Sprungbrett oder Rückschritt?

Von Ronald Tenbusch / Fabian Huwe
In der Bundesliga Gegner, mit ihrem Land gemeinsam zum Titel? Arthur Boka (l.) und Didier Ya Konan
© Getty
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Mamadou Dioulde Bah

Verein: VfB Stuttgart

Land: Guinea

Länderspiele/Tore: 16/2

Mamadou Bah gehört zum absoluten Stammpersonal der Nationalmannschaft Guineas. Auf dem Weg zum Afrika Cup bestritt er alle Qualifikationsspiele und ist als Teil der Doppel-Sechs ein Fixpunkt im Spiel der Syli National. In der Gruppe D wird es für Bah und sein Team darauf ankommen, Botswana und Mali hinter sich zu lassen. Der Gruppensieg scheint schon an Mitfavorit Ghana vergeben. Schon bei den letzten drei Turnieren schaffte Guinea den Einzug ins Viertelfinale.

Der VfB Stuttgart hingegen dürfte den 23-Jährigen nicht allzu sehr vermissen. Seit seinem Wechsel zu den Schwaben im Sommer 2010 ist Bah vom Verletzungspech verfolgt und konnte sich daher nie im Team von Bruno Labbadia etablieren. Für Bah könnte der Afrika Cup eine gute Möglichkeit bieten, um sich bei neuen Vereinen ins Gespräch zu bringen, oder doch noch die Initialzündung beim VfB einzuleiten.

Ibrahima Traore

Verein: VfB Stuttgart

Land: Guinea

Länderspiele/Tore: 6/0

In der Qualifikation zum Afrika Cup wurde Ibrahima Traore in Guinea zum Helden. Denn nur dank Traores 2:2-Ausgleichstreffer gegen Nigeria darf man überhaupt zum Cup fahren. Wie für Bah gilt auch für den 23-Jährigen: Im Verein zumeist außen vor, in der Nationalmannschaft fester Bestandteil der ersten Elf.

Für Guinea spielt Traore noch ein wenig weiter vorgezogen als bei den Stuttgartern, bekommt noch mehr Offensiv-Freiräume. Dass der schmächtige Flügelspieler in der Lage ist, diese zu nutzen, stellte er bereits im Trikot des FC Augsburg unter Beweis. Seit seinem Wechsel zum VfB Stuttgart im vergangenen Sommer wartet Traore jedoch vergeblich auf seinen Durchbruch.

Eine ansprechende Partie im DFB-Pokal ausgenommen, blieb er bei den Schwaben den Nachweis seiner Klasse bisher größtenteils schuldig. Eine Teilnahme am Afrika Cup bringt Traore zwar die dringend notwendige Spielpraxis, allerdings verpasste er dadurch auch die Vorbereitung des VfB und wird auch zum Rückrundenstart noch in Afrika weilen.

Garra Dembele

Verein: SC Freiburg

Land: Mali

Länderspiele/Tore: 1/0

Garra Dembele bestritt sein bislang erstes und einziges Länderspiel für Mali im Februar 2011 gegen die Elfenbeinküste. Weder in der Quali zum Afrika Cup, noch in Testspielen griff der französische Nationaltrainer Alain Giresse seither auf den Mittelstürmer zurück. Das Spielsystem Malis ist häufig auf lediglich eine Spitze ausgelegt, die dann vorwiegend von Cheick Diabate besetzt wird.

Die Qualifikation für den Afrika Cup gelang Mali denkbar knapp, aufgrund des gewonnen direkten Vergleichs gegen Kap Verde. In der Gruppe D des Kontinental-Vergleichs dürfte man daher froh sein, wenn man sich mit Guinea um Gruppenplatz zwei hinter Ghana streiten darf. Dembeles Einfluss auf den Ausgang in der Gruppe dürfte jedenfalls überschaubar ausfallen.

Seinen Stellenwert in Freiburg kann er damit kaum nachhaltig verbessern, wo er bisher mit nur einem Treffer in zwölf Spielen enttäuschte. Dass er alleine in die Fußstapfen von Torjäger Papiss Cisse, der nach Newcastle gewechselt ist, treten kann, ist kaum anzunehmen. Freiburg hofft vielmehr, dass mehrere Spieler Cisses Weggang kompensieren können.

Mohamed Amsif

Verein: FC Augsburg

Land: Marokko

Länderspiele/Tore: 1/0

Mohamed Amsif wurde erst kürzlich von Trainer Eric Gerets nominiert und feierte gleich sein Debüt. Allerdings ist Nadir Lamyaghri bei Gerets als Nr. 1 gesetzt und spielte auch im letzten Vorbereitungsspiel. Der 35-jährige Routinier ist aber nicht fehlerfrei, was für den jungen Amsif (22) durchaus eine Chance bedeuten könnte.

In Augsburg profitierte Amsif von Simon Jentzschs Verletzung und rutschte so in die erste Elf, wo er mit guten Leistungen aufhorchen ließ. Doch jetzt droht er seinen Platz wieder zu verlieren. Jentzsch ist wieder gesund, und Amsif könnte für einige Bundesliga-Spiele ausfallen, weil man Marokko durchaus zutrauen kann, weit zu kommen.

Karim Haggui

Verein: Hannover 96

Land: Tunesien

Länderspiele/Tore: 71/6

Hannover 96 absolvierte insgesamt 26 Pflichtspiele in der aktuellen Saison, was 2340 Minuten Einsatzzeit entspricht. Nicht eine davon verpasste Karim Haggui. Er ist die Bank in Mirko Slomkas Abwehr.

Nicht anders sieht es in der Nationalmannschaft aus. Haggui ist Kapitän der Mannschaft und zudem der Star. Tunesien werden keine großen Chancen eingeräumt, eine wichtige Rolle im Turnier zu spielen. 2010 scheiterte man schon in der Vorrunde.

Dennoch sollte man die Adler von Karthago nicht abschreiben. Die Gruppe mit Marokko und Gastgeber Gabun, deren Trainer der deutsche Gernot Rohr ist, darf man zwar nicht unterschätzen, aber ein Weiterkommen ist auf jeden Fall möglich. Alle drei Teams haben das Zeug, sich fürs Viertelfinale zu qualifizieren. Das Zünglein an der Waage könnte Niger werden.

Hannover wird Haggui für mindestens zwei Spiele schmerzlich vermissen.

Sami Allagui

Verein: Mainz

Land: Tunesien

Länderspiele/Tore: 16/5

Sami Allagui ist im Mainzer Angriff nicht immer gesetzt, trotzdem spielt er eine wichtige Rolle in Thomas Tuchels Mannschaft. In der Nationalmannschaft absolvierte er 2008 sein erstes Spiel und gehört seitdem durchgängig zum Kader. Und er kann sich berechtigte Hoffnungen auf viel Einsatzzeit machen, da Issam Jermaa, der Topstar der Offensive, in der Vorrunde ausfallen wird. In den abschließenden Tests im Januar kam Allagui in allen Spielen zum Einsatz.

Den Mainzern wird der 25-Jährige sehr fehlen, zumal Tunesien immer in der Lage ist, weit zu kommen. Mit Adam Szalai kehrt zwar ein Stürmer zurück, doch der Ungar ist nach monatelanger Verletzungspause sicher noch nicht wieder ganz der Alte.

Ammar Jemal

Verein: 1. FC Köln

Land: Tunesien

Länderspiele/Tore: 20/4

Ammar Jemal ist eine feste Größe in Tunesiens Defensive. Er debütierte 2009 und ist der zurzeit gefährlichste Defensivmann in der Mannschaft. Drei Tore erzielte der 24-jährige in den letzten fünf Spielen.

In der Bundesliga hat der linke Verteidiger beim 1. FC Köln schon gute Ansätze gezeigt, wo er in der Hinrunde zehn Spiele absolvierte. Mit Christian Eichner hat er einen starken Widersacher auf der linken Abwehrseite, im Abwehrzentrum war er als Ersatz von Geromel stark. Ob sein Engagement beim Afrika Cup seine Aktien im Verein steigen lässt, darf man bezweifeln. Zumal Geromel wieder fit ist und Jemal an Sereno auch kaum vorbeikommt.

Africa Cup: Der Spielplan