sechs erfolgreichen Jahren trudelt Christian Eriksens Zeit bei Tottenham Hotspur gerade einem trostlosen Ende entgegen. Da er den Verein wohl spätestens im kommenden Sommer ablösefrei verlassen will, setzt Trainer Jose Mourinho nur noch sporadisch auf den 27-jährigen Mittelfeldspieler. Wahrscheinlich ist ein Abschied bereits in der Wintertransferphase.

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Als Jose Mourinho kurz nach seiner Amtsübernahme bei Tottenham Hotspur im November nach der Zukunft von Christian Eriksen gefragt wurde, sprach er nicht über Christian Eriksen, sondern über Arjen Robben. 2007, Mourinho und Robben hatten schon zweimal gemeinsam die Premier League gewonnen, wollte Robben eine neue Herausforderung.

"Wir haben ihn deshalb an Real Madrid verkauft, obwohl Chelsea das Geld weder wollte noch brauchte. Aber der Spieler wollte einfach nicht mehr da sein", erzählte Mourinho. Klar, Chelsea hatte damals wie heute Roman Abramowitsch und der hat lieber einen guten Spieler mehr als wie in diesem Fall 35 Millionen Euro.

Aber Mourinho denkt: "Ich mag keine Spieler haben, die nicht bei meinem Klub bleiben wollen. Da geht es gar nicht um wirtschaftliche Dinge, sondern um die Motivation." Und damit zu Christian Eriksen.

Eriksen: "Ich brauche eine neue Herausforderung"

Eriksen kam 2013 mit 21 Jahren von Ajax Amsterdam zu Tottenham und etablierte sich bald als Schlüsselspieler. Unter Trainer Mauricio Pochettino steuerte er das Spiel seiner Mannschaft, aber er steuerte es nicht zu Titeln. Jahr für Jahr landete Tottenham in verschiedensten Wettbewerben relativ weit, aber nicht ganz vorne.

Eriksens letzter Titelgewinn ist eine niederländische Meisterschaft von 2013 und er ist schon auch der Meinung, dass es dabei nicht bleiben sollte. Nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool im Mai hat er den Glauben verloren, dass sich das mit Tottenham realisieren lässt. "Ich fühle, dass ich auf einer Karrierestufe bin, auf der ich eine neue Herausforderung brauche", sagte er im vergangenen Sommer dem dänischen Ekstra Bladet.

Eriksen spekulierte wohl auf einen Wechsel zu Real Madrid, doch Real Madrid handelte nicht. Also blieb Eriksen bei Tottenham, aber wirklich glücklich wurde damit keiner mehr. Nicht der Klub, nicht der Spieler und auch nicht Trainer Pochettino, der im November gehen musste.

Unter Mourinho sitzt Eriksen meist auf der Bank

Dessen Nachfolger wurde Mourinho und der suchte laut The Athletic direkt nach seiner Amtsübernahme das Gespräch mit Eriksen - in dem er demnach erfuhr, dass dieser seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde.

Aber ein Mourinho braucht Spieler, die ihm bedingungslos folgen und keine anderen Klubs oder gar Trainer im Sinn haben. Erstaunlich offen sagte Mourinho: "Meine Entscheidung, ob ich ihn spielen lasse oder nicht, hängt auch von der zukünftigen Perspektive ab. Das kann ich nicht ausblenden." Und: "Es gibt Momente, in denen Motivation die Leistung beeinflusst."

In den ersten neun Pflichtspielen unter Mourinho stand Eriksen nur einmal in der Startelf - beim letztlich bedeutungslosen Champions-League-Spiel beim FC Bayern München. Mourinho setzt auf Spieler, die sich langfristig ihm und dem Klub verschrieben haben. In der Schaltzentrale zum Beispiel auf Dele Alli, der noch bis 2024 unter Vertrag steht und in den vergangenen Wochen aufblühte.

Erst als die Spiele zur Weihnachtszeit mehr wurden und Rotation fast unabdingbar, ließ Mourinho Eriksen wieder auflaufen. Beim 2:2 gegen Norwich City gelang ihm neulich sogar ein direktes Freistoßtor.

Christian Eriksen im Steckbrief

geboren14. Februar 1992 in Middelfart (Dänemark)
Größe1,82 m
Gewicht76 kg
Positionoffensives Mittelfeld
starker Fußbeidfüßig
StationenOdense Boldklub Jugend, Ajax Jugend, Ajax Amsterdam, Tottenham Hotspur
Spiele/Tore in der Premier League223/51

Eriksen steht offenbar vor einem Wechsel zu Inter Mailand

Trotzdem deutet vieles auf einen Abgang Eriksens noch in dieser Wintertransferphase hin. Letztmals könnte Tottenham Geld für ihn bekommen, wohl zwischen 20 und 30 Millionen Euro - und das nimmt man bei Tottenham gerne. Deren Präsident Daniel Levy ist da nämlich anders gestrickt als Mourinhos einstiger Chelsea-Boss Abramowitsch.

Als wahrscheinlichstes Ziel gilt aktuell Inter Mailand, das sich im Serie-A-Titelduell mit Juventus Turin nochmal verstärken will. Laut dem Ekstra Bladet ist ein Transfer sogar so gut wie sicher, was Inter jedoch bereits dementierte. Als mögliche Alternativen gelten weiterhin Real Madrid, der FC Bayern München und Manchester United.

Spekuliert wird über einen Tausch mit Nemanja Matic - einem Spieler, wie ihn sich Mourinho vorstellt. Einem, der ihm bedingungslos folgt. Nicht nur auf dem Platz, sondern sogar von Klub zu Klub. Die beiden arbeiteten schon beim FC Chelsea und Manchester United zusammen.

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