Toppmöller legt Trainer-Pause ein

SID
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© Getty

Frankfurt/Main - Klaus Toppmöller will nach dem Ende seines Engagements als Nationaltrainer von Georgien zunächst einmal eine Pause einlegen. Seine Zeit in der Kaukasus-Republik behält der Fußball-Trainer aber in guter Erinnerung.

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"Nach dem Staatspräsidenten bin ich der zweitbeliebteste Mann Georgiens", sagte Toppmöller schmunzelnd. Auch deshalb blickt der 56-Jährige, der seinen Vertrag mit dem georgischen Fußball-Verband nach etwas mehr als zwei Jahren auflöste, nicht im Zorn zurück auf seine erste Station als Nationalcoach.

"Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte", sagte der ehemalige Bundesligastürmer. "Kasachstan, Paraguay oder die Färöer - ohne das Engagement in Georgien wäre ich in solche Länder wohl nie gekommen."

Halbes Jahr ohne Gehalt

Dass sich Toppmöller nicht wie eigentlich geplant zwei weitere Jahre mit den Georgiern auf Reisen begibt, hat finanzielle Gründe. "Ich warte seit sechs Monaten auf mein Geld. Irgendwann musste ich mir anwaltliche Hilfe holen", erklärte der ehemalige Bundesligacoach, der unter anderem in Frankfurt, Bochum, Leverkusen und Hamburg tätig war.

Noch im September des vergangen Jahres habe er mit dem Verbands- und dem Staatspräsidenten in Tiflis zusammengesessen, um über die Probleme zu sprechen.

"Ich war sogar bereit, für die kommenden zwei Jahre auf 30 Prozent meines Gehaltes zu verzichten, wenn für die Zeit bis dahin alles bezahlt wurde", sagte Toppmöller. Doch die Verantwortlichen des 76. der FIFA-Weltrangliste beglichen die ausstehenden Gelder nicht - am Dienstag kam es deshalb zur Trennung.

"Gehen als Freunde auseinander"

"Wir gehen als Freunde auseinander. Ich soll dem Verband in Zukunft noch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das mache ich sehr gerne", erklärte der Lockenkopf.

Von Verbandsseite hieß es dagegen, mangelnder Erfolg sei Grund für das Aus des Coaches gewesen. "Die Entlassung des Trainers haben wir wegen der mittelmäßigen Leistungen der Mannschaft vollzogen", sagte Nodar Achalkazi, Präsident des georgischen Fußballverbands. Georgien hatte in der Qualifikation nur Platz sechs belegt.

"Das ist totaler Blödsinn. Ich wurde nicht entlassen, sondern die Trennung ging ganz klar von mir aus", reagierte Toppmöller empört. Im Dezember 2005 habe ihm der Verband einen Vierjahresvertrag angeboten.

"Ich habe damals gesagt, lass uns nur zwei Jahre machen mit einer Option auf zwei weitere, wenn beide Seiten dies wollen", erklärte der 204-fache Erstligaspieler. "Wenn der Verband so unzufrieden war, hätte er das ja auch schon nach dem Ende der Qualifikation äußern können."

Zukunft vorerst als Opa

In den kommenden Wochen und Monaten will sich Toppmöller nun zunächst einmal eine Pause gönnen. "Ich möchte mehr Zeit mit der Familie verbringen, bin vor kurzem Großvater geworden."

In der laufenden Saison werde er deshalb auf keinen Fall einen neuen Job annehmen. Was danach kommt, will Toppmöller auf sich zukommen lassen. "Ich kann mir sowohl ein Engagement als Nationaltrainer als auch als Vereinscoach vorstellen." Nur eine Rückkehr zum 1. FC Kaiserslautern, wo er im Winter ein Kurzintermezzo als Sportdirektor gab, wird es nicht geben. "Ich drücke dem Verein weiter alle Daumen, doch die Tür ist zu."