Sneijder rettet Elftal

Von Adrian Franke
Wesley Sneijder hält die Hoffnungen der Niederländer noch am Leben
© getty

Durch einen Last-Minute-Treffer von Wesley Sneijder verhindern die Niederlande die dritte Pleite im fünften Gruppenspiel, müssen allerdings weiter um die EM-Quali zittern. Italien dominiert das Spiel gegen Bulgarien, muss sich aber mit einem Remis abfinden. Das Spitzenspiel der Gruppe H wurde zum Schützenfest für die Kroaten. Belgien gibt sich gegen Zypern keine Blöße und fährt einen weitestgehend ungefährdeten Pflichtsieg ein.

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Gruppe A

Niederlande - Türkei 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Yilmaz (37.), 1:1 Sneijder (90.+3)

Ein Last-Minute-Treffer von Wesley Sneijder hat die Niederlande vor einer echten Krise bewahrt. In der dritten Minute der Nachspielzeit fand ein abgefälschter Schuss des Gala-Stars den Weg ins Netz, nachdem Keeper Volkan Baracan bereits in die Ecke abgetaucht war. Zuvor hatte die Türkei ihre Führung seit der 37. Minute mit Mann und Maus verteidigt. Im Sechzehner hatte Burak Yilmaz in zentraler Position vor dem niederländischen Tor den Ball von Volkan Sen in den Fuß gespielt bekommen und nagelte das Leder mit einem strammen Rechtsschuss ins rechte Eck.

Dabei hatten die Gastgeber über weitere Strecken wesentlich mehr vom Spiel und kontrollierten gegen die tief stehenden Türken den Ball. Trotz mehr als 70 Prozent Ballbesitz konnte sich die Elftal allerdings nur wenige Hochkaräter herausspielen. Bei den wenigen Chancen von Bas Dost, der sein Länderspieldebüt feierte, und Co. zeigte sich Keeper Volkan Babacan zudem lange Zeit auf dem Posten. So parierte der Schlussmann in der 42. Minute einen Versuch von Stefan de Vrij aus kurzer Distanz und war auch bei Ibrahim Afellays (60.) und Wesley Sneijders (86.) Fernschüssen zur Stelle.

Die Türkei, bei der Hakan Calhanoglu sein Comeback im Nationaldress gab, agierte nach der Führung wesentlich defensiver und lauerte fast auschließlich auf Konter. Die Mannschaft von Trainer Fatih Terim, deren beste Chance Bruno Martins Indi in der 15. Minute mit der Schulter im eigenen Sechzehner vereiteln konnte, wurde zum Ende der Partie allerdings komplett im eigenen Sechzehner eingeschnürt. Somit war der Ausgleichstreffer von Oranje letztendlich nur folgerichtig.

Kasachstan - Island 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 Gudjohnsen (20.), 0:2 Bjarnason (32.), 0:3 Bjarnason (90.+1)

Tschechien - Lettland 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Visnakovs (30.), 1:1 Pilar (90.)

Gruppe B

Belgien - Zypern 5:0 (2:0)

Tore: 1:0 Fellaini (21.), 2:0 Benteke (35.), 3:0 Fellaini (66.), 4:0 Hazard (67.), 5:0 Batshuayi (80.)

Belgien war nach dem eher mäßigen Start in die Quali unter Druck - und lieferte gegen Zypern die richtige Antwort. Im ausverkauften König-Baudouin-Stadion von Brüssel machte der haushohe Favorit von Beginn an das Spiel. Schon in der zwölften Minute hatte der Wolfsburger Kevin de Bruyne nach tollem Zuspiel von Eden Hazard in der zwölften Minute die erste Großchance, seinen Schuss konnte Tasos Kissas aber noch abwehren.

Wenig später machte es Marouane Fellaini besser, als die Zyprer den Ball nach einer Ecke nicht aus dem Strafraum klaren konnten, und ließ dem Keeper mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke keine Chance. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, ließen die Belgier auch mit der Führung im Rücken nicht locker und spielten munter weiter. Schon vor der Pause lieferte ein Kopfball von Christian Benteke nach perfekter Hazard-Flanke gegen überforderte Zyprer die Vorentscheidung.

Nach der Pause versuchten die Gäste erstmals, selbst gefährlich vors Tor zu kommen - doch mitten in diesen leichten Aufwind traf Fellaini mit einem traumhaften Schlenzer ins Eck. Nur wenige Sekunden später machte der alles überragende Hazard dann selbst alles klar, bevor der nur drei Minuten vorher eingewechselte Michy Batshuayi noch einen drauflegte. Die Zyprer gaben sich auf und tauschen aufgrund der Niederlage den Platz mit Belgien: De Bruyne und Co. stehen mit nunmehr acht Punkten auf Platz drei, Zypern belegt mit sechs Zählern den vierten Platz in Gruppe B.

Israel - Wales 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Ramsey (45.+1), 0:2 Bale (50.), 0:3 Bale (77.)

Andorra - Bosnien-Herzegowina 0:3 (0:1)

Tore: 1:0 Dzeko (13.), 2:0 Dzeko (49.), 3:0 Dzeko (62.)

Gruppe H

Bulgarien - Italien 2:2 (2:1)

Tore: 0:1 Minev (4./Eigentor), 1:1 Popov (11.), 2:1 Micanski (17.), 2:2 Eder (84.)

Roberto Mancini wird sich wohl auf die Zunge beißen: Der eingebürgerte Brasilianer Eder besorgte bei seinem Debut mit einem schönen Schuss von der Strafraumgrenze den späten, aber letztlich verdienten Ausgleich für die Italiener (84.) und bewahrte die Squadra Azzurra so vor einer Blamage.

Dabei hätte das Spiel für Italien gar nicht besser beginnen können. Die Azzurri versuchten von der ersten Minute an Druck aufzubauen und wurden nach vier Minuten prompt belohnt: Nach einer Hereingabe von Genuas Andrea Bertolacci versuchte Yordan Minev vor Simone Zaza zu klären und befördert den Ball ins eigene Tor.

Die Bulgaren ließen sich aber keineswegs davon beeindrucken. Nachdem die erste Angriffswelle der Mannschaft von Conte vorbei war, konnten die Bulgaren mit einem Doppelschlag in Führung gehen: Den Ausgleich besorgte Ivelin Popov (11.) mit einem sehenswerten Weitschuss aus 20 Metern ins linke untere Eck. Salvatore Sirigu machte sich zwar lang, war aber chancenlos.

Sechs Minuten später dann der Schock für Italien: Nach einer Flanke von Georgi Milanov ging Andrea Barzagli zu zaghaft ins Kopfballduell mit Ilian Micanski, der problemlos zur Führung einköpfen konnte. Doch das letzte Wort hatte Eder.

Kroatien - Norwegen 5:1 (1:0)

Tore: 1:0 Brozovic (30.), 2:0 Perisic (54.), 3:0 Olic (65.), 3:1 Tettey (81.), 4:1 Schildenfeld (86.), 5:1 Pranjic (90.+3)

Gelb-Rote Karte: Corluka (73., Kroatien).

Bes. Vorkommnis: Verschossener Elfmeter, Elyounoussi (68., Norwegen).

Das Spitzenspiel der Gruppe H zwischen Kroatien und Norwegen wurde ein sehr einseitiges. Bereits in der fünften Minute vergab Ivica Olic nach einer Ecke von Ivan Rakitic per Kopf. Es folgte eine Menge Leerlauf. Über weite Strecken des ersten Durchgangs neutralisierten sich die beiden Teams. Mangels überzeugender spielerischer Mittel waren vor allem Distanzschüsse und Standards die einzigen gefährlichen Elemente. Von der Strafraumgrenze scheiterte Ivan Perisic (25.), ehe Marcelo Brozovic aus rund 18 Metern per platzierten Schuss Kroatiens Führungstreffer markierte (30.).

Es war ein Weckruf für die Gäste, die in der Folgezeit insbesondere durch Zweikampfhärte auffielen. Anfang der zweiten Hälfte gerieten die Kroaten in der Defensive kurzzeitig in die Bredouille, doch sie fingen sich schnell wieder. Spätestens mit dem Schuss von Ivan Perisic, der zum 2:0 ins Tor einschlug (54.), tendierte die Hoffnung der Norweger gen Null.

Ivica Olic zeigte in der 65. Minute seinen Kampfgeist und stocherte den Ball nach einem Kopfball Mandzukics zum dritten Treffer über die Linie. Lediglich drei Minuten später zeigte der Schiedsrichter nach einem Foul von Vedran Corluka an Tarik Elyounoussi auf den Punkt. Der Gefoulte schoss den Strafstoß gegen den rechten Innenpfosten, den Nachschuss von Samuelsen parierte Keeper Danijel Subasic.

In der Folge stellten die Kroaten ihre Angriffsbemühungen fast gänzlich ein. Corluka sah nach erneutem Foul gegen Elyounoussi die Gelb-Rote Karte. Das Duell Samuelsen gegen Subasic wiederholte sich, abermals ging der Keeper als Sieger hervor (78.). Mario Mandzukic scheiterte bei einem Konter an Örjan Nyland (80.), im Gegenzug erzielte Alexander Tettey den Anschluss (81.).

Während Kroatien bemüht war, in der Defensive dicht zu stehen, brachte Gordon Schildenfeld die Hausherren nach einer Ecke von Darijo Srna per Kopf sogar noch höher in Führung (86.). Den Schlusspunkt setzte dann Danijel Pranjic (90.+3) mit dem 5:1.

Aserbaidschan - Malta 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Huseynov (4.), 2:0 Nazarov (90.+2)

Die EM-Qualifikation in der Übersicht

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