Constantini steht bei Österreich vor dem Aus

SID
Didi Constantini steht als Nationaltrainer von Österreich vor dem Aus
© Getty

Nach der sechsten Niederlage in den vergangenen sieben Länderspielen scheinen die Tage von Österreichs Teamchef Didi Constantini gezählt. Jetzt hilft dem früheren Mainzer nur noch ein Sieg gegen Deutschland.

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Martin Harnik versuchte zu retten, was wohl nicht mehr zu retten ist. "Die positive Entwicklung sieht jeder, der Ahnung vom Fußball hat", sagte der Stuttgart-Legionär nach dem 1:2 der österreichischen Nationalmannschaft im Länderspiel gegen die Slowakei.

Doch Harniks Plädoyer für Teamchef Didi Constantini wird kaum mehr nützen: Nach der sechsten Niederlage in den vergangenen sieben Spielen kann Constantini nur noch ein Sensationssieg in der EM-Qualifikation gegen Deutschland retten.

Zwei wichtige Spiele für Constantini

Die Begegnung am 2. September in Gelsenkirchen und das Duell mit der Türkei vier Tage später in Wien spielen Schicksal für Constantini, und dem 56 Jahre alten Trainer schwant Böses. "Es zählen Resultate, da hat der Präsident schon recht", sagte er.

ÖFB-Boss Leo Windtner, mit dem sich Constantini zuletzt ein paar verbale Scharmützel geliefert hatte, traf sich noch am Donnerstag mit seinen Präsidiumskollegen, um das weitere Vorgehen zu beraten. "Constantini steht das Wasser bis zum Hals", schrieb das Blatt "Österreich", es sei "völlig ungewiss, wie lange er noch im Amt ist."

Der Vertrag mit dem früheren Mainz-Trainer läuft noch bis zum Jahresende - spätestens dann sei seine Ära beendet, lautet die Einschätzung der Experten. "Momentan haftet das Pech an mir", klagte Constantini nach der unglücklichen Niederlage in Klagenfurt.

Beim 0:1 prallte der Ball vom Pfosten an Torwart Christian Gratzeis Unterarm und von dort ins Tor (21.), beim 0:2 (30.) stand Torschütze Robert Jez im Abseits. Angetrieben von Harnik und David Alaba von Bayern München spielte Team Austria ordentlich, doch mehr als der Anschluss durch den Frankfurter Erwin Hoffer (61.) brachte es nicht mehr zustande.

Österreichs Fußball-Elite kritisiert

"Das war an Ineffizienz nicht zu überbieten", schimpfte Emanuel Pogatetz (Hannover 96) über den Sturm. Herbert Prohaska, einer der Helden von Cordoba 1978, nannte Angreifer Marc Janko einen "Fremdkörper".

Und Hans Krankl, vor 33 Jahren beim 3:2 gegen Deutschland zweimal erfolgreich, schimpfte: "Es ist wunderschön, wenn Harnik ein Traumsolo hinlegt, aber wenn er das Tor nicht macht, kannst du das 'wunderschön' gleich wieder streichen." Für Gratzei steht deshalb fest: "Gegen Deutschland muss sich einfach alles umkehren."

Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass Constantini dann noch auf der Bank sitzt. Der Coach selbst geht recht gelassen mit seiner Lage um. "Wenn es weiter geht, dann geht's weiter. Und wenn nicht, dann eben nicht", hatte er vor dem Spiel gesagt, und scherzhaft angemerkt: "In der deutschen Bundesliga sind letzte Saison zwölf Trainer entlassen worden. Die leben alle noch."

Ein ehemaliger Bundesligatrainer ist Christoph Daum, der trotz Dementis weiter als heißester Nachfolge-Kandidat gehandelt wird. Was Constantini dazu sagte, klang fast wie eine Empfehlung: "Daum ist ein guter Mann, ein Top-Trainer."

Er wird dennoch hoffen, dass es anders kommt. Die Presse gibt sich derweil keinen Illusionen hin. Angesichts der starken Leistung der deutschen Elf gegen Brasilien unkte der Standard: "Am 2. September geht es in Gelsenkirchen gegen Deutschland - das klingt arg."

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