Spieler ohne Kontaktaufnahme beim VDV

SID
Beim VDV sind keine Meldungen von Fußballern über sexuelle Übergriffe eingegangen
© getty

Opfer von sexueller Gewalt im Fußball haben bislang noch nicht den Kontakt zur deutschen Spielergewerkschaft VDV gesucht. "An uns haben sich keine Spieler direkt gewendet", sagte der VDV-Vorsitzende Ulf Baranowsky dem SID, betonte aber: "Sie können das machen."

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Zuletzt war bekannt geworden, dass es in England zahlreiche Missbrauchsfälle gibt. 55 Klubs sollen in den Skandal verwickelt sein.

In Deutschland könnte die VDV helfen, wenn sich Spieler melden. "Einerseits aus juristischer Sicht, da stehen wir natürlich mit unserer Rechtsabteilung zur Verfügung. Auch psychologische Hilfe können wir über die von uns mitinitiierte Zweckinitiative 'MentalGestärkt' leisten", so Baranowsky.

Die Netzwerkinitiative ist als Kooperation des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) mit der Robert-Enke-Stiftung, der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) und der VDV entstanden.

Dabei geht es allerdings primär um die Erkennung und Verhinderung von Stress, Depressionen oder Burnout. Baranowsky weiß, wie wichtig aber auch der Umgang mit dem Problem des sexuellen Missbrauchs im Fußball ist.

Präventiv-Maßnahmen wichtig

"Der DFB hat vor fünf, sechs Jahren eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt und eine Broschüre rausgebracht mit Anlaufstellen in den Landesverbänden", sagte der VDV-Chef: "Man hat erkannt, dass wir hier in der Breite eine große potenzielle Gefahr haben."

Es sei allerdings "schwierig, solche Dinge realitätsnah, wissenschaftlich abzubilden. Dass so etwas in allen Bereichen der Gesellschaft vorkommt, ist bekannt. Umso wichtiger ist es dann auch, das Thema ernst zu nehmen." Es gebe "Graubereiche, weil Opfer nach vielen Jahren sehr ungern öffentlich darüber sprechen", so Barnowsky weiter.

Da eine Strafverfolgung oftmals schwierig ist, weil es keine Zeugen gibt, ist es laut Baranowsky "umso wichtiger, präventiv zu investieren und anonyme Anlaufstellen zu bieten. Auch um Schwachstellen zu identifizieren."

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