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GESPONSERT VON

Der FC Basel siegt nach Elfer-Krimi

Von Marco Nehmer / Marco Heibel
Der FC Basel steht erstmals in seiner Vereinsgeschichte in einem europäischen Halbfinale
© getty

Der FC Basel steht erstmals in seiner Vereinsgeschichte im Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs. Die Schweizer besiegten Tottenham Hotspur nach Elfmeterschießen. Der FC Chelsea muss am Ende gegen Rubin Kazan fast ein wenig zittern, steht aber insgesamt verdient im Halbfinale. Lazio Rom scheitert mit einem 1:1 an Fenerbahce. Mit dem gleichen Ergebnis streicht auch Newcastle gegen Benfica die Segel.

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FC Basel - Tottenham Hotspurs 6:3 n.E. (2:2, 1:1)

Tore: 0:1 Dempsey (23.), 1:1 Salah (31.), 2:1 Dragovic (49.), 2:2 Dempsey (82.)

Rote Karte: Vertonghen (90./Tottenham)

Der FC Basel hat erstmals in seiner Geschichte das Halbfinale der Europa League erreicht. Nach dem 2:2 im Hinspiel bei Tottenham Hotspur gewann die Mannschaft von Trainer Murat Yakin im heimischen St. Jakob-Park mit 6:3 nach Elfmeterschießen. Vor 35.000 Zuschauern traf Clint Dempsey (23./82.) für die Engländer, Mohamed Salah (27.) und Aleksandar Dragovic (49.) erzielten die Tore für Basel. Im Elfmeterschießen wurden Tom Huddlestone und Emmnauel Adebayor zu den tragischen Helden.

Bis zur 23. Minute tat sich wenig. Dann grätschte Basels Dragovic nach einem Pass von Jan Vertonghen unglücklich am Ball vorbei. Dempsey reagierte schnell, ging links an Keeper Yann Sommer vorbei und schob den Ball ins Tor. Basel schlug schnell zurück. Marco Streller legte für Mohamed Salah auf. Der versenkte aus gut 15 Metern mit der Pike rechts unten in die Ecke. Nun war der FCB am Drücker, die beste Chance vor der Pause hatte aber das Team von Coach Andre Villas-Boas, das ohne den verletzten Flügelspieler Gareth Bale, aber mit Lewis Holtby in der Startelf antrat. Moussa Dembele (37.) zog von halbrechts aus 17 Metern ab - Sommer reagierte glänzend.

Vier Minuten nach der Pause schlug Basel zum zweiten Mal zu. Schär verlängerte eine Ecke per Kopf, Keeper Brad Friedel ließ den Ball nur abklatschen und Dragovic staubte ab. Auch die nächste Chance gehörte den Schweizern. Dragovic (57.) köpfte aus 12 Metern um Zentimeter rechts vorbei. Tottenham warf in der Folgezeit alles nach vorne und wurde belohnt. Dempsey nahm einen hohen Ball mit der Brust an und schoss die Kugel von halbrechts aus sechs Metern ins Tor. In der 90. Minute flog Vertonghen nach einer Notbremse gegen Streller vom Platz. Nun ging es in die Verlängerung.

Die Gastgeber waren dort das dominante Team und hatten ihre beste Aktion, als Mohamed Elneny (98.) aus 28 Metern den Hammer auspackte und den Pfosten traf. Im Elfmeterschießen hielt Keeper Sommer zunächst den Schuss von Huddlestone, Adebayor knallte die Kugel über das Tor. Bei Basel behielten dagegen sämtliche Schützen die Nerven und verwandelten ihre Elfmeter.

Rubin Kazan - Chelsea FC 3:2 (0:1)

Tore: 0:1 Torres (4.), 1:1 Marcano (51.), 1:2 Moses (55.), 2:2 Karadeniz (62.), 3:2 Natcho (75.)

Der FC Chelsea hat als erste Mannschaft das Halbfinale der Europa League erreicht. Im Luschniki-Stadion von Moskau unterlag der Champions-League-Sieger von 2012 im Rückspiel gegen Rubin Kasan mit 2:3 (1:0), zog dank des 3:1-Polsters aus dem Hinspiel aber dennoch in die Vorschlussrunde ein.

Fernando Torres (4.) und Victor Moses (55.) brachten die Blues zweimal in Führung. Ivan Marcano (50.) und Gökdeniz Karadeniz (62.) und Bibras Natcho (74.) trafen für die im zweiten Abschnitt bärenstarken Russen.

Chelsea-Coach Rafael Benitez brachte mit Paulo Ferreira, Nathan Ake und Yossi Benayoun drei Spieler von Beginn an, die im Premier-League-Alltag nur sporadisch zum Einsatz kommen. Bei den Gastgebern mischte im Vergleich zum Hinspiel Torjäger Jose Salomon Rondon wieder mit.

Nachdem Kasans Roman Eremenko in der 3. Minute die Großchance zur Führung ausgelassen hatte, schien nach Torres' Heber über den herausstürmenden Keeper Sergey Ryzhikov nach vier Minuten bereits alles entschieden.

Kasan wirkte geschockt und kam gegen souveräne Londoner erst in der 45. Minute wieder gefährlich vor das Chelsea-Tor. Petr Cech lenkte den Schuss von Karadeniz jedoch mit den Fingerspitzen neben das Tor.

Nach dem Seitenwechsel drehten die Russen dann aber gehörig auf und kamen durch Innenverteidiger Marcano per Kopf zum Ausgleich. Nur fünf Minuten später stellte Moses nach Doppelpass mit Ramires den alten Abstand wieder her.

Kasan, das nun vier Tore zum Weiterkommen brauchte, gab sich jedoch nicht auf und glich gegen immer stärker nachlassende Londoner durch Karadeniz in der 62. Minute erneut aus.

In der 74. Minute holte Alan Kasaev einen umstrittenen Foulelfmeter heraus, den Natcho eiskalt verwandelte. Chelsea fand danach offensiv nicht mehr statt und konnte von Glück sagen, dass Kasan weitere Torchancen ungenutzt ließ.

Lazio - Fenerbahce 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Lulic (60.), 1:1 Erkin (73.)

Der türkische Spitzenklub Fenerbahce steht zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in einem Europapokal-Halbfinale. Im Viertelfinalrückspiel der Europa League verteidigten die Istanbuler gegen Lazio Rom vor einer Geisterkulisse im Stadio Olimpico ihren 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel durch ein 1:1 (0:0).

Der Treffer von Senad Lulic (60.) machte den engagierten Römern zunächst Hoffnungen auf das Weiterkommen, die jedoch wenig später durch Caner Erkins Ausgleich (73.) begraben wurden. Die Hausherren, bei denen Miroslav Klose zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, entwickelten in einem intensiven Europapokalspiel deutlich mehr Druck, ließen gegen den kompakten Istanbuler Abwehrverbund aber lange die nötige Durchschlagskraft vermissen.

In der 56. Minute brachte Lazio-Trainer Vladimir Petkovic mit Miroslav Klose einen weiteren Angreifer. Der Offensivdrang der Römer nahm in der Folge noch mehr zu und wurde in der 60. Minute durch Lulics Kopfballtreffer nach einer Candreva-Flanke mit der hochverdienten Führung belohnt. Das sichtlich alarmierte Fenerbahce investierte nun mehr Energie in Entlastungsangriffe und kam gegen aufgerückte Römer durch Erkin zum vorentscheidenden Ausgleich. Rom, das nun drei Tore zum Weiterkommen benötige, kam danach nicht mehr zurück in die Partie.

Newcastle United - Benfica Lissabon 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Cisse (71.), 1:1 Salvio (90.+2)

In einer Partie mit zwei gegensätzlichen Halbzeiten hat Benfica Lissabon dank seines 3:1-Vorsprungs aus dem Hinspiel die Vorschlussrunde der Europa League erreicht. Der portugiesische Rekordmeister kam gegen Newcastle United vor 52.000 Zuschauern im St. James Park nach souveräner erster Halbzeit und einem deutlich schwächeren Abschnitt zu einem 1:1 (0:0).

Papiss Demba Cisse (71.) nährte mit seinem Treffer die Hoffnungen der Magpies-Fans auf das Halbfinale. Benfica, das über beide Spiele die bessere Mannschaft war und das Duell in seiner starken ersten Hälfte eigentlich hätte entscheiden müssen, beseitigte erst mit dem späten Kontertor von Eduardo Salvio (90.+2) alle Zweifel. Benfica-Coach Jorge Jesus schonte unter anderem die Hinspieltorschützen Oscar Cardozo und Rodrigo Moreno. Bei Newcastle blieb Hatem Ben Arfa zunächst draußen.

Der Tabellenführer der portugiesischen Liga machte es den Magpies schwer, ihr Spiel aufzubauen und wurde seinerseits durch Konter gefährlich. Nicolas Gaitan vergab in der 28. Minute die größte von vielen Chancen der Portugiesen zur Vorentscheidung in diesem Duell.

Newcastle drehte nach der Pause noch einmal auf und hatte zunächst Pech, dass Papiss Demba Cisse zwei Tore knapp aus dem Abseits erzielte. In der 71. Minute machte es der Ex-Freiburger dann im dritten Versuch: Nach einem Missverständnis in der Benfica-Abwehr brachte Ameobi eine Flanke punktgenau auf den Kopf des Senegalesen. Die Pardew-Elf erzeugte danach Dauerdruck. Lissabons Salvio nutzte die offene Abwehr der Engländer in der Nachspielzeit zum Ausgleichstreffer.

Das Viertelfinale der Europa League im Überblick