Spaniens "Fab Four" vor dem großen Auftritt

SID
em 2008, spanien, villa
© Getty

Neustift - Einen Kult-Status wie die Beatles werden Spaniens "Fab Four" nie erreichen. Das Quartett stellt aber zumindest alle Mittelfeldformationen bei dieser Europameisterschaft in den Schatten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Xavi als Herzstück, Marcos Senna als Sechser sowie die beiden variablen Außen Andres Iniesta und David Silva bestimmen in beeindruckender Manier Spielkultur, Rhythmus und Tempo der Seleccíon.

Ob "tiqui taca", die spanische Kurzpass-Spezialität, oder schneller Konterfußball - die "Fantastischen Vier" reagieren auf jede Situation angemessen und tragen so fundamental zur rot-gelben Renaissance bei.

Luis Aragonés hat dem Herzstück seines Teams sogar eine Stammplatzgarantie gegeben. "Ich habe keinen Grund, an der Formation etwas zu verändern", sagt der Trainer während des Turniers in steter Regelmäßigkeit zu Forderungen heimischer Medien, doch Cesc Fabregas oder Xabi Alonso einmal eine Chance in der Startelf zu geben.

Kein Grund zur Änderung

Bislang baute er den Mittelfeld-Strategen des FC Arsenal und Liverpool-Star Alonso immer erst während einer Partie ein.

Selbst Alonsos Gala im allerdings bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen den entthronten Titelträger Griechenland brachte Aragonés nicht von seinem Kurs ab.

Der Erfolg gibt dem Coach und seiner Combo recht. Auch im Halbfinale gegen Russland am Donnerstag (20.30 Uhr im SPOX-TICKER) sollen es diese Vier richten.

"Müsste mehr Tore schießen"

Xavi, der Dirigent des mit Stars gespickten FC Barcelona, ist auch in der Nationalmannschaft der Mittelfeldherrscher. "Auf dieser Position ist er einer der drei, vier besten Spieler der Welt", sprach Aragonés der unumstrittenen, allseits anerkannten und hoch geschätzten Schaltzentrale sein "volles Vertrauen" aus.

Der 1,70 Meter kleine, 68 Kilogramm leichte Katalane zählt auf dem Platz zu den ganz Großen. Einziges Manko: Xavi ist zu abschlussschwach. "Ich müsste mehr Tore schießen", räumte er ein.

Spielmacher-Qualitäten hat auch sein Klub-Kollege Andres Iniesta. Aber anders als beim FC Barcelona muss der 24-Jährige in der Nationalmannschaft auf der rechten Außenbahn agieren.

150 Millionen für Iniesta

Iniesta akzeptiert diese Versetzung ohne Murren: "Sicher hat jeder eine Lieblingsposition. Aber ich spiele dort, wo der Trainer mich hinstellt und wo ich am effektivsten für das Team bin."

Beim katalanischen Kult-Klub genießt der dynamische, technisch und taktisch versierte Schlüsselspieler eine Sonderstellung. "Wir werden Iniesta nicht verkaufen. Er gehört zum Herz des FC Barcelona und ist ein Schlüsselspieler von uns", versicherte Vereinspräsident Joan Laporta und ließ die Ablöse auf 150 Millionen Euro festschreiben.

Silvas Stammplatz ist eigentlich auf der linken Seite. Aber der Teamkollege von Torhüter Timo Hildebrand beim FC Valencia wechselt, wie zuletzt beim Viertelfinal-Erfolg über Weltmeister Italien, auch gerne auf die rechte Flanke, um den Gegner etwas zu verwirren und das eigene Spiel variabler zu gestalten. Der 22-Jährige zeigt den meisten Offensivdrang in dieser Viererkette.

Senna springt spät auf

Senna ist dagegen ein klassischer "Staubsauger". Dass der eingebürgerte Brasilianer zur Stammformation gehört, hat für einige Überraschung gesorgt. Der mit 31 Jahren erfahrendste Akteur im Team schaffte erst in den letzten Testpartien kurz vor Turnierbeginn den Sprung in die Top 11.

Während der EM hat sich Senna mit seiner Übersicht, seinen Abräumer-Qualitäten und öffnenden Pässen nach vorn unentbehrlich gemacht. "Ich muss immer konzentriert sein und ausgeglichen", beschrieb er seine Rolle. Gegen Italien lieferte der Mann vom Champions-League-Teilnehmer FC Villarreal sein EM- Meisterstück ab.

Artikel und Videos zum Thema