"Ich verstehe diese Ernennung auf keiner Ebene. Wenn man an fünf oder zehn Jahre und die Strukturen, die er einführen könnte, denkt, okay", meinte Souness bei talkSport - und gab zu bedenken: "Es sind sechs Monate und dann wird er eine nette Beraterrolle übernehmen. Eine nette Rente für ihn, mit 63 Jahren, es ist eine schöne Arbeit, wenn man sie bekommen kann."
ManUnited hatte am Montag bestätigt, dass Rangnick bis Saisonende Interimstrainer wird. Der langjährige Leipzig-Macher tritt dabei die Nachfolge von Michael Carrick an, der nach der Trennung von Ole Gunnar Solskjaer übergangsweise übernommen hatte. Anschließend wird Rangnick als Berater für die Red Devils arbeiten.
Souness' Kritik zielte vor allem in Richtung der Verantwortlichen. "Das ist der dritte Interimstrainer, seit Fergie (Sir Alex Ferguson, Anm.d.Red.) weg ist. Ich verstehe das nicht", echauffierte sich der Schotte.
"Rangnicks Lebenslauf ist nicht so, dass man sagen würde: 'Wow'. Er springt einem nicht ins Auge. Er ist nicht außergewöhnlich erfolgreich gewesen. Ich glaube, er hat einen Pokal gewonnen. Das ist nicht das, was ManUnited im Moment braucht. Sie brauchen jemand, der sofort etwas bewirken kann", ergänzte Souness.
Rangnick zu Manchester United: Trainer-Legenden skeptisch
United habe seiner Meinung nach eine intakte Mannschaft. Solskjaer habe es nur nicht geschafft, das Beste aus dem Team herauszuholen. Souness äußerte Zweifel, ob es Rangnick besser macht. "Wird dieser neue Mann, der noch nie in der Premier League gespielt hat, in der Lage sein, das zu erreichen?", fragte der 68-Jährige - und gab gleich die Antwort: "Das glaube ich nicht."
Schon vor der Ernennung Rangnicks zum United-Interimstrainer hatte Trainer-Legende Harry Radknapp Kritik geäußert. "Ich habe in meinem Leben noch nie sowas Dummes gehört, egal wie man es betrachtet", schrieb Redknapp in seiner Kolumne für die Sun über die United-Planungen. "Die Tatsache, dass United in Ralf Rangnick einen Interimstrainer beruft, um den Interimstrainer zu ersetzen, bevor sie den Mann bekommen, den sie wirklich wollen, ist lächerlich", ergänzte der 74-Jährige, der in seiner Laufbahn unter anderem Tottenham Hotspur und West Ham United trainierte.
