Ferguson: Rooney wollte Özil

Von Marco Nehmer / SID
Sir Alex Ferguson stellte am Dienstag offiziell seine Biographie vor
© getty

Wäre es nach Wayne Rooney gegangen, würde Mesut Özil heute vielleicht für Manchester United anstatt für den FC Arsenal zaubern. Der Engländer hatte wohl auch große Fitnessprobleme.

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Der englische Nationalspieler bat Teammanager Alex Ferguson im Jahre 2010, Özil von Werder Bremen nach Manchester zu holen. Das erzählt Ferguson in seiner neuen Autobiographie "My Autobiography", die am Dienstag vorgestellt wurde und ab Donnerstag in den Buchhandlungen erhältlich ist. Ferguson schreibt, er habe Rooney gesagt: "Das geht dich nichts an!" Özil wechselte zu Real Madrid - und drei Jahre später zu Arsenal.

Rooney kommt - wie einige andere Weggefährten - schlecht weg in Fergusons von Fußball-England mit Spannung erwartetem Buch. Rooney sei "not the quickest learner" (dt. etwa: nicht der Hellste), meint Ferguson, der im Sommer nach fast 27 Jahren bei Manchester United in Rente gegangen war.

Kritik an Beckham

Neben Rooney bekommt auch David Beckham sein Fett weg. Ferguson wirft dem "Spice Boy" Ruhmsucht vor: "Er hat es sich zur Mission gemacht, außerhalb des Spiels bekannt zu werden." Beckham habe sich für "wichtiger" als Ferguson gehalten und habe den Klub deshalb verlassen müssen. Dauerrivale FC Liverpool nimmt Ferguson ebenso aufs Korn wie Roy Keane, seinen früheren Kapitän bei United.

Außerdem erzählt der Schotte, dass ihm zwei Mal (1999 und 2001) der Posten als englischer Nationaltrainer angeboten worden sei. Über eine seiner Absagen berichtet er, er habe keine zehn Sekunden Bedenkzeit benötigt: "In einer Million Jahren hätte ich England nicht trainieren können. Ich hätte mich nie mehr in Schottland blicken lassen können..."

Fitnessprobleme bei Rooney

"Er hat großartige Qualitäten, die aber oft von mangelnder Fitness überschattet werden", so Ferguson über Rooney in vorab veröffentlichten Auszügen seiner Autobiografie, die ab Donnerstag in den britischen Buchhandlungen erhältlich ist.

"Wenn er ein paar Wochen verletzt war, konnte es vier oder fünf Spiele dauern, bis er wieder in Form war", schrieb der Schotte und stellte Rooney diesbezüglich in Kontrast zu zwei anderen United-Legenden: "Cristiano Ronaldo und Ryan Giggs sind Spieler, die von sich aus sehr auf sich achten. Wayne musste sich immer überwinden."

Ferguson blickte zudem ausführlich auf seine letzte Spielzeit an der Seitenlinie der Red Devils zurück, in der Rooney körperlich abgebaut hätte: "In meinem letzten Jahr fühlte ich, dass er etwas von seinem Schub verloren hatte.

"Wayne wurde einfach überrannt"

Zwar sei er "nach wie vor in der Lage gewesen, großartige Dinge zu tun" wie etwa sein Fallrückzieher-Tor gegen City. "Solche Geistesblitze waren bei ihm immer garantiert. Aber mit der Zeit hatte er immer mehr damit zu kämpfen, über 90 Minuten zu gehen. Er schien während des Spiels zunehmend müde zu werden", so das schonungslose Fazit des 71-Jährigen, der ein konkretes Beispiel gab: "Gegen Aston Villa habe ich ihn einmal rausgenommen, weil Villa mit einer laufstarken, jungen Mannschaft spielte und ihr Einwechselspieler Wayne einfach überrannte."

Rooney sei zwar "nicht der mit der schnellsten Auffassungsgabe" gesegnet gewesen, "aber was er hatte, war ein natürlicher Insinkt für das Spiel, ein intuitives Bewusstsein, wie Fußball funktioniert. Ein bemerkenswertes, seltenes Talent", rang sich Ferguson, der zwischen 1986 und 2013 13 Meisterschaften und zwei Champions-League-Titel gewann, doch noch zu einem Lob für den umstrittenen Stürmer durch.

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