Die brüchige Mauer

Von Alexander Klucke
Robert Huth will mit dem FC Middlesbrough bei Manchester United bestehen
© Getty

Wenn Manchester United am Montagabend den FC Middlesbrough empfängt (ab 20.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere), könnte Robert Huth zu seinem 76. Einsatz in der Premier League kommen. Eine nicht allzu große Anzahl an Spielen, wenn man bedenkt, dass Huth sein Debüt bereits vor sechseinhalb Jahren gab.

Cookie-Einstellungen

Tritt man Robert Huth gegenüber, verdunkelt sich die Sonne. Mit einer Größe von 1,91 Meter und einem Gewicht von 88 Kilogramm, weist der gebürtige Berliner die idealen Maße eines Premier-League-Verteidigers auf. Doch trotz dieser perfekten körperlichen Voraussetzungen, gelang ihm der große Durchbruch bislang nicht. Zu starke Konkurrenz und viele Verletzungen sorgten dafür, dass der 24-Jährige auf der Insel nie so richtig in Tritt kam.

Immer irgendwie dabei, aber selten mittendrin. So könnte man die bisherige Profikarriere des 17-fachen Nationalspielers charakterisieren.

Endlich wieder auf dem Platz

Auf seinen 75. Einsatz in Englands höchster Spielklasse am 18. Spieltag beim FC Fulham wird Huth daher auch mit gemischten Gefühlen zurückblicken. Boro unterlag in London zwar deutlich mit 0:3, doch für den 24-Jährigen war es ein Schritt in die richtige Richtung: Er sammelte Spielpraxis.

Nachdem ihn eine Knöchelblessur über zwei Monate zum Pausieren gezwungen hatte, konnte sich "The Berlin Wall", wie Huth von den englischen Fans genannt wird, über den zweiten Einsatz in Folge und den achten in dieser Saison freuen.

Der Innenverteidiger bot eine solide Leistung und war bei den Gegentreffern von Jimmy Bullard (40.), Danny Murphy (52.) und Clint Dempsey (59.) machtlos. Dennoch wurde Huth fünf Minuten vor Schluss für seinen Defensiv-Kollegen Andrew Taylor ausgetauscht.

Reservistendasein in der Ära Abramowitsch

Am Boxing-Day musste Huth die 0:1-Heimniederlage gegen Everton dann 90 Minuten von der Bank aus verfolgen. Eine Erfahrung, die der 24-Jährige bereits in seiner Zeit beim FC Chelsea schon zur Genüge machen durfte.

Im Alter von 15 Jahren wechselte Huth im Jahr 2000 von Union Berlin an die Themse und erlebte so die Ära Abramowitsch vom ersten Tag an mit. Sein Debüt in der Premier League gab er mit 17, im letzten Spiel der Saison 2001/02 gegen Aston Villa.

Bis zu seinem Wechsel zu Middlesbrough im Sommer 2006, kam der kantige Innenverteidiger aber nie über die Reservistenrolle bei den Blues hinaus. Gerade einmal 23 Mal stand Huth, in fünf Jahren Zugehörigkeit zu Chelseas erster Mannschaft, von Beginn an auf dem Platz.

Publikumsliebling im DFB-Dress

Dennoch berief Jürgen Klinsmann ihn als Zeichen für die Aufbruchstimmung im DFB-Team im August 2004 in die Nationalelf. Während des Confederations Cup 2005 mauserte sich der 24-Jährige dann nicht nur zum Publikumsliebling, sondern auch zu einer echten Alternative in der Innenverteidigung.

Huth schaffte es bis in den Kader für die WM 2006. Gegen Ekuador im letzten Gruppenspiel kam Huth zum ersten WM- und bislang letzten Länderspieleinsatz.

Middlesbrough vor Herkulesaufgabe in Manchester: Unterwegs top-informiert sein!

Beim Aufwärmen für das Spiel um den dritten Platz gegen Portugal brach eine Knöchelverletzung aus dem WM-Vorbereitungsspiel gegen Luxemburg wieder auf und verhinderte das 18. Länderspiel für Deutschland.

Comeback nicht ausgeschlossen

Diese Verletzung überschattete auch die Anfangszeit bei seinem neuen Klub, dem FC Middlesbrough. Nach seinem 8,9 Millionen-Euro-Transfer in den Nordosten Englands, war es in der Liga dann nicht mehr die zu starke Konkurrenz im eigenen Team, sondern immer wiederkehrende Verletzungen, die ihn zurückwarfen. Anders als sein Spitzname vermuten lässt, ist Huth äußerst verletzungsanfällig.

So brachte es Huth auch als Stammspieler in den bisher knapp zweieinhalb Jahren bei Middlesbrough nur auf 33 Premier-League-Einsätze. Im Old Trafford könnte nun der nächste folgen, der den 24-Jährigen auch schneller als gedacht wieder ein Stück näher an die Nationalmannschaft heranbringen könnte.

Denn gerade auf der Position des Innenverteidigers kann Jogi Löw nicht unbedingt aus dem Vollen schöpfen und die Nominierung Huths im März diesen Jahres für das Testspiel gegen die Schweiz hat gezeigt, dass er nach wie vor auf dem Zettel des Bundestrainers steht.

Das besagte Spiel in Basel gegen die Eidgenossen musste der Legionär übrigens absagen. Der Grund: Eine Knöchelverletzung.

Die aktuelle Tabelle der Premier League