Portugals Fußball-Held Eusebio wird 70

SID
Eusebio gewann mit Benfica im Wembley-Stadion 1963 gegen Milan den Europacup
© spox

Luis Figo und Cristiano Ronaldo waren noch gar nicht geboren, als Eusebio da Silva Ferreira den portugiesischen Fußball Anfang der 1960er Jahren auf die Bühne des Weltfußballs schoss. Unter seinem Künstlernamen Eusebio wurde der Stürmer aus Mosambik mit Benfica Lissabon Europacupsieger. 1966 bei Portugals WM-Debüt schoss er neun Tore, sein Team auf Platz drei und sich selbst zu Weltruhm. Am Mittwoch wird er 70 Jahre alt.

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Ein stiller Geburtstag. Große öffentliche Auftritte sind nicht geplant. Die lässt Eusebios Gesundheitszustand nicht zu. Zuletzt musste Portugals Fußball-Legende zweimal ins Krankenhaus: erst über Weihnachten wegen einer Lungenentzündung, dann im Januar wegen starker Nackenschmerzen. "Ich bin kein großer Fan des Reisens", sagte er Ende Dezember. "Diesmal habe ich es wirklich übertrieben. In Mosambik war es heiß, in Lissabon kalt und dann bin ich auch noch nach Brasilien geflogen."

Mosambik, Lissabon, Brasilien - zwei Länder und eine Stadt, die für Karriere des gebürtigen Schwarzafrikaners eine große Rolle spielten. Von 1957 bis Ende 1960 spielte er für den Klub Sporting in Lourenco Marques, dem heutigen Maputo in Mosambik. Mosambik war noch bis 1975 portugiesische Kolonie, Sporting Lourenco Marques kooperierte mit dem berühmten Sporting Clube de Portugal in Lissabon.

Bela Guttmann holt Eusebio zu Benfica

Doch Eusebio ging nicht zu Sporting nach Lissabon, sondern zu Benfica, wo er bis 1975 spielte. Der Grund: Benficas Erfolgstrainer Bela Guttmann war von einem Scout aus dem brasilianischen Sao Paulo auf das Ausnahmetalent aufmerksam gemacht worden. Guttmann reiste umgehend nach Lourenco Marques und verpflichtete die "schwarze Perle". Benfica soll umgerechnet 2.000 Euro bezahlt haben, gab Eusebio 2010 an.

"Benfica bot mir einen Profivertrag an, während Sporting mich als Nachwuchsspieler ohne Bezahlung Erfahrungen sammeln lassen wollte", war die Entscheidung einfach. "Ich hatte noch nie in meinem Leben soviel Geld gesehen." An der Seite von Jose Augusto und Mario Coluna reifte er in Benficas Offensive rasch zu einem Topstürmer. Wegen seiner eleganten Bewegungsabläufe wurde er bald der "Schwarze Panther" genannt.

Seinen internationalen Durchbruch feierte er 1962. 1961, bei Benficas erstem Triumph im Europacup der Landesmeister, war er noch nicht spielberechtigt. Aber ein Jahr später gehörten ihm die Schlagzeilen. Die Portugiesen lagen im Finale gegen Real Madrid 0:2 und 2:3 zurück, konnten aber immer wieder ausgleichen. Dann entschied Eusebio mit zwei Toren innerhalb von vier Minuten die Partie. Benficas 5:3 über Real gilt bis heute als eines der spektakulärsten Endspiele im Wettbewerb der Landesmeister.

In den beiden Spielen um den Weltpokal 1962 gegen den FC Santos reichte ein spätes Eusebio-Tor im zweiten Spiel nicht. Die Partien gegen das Team des brasilianischen Superstars Pele gingen 2:3 und 2:5 verloren. Pele traf insgesamt fünf Mal.

Eusebio schießt Brasilien aus der WM

Dreieinhalb Jahre später war Eusebio im Trikot der portugiesischen Nationalelf gegen Peles Brasilien erfolgreich. Bei der Weltmeisterschaft 1966 in England schossen die Portugiesen den damaligen Titelverteidiger aus dem Turnier. Eusebio traf beim 3:1 doppelt.

Wenige Tage später lag Portugal im WM-Viertelfinale gegen das Überraschungsteam aus Nordkorea 0:3 zurück, ehe Eusebio mit vier Toren in Serie die Partie drehte. Bei Jose Augustos Tor zum 5:3-Endstand war Portugals Superstar an der Vorbereitung beteiligt. "Die Weltmeisterschaft 1966 war der Höhepunkt meiner Laufbahn", sagte Eusebio im Rückblick. "Wir haben zwar das Halbfinale verloren, aber der portugiesische Fußball war einer der großen Gewinner." Portugal beendete seine erste und für lange Zeit einzige WM-Teilnahme mit dem dritten Platz.

Auf große Feiern muss Europas Fußballer des Jahres von 1965 zu seinem 70. Geburtstag verzichten. Dennoch wollen ihn Benfica und der portugiesische Fußballverband besonders würdigen. "Wir sind mit ihm in Kontakt, es geht ihm gesundheitlich schon besser", sagt Benfica Lissabons Pressesprecher Joel Moita. "Wir planen für Mittwoch ein Essen im privaten Rahmen."