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Von SPOX
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Miro Kloses Schweiß ist den Lazio-Verantwortlichen einiges Wert und in England wird der Moonwalk durch Medizinball-Magath ersetzt. Während es Sergio Ramos nicht einmal schafft, sich eine gelbe Karte abzuholen, könnte der (Alb-)Traum aller Schwiegermütter wahr werden.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Gebieter des Spieltags: Zunächst einmal muss man Juventus für Barmherzigkeit Respekt zollen. 50 Minuten lang überfuhren die Turiner Chievo wie menschliche Planierraupen, dass es ihnen wohl selbst irgendwie unangenehm wurde.

So brachte man die Vorstädter aus Verona eben wieder ins Spiel: Stephan Lichtsteiner nahm Maß, schnibbelte die Kugel gegen den verlängerten Rücken von Martin Caceres, von dort aus flog eine Bogenlampe zum 1:2 ins Netz vorbei am verdutzten Gigi Buffon - der Keeper honorierte seine beiden Verteidiger per handelsüblichen italienischen Kompliments-Kanonaden, die unter anderem Vergleiche mit Schweinen, Huren und Hinterteilen bedienten.

Juventus siegte letztlich trotzdem 3:1. Der anonyme Auftritt der Gäste lag womöglich an einem hinterlistigen Einbruch unter der Woche, als unbekannte Personen alle Trainingsbälle der Veroneser zerstachen. Antonio Conte besaß für jene Nacht ein wasserdichtes Alibi, hatte nach dem 70. Sieg im 100. Serie-A-Spiel als Juve-Coach (24 Remis, sechs Niederlagen) keine Feiertagsstimmung.

Der Grund lag in der Kritik von Fabio Capello, der italienische Teams kürzlich als ungenügend vorbereitet auf den Europapokal und nicht mehr konkurrenzfähig kritisiert hatte. "Na klar, wenn Gurus sprechen, müssen wir schweigen und 'Ja, Gebieter' hauchen", ironisierte Conte. "Capello sollte seine Nase nicht in die Wohnungen anderer Leute stecken, denn bei ihm zu Hause stinkt's viel gewaltiger. Und was hat er außerdem bei Juve geleistet? Ich erinnere mich nicht an tolle Kombinationen, sondern nur an zwei aberkannte Titel. Aber hey, wir sind ja nicht hinreichend auf Europa vorbereitet. Ich werde meine Chefs jetzt bitten, uns im nächsten Jahr in der Premier League anzumelden."

Die heimischen Rivalen wird das freuen, so besitzen endlich auch sie Chancen auf den Scudetto.

Vater des Spieltags: Wohl dem, der die Presse wohlwollend im Rücken hat. Nun gut, die schlachtete Lazio nach einem indiskutablen 1:3 beim Tabellenletzten Catania. Doch Miro Klose bleibt in Rom unantastbar.

Der Deutsche möchte den auslaufenden Kontrakt scheinbar gerne für ein weiteres Jahr verlängern, Präsident Claudio Lotito dafür allerdings dessen Nettogehalt über 2,5 Millionen Euro beschneiden. Das gab gleich einmal eine akkurate Breitseite von den römischen Medien.

"Hallo? Diese Ehe muss ohne Wenn und Aber verlängert werden. Klose ist Lazios Aushängeschild, der letzte verbliebene Star im Team, wehe, ihr lasst ihn gehen! Er soll auch in der nächsten Saison unser Trainer auf dem Platz sein, Maestro in Einsatz und Schweiß, pater familias, dessen Herz im weiß-hellblauen Trikot schlägt." In puncto Pathos liegt die Serie A global zweifelsohne ganz weit vorne. Gut so.

Und sonst? Was wurde kürzlich nicht alles über Mario Balotelli geschrieben. Tränen, positiver DNA-Beweis der Vaterschaft, Frisuren, etc. Wenn man ihn einfach spielen lässt, dann geschieht Folgendes: Hochschauen, anpeilen und den Ball aus 39 Metern in den Winkel jagen. Im mittlerweile primär gleichförmigen Spieler-Brei benötigt der Calcio solche Abenteurer.

Italienische Journalisten sind für ihre abstrusen Nicht-Fragen berüchtigt. Doch den Lebenswerk-Oscar holte sich am Wochenende der Interviewer von Bologna-Coach Davide Ballardini nach der 0:1-Niederlage beim AC Milan.

Der Director's Cut des Meisterwerks: "Ballardini, ich möchte Ihnen eine Frage stellen, die Sie direkt betrifft: Wenn man Ergebnisse durch überzeugende Spielweise erzielt und man langsam die Gestalt der eigenen Vorstellung vom Spiel erreicht, also die Möglichkeit des Nicht-Abstiegs. Und wenn man dann auf eine der Größen unserer Liga trifft, die derzeit ja eine offene Baustelle ist und viele Probleme besitzt, doch die individuelle Klasse ändert ja alles - was fühlt man dann auf der Bank von einem Team, das die drei Punkte am Ende verpasst?" Hm, tja, gar nicht so einfach. Fand auch Ballardini, der entgeistert antwortete: "Können Sie die Frage eventuell mal kurz zusammenfassen?"

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