Chelsea patzt - Suarez-Show gegen Sunderland

Von SPOX
QPR kam als Tabellenletzter an die Stamford Bridge
© Getty

Chelsea leistete sich am 21. Spieltag der Premier League gegen den Tabellenletzten einen bitteren Ausrutscher. Beim FC Liverpool drehte Luis Suarez abermals groß auf. Manchester City und Manchester United eröffneten das neue Jahr mit klaren Siegen gegen Stoke City bzw. Wigan Athletic. Die Siegesserie des FC Arsenal hingegen endete bei Aufsteiger Southampton.

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FC Chelsea - Queens Park Rangers 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Wright-Phillips (78.)

Bei den Blues gab Marko Marin sein Startelf-Debüt, Stammkräfte wie Juan Mata oder Eden Hazard saßen hingegen auf der Bank. Und Marin hatte bereits nach vier Minuten seinen ersten großen Auftritt: Am rechten Flügel legte er sich den Ball zu weit vor und sprang dann seinem Gegenspieler Stephane M'Bia mit beiden Beinen voraus entgegen. Ein strenger Referee gibt hier glatt Rot, Lee Mason beließ es jedoch bei einer Verwarnung.

Spielerisch konnte der Ex-Bremer nur selten Akzente setzen. QPR legte eine disziplinierte Abstimmung in der Defensive an den Tag, Chelseas offensive Außen wurden früh attackiert. Zudem fehlte es aufgrund der Absenz von Mata und Hazard an einer ordentlichen Portion Spielfreude. So kamen die Blues fast nie aus vielversprechender Position zum Abschluss.

Einzig David Luiz sorgt mit einem Volley aus 16 Metern für Aufregung, verfehlte das QPR-Tor jedoch knapp (14.). Sonst fiel der Brasilianer eher durch resolute Tacklings, absurde Steilpässe oder einen versehentlichen Ellenbogencheck gegen Mitspieler Oscar auf.

Nach dem Pausenpfiff verlor QPR kurz die Ordnung und Chelseas Wirbelwinde Oscar, Moses und Marin erhielten mehr Freiheiten. Letzterer hätte zweimal beinahe einen Assists verzeichnen können, doch Moses aus kürzester Distanz (48.) und Ivanovic per Kopf (51.) vergaben beste Chancen. Auch ein Torres-Volley (53.) und eine sehenswerte Granate des 22-jährigen Moses (63.) fanden nicht den Weg in Ziel.

Zwischendurch konnten auch die Rangers Entlastungsangriffe starten, die Chancenverwertung war jedoch ebenso mangelhaft. Esteban Granero und Shaun Derry scheiterten an Ross Turnbull, Jamie Mackie wurde freistehend vor dem Chelsea-Keeper in letzter Sekunde durch eine astreine Grätsche von Gary Cahill gestoppt (61.).

Die passende Pointe hatte schließlich ausgerechnet Shaun Wright-Phillips parat: Gegen seinen Ex-Klub traf er mit einem sehenswerten Flachschuss aus 24 Metern zum 1:0 - sein erstes Premier-League-Tor seit 969 Tagen. In der Folge rannte Chelsea wütend an, doch selbst ein Ivanovic-Kopfball aus kürzester Distanz ging drüber (90.). Somit fingen sich die Blues die erste Pleite nach vier Spielen ein, während QPR durch einen Statement-Sieg im Abstiegskampf wieder Hoffnung schöpfen kann.

FC Liverpool - FC Sunderland 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Sterling (19.), 2:0, 3:0 Suarez (26., 53.)

Die große Luis-Suarez-Show ging auch gegen Sunderland weiter. Nachdem Liverpools Lebensversicherung bereits am Wochenende bei den Queens Park Rangers zweimal erfolgreich gewesen war, legte er vor heimischem Publikum sogar noch einen drauf.

Der 25-Jährige machte den Black Cats quasi im Alleingang den Garaus, erzielte zwei Treffer selbst und bereitete die frühe Führung durch Raheem Sterling zudem vor. Teamkollege Joe Allen hatte also durchaus Recht, als er vor der Partie betonte: "Wenn er so spielt, ist er nicht zu stoppen. Er ist einfach Weltklasse."

Das bekam am Mittwochabend an der Anfield Road auch Sunderland zu spüren. Allerdings agierten die Gäste, die verletzungsbedingt auf John O'Shea verzichten mussten, insbesondere in der Defensive auch viel zu sorglos. Liverpool nutzte dies zum ersten Mal in der 19. Minute, als Suarez perfekt auf Sterling durchsteckte. Der Youngster behielt die Nerven und überwand Sunderlands Keeper Simon Mignolet mit einem Heber.

Kurze Zeit später erhöhte Suarez nach einem Konter auf 2:0 für die Gastgeber (26.). Zwar blieb auch das Team von Martin O'Neill gefährlich. Allerdings verzweifelten die Black Cats mehrmals an Pepe Reina.

In der 53. Minute sorgte dann erneut der Uruguayer für die Vorentscheidung. Nach Steven Gerrards sehenswertem 40-Meter-Pass schnürte Suarez seinen Doppelpack und steht damit mittlerweile bei 15 Saisontoren.

Es hätte in der Folgezeit sogar noch deutlicher werden können. Sunderland brach komplett auseinander, doch die Reds ließen in einigen Szenen die letzte Kaltschnäuzigkeit vermissen. Am Heimerfolg änderte dies allerdings nichts mehr. Durch den Sieg hält Liverpool Anschluss zu den internationalen Startplätzen.

Wigan Athletic - Manchester United 0:4

Tore: 0:1 Hernandez (35.), 0:2 van Persie (43.), 0:3 Hernandez (63.), 0:4 van Persie (88.)

Im Unterschied zum 2:0-Sieg über West Bromwich Albion am Samstag stellte Sir Alex Ferguson sein Team gleich auf fünf Positionen um: Rafael und Rio Ferdinand für Nemanja Vidic und Chris Smalling, Ryan Giggs für Antonio Valencia und Robin van Persie sowie Javier Hernandez für Shinji Kagawa und Danny Welbeck.

Es dauerte eine halbe Stunde, ehe Spitzenreiter Manchester United im DW Stadium richtig ernst machte und in eine bis dahin unterhaltsame, aber an Tormöglichkeiten arme Partie zusehends dominierte.

In der 35. Minute war es dann Linksverteidiger Patrice Evra, der Ali Al Habsi mit einem scharfen Flachschuss auf die Probe stellte. Wigans Keeper konnte den Ball jedoch nicht festhalten, und Hernandez traf per Nachschuss zum 1:0 für United. Es war das siebte Saisontor des Mexikaners im 13. Ligaeinsatz.

Und Hernandez stand auch kurz später im Mittelpunkt, als er van Persie mustergültig bediente, der dann mit einem feinen Schlenzer, sein 15. Saisontor, auf 2:0 für den Favoriten erhöhte.

Die Luft schien raus aus der Partie. Hatten die Gastgeber in der ersten halben Stunde noch gut mitgespielt, so kontrollierte United das Geschehen zum Ende der ersten und Beginn der zweiten Halbzeit scheinbar mühelos.

Der bärenstarke Hernandez verpasste nach einer Stunde die Vorentscheidung, als er nach Flanke von Ashley Young aus guter Position über das Tor schoss. Kurz darauf machte es Chicharito aber besser: Nach einem van-Persie-Freistoß in die Mauer reagierte der Mexikaner am schnellsten und nutzte den Abpraller zum 0:3.

Das Spiel war gelaufen. Ferguson gab unter anderem dem Ex-Dortmunder Kagawa noch etwas Einsatzzeit. Van Persie sorgte mit seinem zweiten Treffer des Spiels kurz vor dem Ende für den Schlusspunkt.

United verteidigte seinen Sieben-Punkte-Vorsprung vor Meister Manchester City an der Tabellenspitze mit dem 17. Saisonsieg souverän und blieb erstmals in der laufenden Saison in zwei Spielen in Serie ohne Gegentor. Wigans kurzes Zwischenhoch mit dem 3:0 über Aston Villa am Wochenende ist schon wieder vorüber, die Realität für das Team von Roberto Martinez heißt Abstiegskampf.

Manchester City - Stoke City 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Zabaleta (43.), 2:0 Dzeko (56.), 3:0 Agüero (74./Elfmeter)

Nach dem 4:3-Erfolg über Norwich schickte Citizens-Coach Roberto Mancini gegen Stoke City eine ähnliche Elf ins Rennen. Für den rot-gesperrten Samir Nasri rückte James Milner ins Team, in der Innenverteidigung durfte Joleon Lescott für Matija Nastasic ran. Im Angriff setzte Mancini erneut auf das Duo Dzeko/Agüero, Carlos Tevez musste vorerst mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen.

Und die Hausherren begannen wie erwartet mit ordentlich Offensivdrang. Gleich in der zweiten Minute die erste Chance für ManCity: Nach Milner-Pass scheiterte Agüero aus spitzem Winkel an Stoke-Keeper Begovic.

Danach kam erst einmal lange Zeit nichts mehr. Zwar war ManCity ständig bemüht, Chancen zu kreieren, die Gäste riegelten ihren Strafraum aber hermetisch ab und verteidigten mit Mann und Maus. Nach Ballverlust im Mittelfeld schaltete Stoke jedes Mal sofort wieder um und brachte alle elf Mann hinter den Ball.

Kurz vor der Halbzeit war der Bann dann aber gebrochen. Milner brachte einen Ball von der Grundlinie scharf in die Mitte, Begovic konnte zwar wieder mit dem Fuß klären, aber Zabaleta war zur Stelle und staubte ins leere Tor ab.

Nach der Pause brachte Stoke kein Bein mehr auf den Boden. Folgerichtig klingelte es erneut: Yaya Toure führte einen Freistoß auf rechts blitzschnell aus und schickte Silva steil. Der Spanier profitierte von der Schläfrigkeit der Stoke-Abwehr und zog ab. Begovic hielt die Kugel nicht fest, Dzeko zeigte Näschen und schob unbedrängt zur 2:0-Führung ein.

Schiedsrichter Michael Oliver bereitete den Citizens dann auch noch ein Neujahrsgeschenk: Ein Foul an Silva klar außerhalb des Strafraums wertete der Unparteiische als Elfmeter und lud Agüero damit ein, den 3:0-Endstand herzustellen.

Einziger Wermutstropfen für Manchester City an diesem Spieltag: Agüero musste nach einem Sprint mit Verdacht auf Muskelfaserriss verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

AFC Southampton - FC Arsenal 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Ramirez (35.), 1:1 Guly (41./Eigentor)

Arsenal-Coach Arsene Wenger schickte gegen Southampton exakt die gleiche Elf ins Rennen wie beim geschichtsträchtigen 7:3-Erfolg über Newcastle United drei Tage zuvor.

Allerdings schienen die Gunners-Akteure noch etwas ausgelaugt und brachten in der ersten Halbzeit nichts zustande. Das Spiel der Londoner war geprägt von Unkonzentriertheiten, unnötigen Ballverlusten und unzählbaren Fehlpässen.

So war es auch nicht verwunderlich, dass die Hausherren einen Querschläger von Sagna im eigenen Strafraum nach einer guten halben Stunde zur 1:0-Führung nutzten. Gaston Ramirez war zur Stelle und netzte den Ball mit einem trockenen Rechtsschuss aus rund 12 Metern ein. Vorausgegangen war ein schlimmer Ballverlust von Lukas Podolski im Mittelfeld, der den Angriff erst einleitete. Insgesamt lieferte der Ex-Kölner eines seiner schwächsten Spiel im Arsenal-Trikot ab und wurde nach einer Stunde durch Olivier Giroud ersetzt.

Die Gunners wussten einen zwischenzeitlichen Ballbesitz von 61 Prozent nicht zu nutzen wussten und erspielten sich keine Torchance. Da musste dann schon der Gegner mithelfen, dass die Gäste kurz vor der Halbzeit noch zum Ausgleich kamen. Eine Freistoß-Flanke von Theo Walcott aus dem linken Halbfeld lenkte Stürmer Guly do Prado am kurzen Pfosten unglücklich ins eigene Tor.

Nach der Pause mühten sich die Gäste rund zehn Minuten wenigstens um die ein oder andere Offensivaktion, scheiterten aber immer wieder an der gut organisierten Defensive der Saints. Danach fiel Arsenal wieder in sein altes Muster zurück und zeigte absolut gar nichts mehr. Southampton kam dagegen immer besser ins Spiel und erarbeitete sich nach und nach mehrere Torchancen. Allein Gunners-Keeper Wojciech Szczesny verhinderte einen erneuten Londoner Rückstand.

Am Ende rettete Arsenal ein schmeichelhaftes Unentschieden über die Zeit und bleibt damit im Kampf um die Champions-League-Plätze im Rennen. Für die abstiegsbedrohten Saints ist der Punkt dem Spielverlauf nach zu wenig.

Der Spielplan in der Übersicht