Sieben-Tore-Spektakel in Liverpool

Von Matti Peters
Steven Gerrard und die Reds bleiben im Titelrennen der Premier League
© getty

Liverpool sorgt erneut für gute Unterhaltung und gewinnt trotz dreier Gegentore gegen Swansea. Arsenal lässt im Emirates Sunderland keine Chance. Felix Magath muss bei seinem Debüt einen späten Ausgleich hinnehmen. Chelsea duselt sich gegen Everton zum Sieg, Manchester United erarbeitet sich drei Punkte gegen Crystal Palace.

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FC Liverpool - FC Swansea 4:3 (3:2)
Tore: 1:0 Sturridge (3.), 2:0 Henderson (20.), 2:1 Shelvey (24.), 2:2 Skrtel (27./ET), 3:2 Sturridge (36.), 3:3 Bony (48.) 4:3 Henderson (74.)

Wenn der FC Liverpool zuletzt spielte, war ein Spektakel stets vorprogrammiert. So auch diesmal. In einer unglaublichen Partie verspielten die Reds zwei Führungen, um am Ende doch die Oberhand zu behalten. Jordan Henderson sorgte nach einem Zuckerpass von Steven Gerrard und Abschluss von Luis Suarez per Abstauber für die Entscheidung.

Zuvor hatte Liverpool einen Blitzstart hingelegt. Durch Tore von Sturridge und Henderson lag das Team von Brendan Rodgers nach 20 Minuten schon 2:0 in Front. Doch innerhalb von vier Minuten glich Swansea aus: Zunächst verkürzte Jonjo Shelvey mit einem wunderbaren Schlenzer, ehe Martin Skrtel einen Kopfball von Wilfried Bony unglücklich ins eigene Tor abfälschte.

Doch damit nicht genug. Abermals Sturridge brachte Liverpool noch vor der Pause wieder in Front. Im zweiten Durchgang boten beide Teams weiterhin spektakulären Fußball, direkt nach dem Wiederanpfiff glichen die Waliser wieder aus. Bony verwandelte einen Foulelfmeter sicher, aber der Kampfgeist der Schwäne wurde nicht belohnt. Doch das glücklichere Ende hatten die Reds. Abermals Henderson erzielte auf kuriose Art und Weise den Siegtreffer für die Heimelf. Liverpool bleibt durch den Sieg weiterhin in der Spitzengruppe der Premier League.

FC Arsenal - AFC Sunderland 4:1 (3:0)

Tore: 1:0 Giroud (4.), 2:0 Giroud (31.), 3:0 Rosicky (42.), 4:0 Koscielny (57.), 4:1 Giaccherini (81.)

Schnell war klar, welches Team das Emirates als Sieger verlassen würde. Arsenal, zuvor zwei Spiele ohne Sieg in der Liga, drückte von Beginn an, zog sein Passspiel auch ohne den angeschlagenen Mesut Özil auf und erwischte einen Traumstart: Tomas Rosicky bediente am Strafraum Jack Wilshere, der den Ball vom Fuß gespitzelt bekam. Allerdings landete die Kugel bei Olivier Giroud, der aus zehn Metern links unten traf (4.).

Die Gunners ließen nicht locker und machten noch vor der Pause alles klar. Zunächst fing Giroud den zu kurzen Rückpass von Santiago Vergini ab und schob ihn durch die Beine von Torhüter Vito Mannone zum 2:0 (31.), wenig später erzielte Rosicky das Tor des Spiels: Nach sehenswerter Kombination mit One-Touch-Pässen steckte Giroud durch und Tscheche überwand den heraus geeilten Mannone per Lupfer. Mit 9:0 Schüssen für Arsenal ging es in die Pause.

Dabei hätten die Hausherren noch höher führen können, Mannone vereitelte vor der Pause bereits einige Chancen und war eine Viertelstunde vor Schluss auch im Eins-gegen-Eins gegen Serge Gnabry zur Stelle. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gunners allerdings bereits mit 4:0, Laurent Koscielny hatte nach einer Ecke freistehend eingeköpft (57.). Immerhin kam Sunderland noch zu einem Ehrentreffer: Emanuele Giaccherini zog nach einer Ecke aus über 20 Metern ab und der Ball schlug flach im langen Eck ein (81.).

FC Chelsea - FC Everton 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Terry (93.)

Chelsea-Dusel! Trotz einer insgesamt enttäuschenden Leistung behalten die Blues drei Punkte an der Stamford Bridge. Der zurückgekehrte John Terry, der für den angeschlagenen David Luiz auflief, schoss die Mourinho-Elf in der dritten Minute der Nachspielzeit zum Sieg. Everton wurde für eine engagierte Leistung nicht belohnt.

Von Beginn an präsentierten sich die Blues ungewohnt ideenlos und fahrig. Oscar und Eden Hazard leisteten sich viele unnötige Ballverluste, sodass im Chelsea-Mittelfeld viel Stückwerk unvollendet blieb. Everton hielt gut mit und erarbeitete sich sogar leichte Vorteile.

Nach Wiederanpfiff hatten beide Teams Möglichkeiten zur Führung, Petr Cech auf der einen und Tim Howard auf der anderen Seite hielten mit starken Paraden jedoch die Null. In der Schlussphase wechselte Mourinho mit Fernando Torres und Andre Schürrle zwei Offensivkräfte ein. Der Deutsche nutzte seine Einsatzzeit und brachte neuen Schwung ins Spiel der Blues, blieb bei seinen zwei Schusschancen jedoch erfolglos. Nach einem Lampard-Freistoß stand Terry schließlich goldrichtig und bugsierte den Ball aus kurzer Distanz in den Kasten. Chelsea verteidigt damit die Tabellenführung.

Manchester City - Stoke City 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Toure (69.)

Trotz durchwachsener Leistung hat Manchester City nach zwei sieglosen Spielen in der Liga hintereinander den Negativtrend gegen Stoke gestoppt. Dabei reichte dem Tabellendritten in einer extrem durchwachsenen Partie ein Treffer: Yaya Toure brachte eine Flanke von Aleksandar Kolarov aus zehn Metern aufs Tor, Keeper Asmir Begovic war noch mit einer Hand dran aber der Ball rollte über die Linie (69.).

Es sollte die entscheidende Szene des Spiels bleiben, wenngleich Edin Dzeko kurz darauf alles hätte klar machen müssen. David Silva bediente den Bosnier nach Ballgewinn von Toure am langen Pfosten, Dzeko konnte den Ball aus zwei Metern aber nicht über die Linie stochern (73.). Von diesen beiden Szenen abgesehen aber sahen die Zuschauer im Etihad eine zähe Partie.

Die erste gute Gelegenheit hatten sogar die Potters, Charlie Adams Direktabnahme aus 18 Metern lenkte Joe Hart um den Pfosten (20.). Kurz vor der Pause hatte Dzeko die bis dahin beste Chance für Manchester, sein Schlenzer aus 22 Metern ging aber an den Außenpfosten (44.). Zwar kontrollierten die Hausherren die Partie mit insgesamt 74 Prozent Ballbesitz, dennoch brachte der Tabellendritte nur sieben Torschüsse zustande. Nach dem 1:0 spielte City die Führung trotzdem relativ souverän über die Zeit.

West Bromwich Albion - FC Fulham 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Dejagah (28.), 1:1 Vydra (86.)

Nach sechs sieglosen Liga-Spielen in Folge ist Felix Magath in seinem ersten Spiel als Trainer des FC Fulham die Wende nicht geglückt. Der erste deutsche Coach der Premier-League-Geschichte würfelte sein Team ordentlich durch. Gleich fünf Spieler, die beim 2:3 gegen Liverpool noch in der Startelf standen, mussten draußen bleiben. Gegen den Tabellensiebzehnten präsentierten sich die Cottagers von Beginn an als typisches Auswärtsteam: Tief stehen, schnell umschalten, Tore schießen.

Der Fulham-Strafraum war in der ersten Halbzeit eine Sperrzone, das deutsche Dreiergespann Sascha Riether, Lewis Holtby und Ashkan Dejagah verlagerte die Offensivbemühungen komplett auf die rechte Seite. Kein Wunder, dass zwei Deutsche am Führungstor Fulhams beteiligt waren. Ausnahmsweise kam die Flanke von links, Magaths ehemaliger Schalker Holtby verpasste, der frühere Wolfsburger Dejagah nahm den Ball am rechten Strafraumeck an und schoss flach rechts unten ein (28.).

Fulhams Ballbesitz sank anschließend auf knapp 35 Prozent, der eingewechselte John Arne Riise, John Heitinga und Torwart Martin Stekelenburg blockten im eigenen Strafraum zunächst alle Versuche der mit 16:7 Torschüssen drückend überlegenen Baggies ab. Weil Fulham jegliche Offensivbemühungen eingestellt hatte, bekam West Bromwich allerdings Chancen en masse. Als Stekelenburg einen Ball von Matej Vydra halb durchrutschen ließ, musste die Technik entscheiden: Der Treffer zählte (86.).

Crystal Palace - Manchester United 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 van Persie (62./FE), 0:2 Rooney (69.)

Trotz phasenweisem Dauerdruck und 72 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit tat sich Manchester enorm schwer, aus dem Spiel heraus zu Torchancen zu kommen. So brach fast folgerichtig ein Elfmeter den Bann: Marouane Chamakh legte Patrice Evra im Strafraum, den fälligen Strafstoß verwandelte Robin van Persie ohne Probleme (62.).

Damit war der Knoten geplatzt und nur sieben Minuten später machte Wayne Rooney den Doppelschlag perfekt: Evra legte den Ball von links zurück in den Strafraum, wo Rooney aus 13 Metern volley draufhielt und die Kugel unter die Latte nagelte. Lediglich drei Schüsse hatten die Red Devils bis dahin aufs Tor gebracht. Unverdient war die Führung dennoch nicht - Palace stand defensiv gut und ließ United kaum in den Strafraum kommen, offensiv kam aber zu wenig von den Eagles.

Glenn Murray testete David de Gea zwar nach abgefälschtem Freistoß, der Spanier lenkte den Ball aber um den Pfosten (28.) und war auch beim Distanzschuss von Cameron Jerome zur Stelle (67.). United hatte seine beste Chance vor der Pause durch den genesenen Marouane Fellaini, der die Kugel aus 15 Metern am linken Torwinkel vorbei schlenzte (43.). Nach dem 2:0 wirkte United deutlich selbstbewusster und hatte bei einem Lattentreffer von van Persie aus spitzem Winkel noch Pech (71.), die Führung geriet aber nicht mehr in Gefahr.

Der 27. Spieltag der Premier League