Betrug? Allardyce vor Rauswurf

SID
Sam Allardyce sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt
© getty

"Big Sam" droht der Big Bang: Nur 68 Tage nach seiner Berufung zum englischen Teammanager hat sich Sam Allardyce durch ein fingiertes Interview mit verdeckten Reportern wohl um seinen Job gebracht. Laut der Sun hat er bereits gegenüber Freunden erklärt, dass er wegen des Enthüllungsvideos mit seinem Rauswurf rechnet.

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Allardyce ist offenbar heimlich dabei gefilmt worden sein, wie er Tipps zum Umgehen der Transferregeln gibt. Außerdem hat sich der Coach in dem Video wohl über seinen Vorgänger Roy Hodgson lustig gemacht, Nationalspieler verunglimpft, die FA als "dumm" bezeichnet und deren Präsident Prinz William kritisiert. Der Verband hat das Video, das Journalisten des Daily Telegraph aufgenommen haben, laut der BBC bereits eingesehen und Ermittlungen aufgenommen.

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"Ich will alle Fakten. Ich will alles von allen hören - und erst dann entscheiden, was zu tun ist", sagte der FA-Vorsitzende Greg Clarke vor einer Krisensitzung am Dienstag: "Um eine gerechte Entscheidung zu fällen, müssen wir der ganzen Sache auf den Grund gehen. Eine Vorverurteilung ist nicht angebracht. Bei solchen Vorwürfen muss man erst einmal tief durchatmen."

Hohn und Spott in sozialen Netzwerken

In den sozialen Netzwerken muss Allardyce allerdings bereits Hohn und Spott ertragen. Und die englischen Buchmacher nehmen schon Wetten auf mögliche Nachfolger an. Zu den Kandidaten gehört laut Medienberichten erneut Jürgen Klinsmann. Der US-Nationaltrainer war bereits im Sommer gehandelt worden.

Konkret geht es darum, dass Allardyce im August bei einem Gespräch mit angeblichen Investoren aus dem Fernen Osten in London erklärt haben soll, wie die FA-Regularien bezüglich der Dritteigentümer-Verträge zu umgehen sind. Die sein kein Problem, soll Allardyce wörtlich gesagt haben. Bei den Investoren handelte es sich in Wirklichkeit um verdeckte Reporter des Telegraph.

In dem Video macht sich Allardyce offenbar auch über den Sprachfehler Hodgsons lustig. Auf die FA ging er los, weil der Verband eine Milliarde Euro in die Renovierung des Wembley-Stadions investiert habe. Prinz William wird von Allardyce wohl angegriffen, weil der Thronfolger nicht zur Präsentation des Logos für die EM 2020 gekommen war.

Beratervertrag ohne Einwilligung abgeschlossen

Zu allem Überfluss hat Allardyce offenbar auch noch einen Beratervertrag mit den "Investoren" abgeschlossen, der ihm 461.000 Euro einbringen sollte. Dabei kassiert der Trainer-Routinier bereits 3,5 Millionen Euro im Jahr von der FA. Für andere Tätigkeiten bräuchte der Coach ohnehin das Einverständnis des Verbands. Offiziell hat sich Allardyce, der im Sommer einen Zweijahresvertrag beim Verband unterschrieben hat, noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Am Sonntag wollte Allardyce sein Aufgebot für die nächsten beiden WM-Qualifikationsspiele bekanntgeben. Am 8. Oktober trifft England im Wembleystadion auf Malta, am 11. Oktober ist Slowenien in Ljubljana Gegner der Three Lions. Im ersten Qualifikationsspiel hatten sich die Engländer, die im Achtelfinale der zurückliegenden EM-Endrunde an Island gescheitert waren, mit 1:0 gegen die Slowakei durchgesetzt.

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