Hickersberger wirbt für Herzog als ÖFB-Coach

SID
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© DPA

Wien - Andreas Herzog hielt sich bedeckt, dafür warb Josef Hickersberger mit offenen Worten für den ehemaligen Bundesliga-Legionär.

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"Ein Herzog ist mehr für den österreichischen Fußball als es der Jürgen Klinsmann vor der WM für Deutschland gewesen ist", sagte der zurückgetretene Nationalcoach von Österreich auf einer Pressekonferenz in Wien.

"Er hat die Qualität, um ein sehr guter Nachfolger zu sein, aber ich mache keine Vorschläge", betonte Hickersberger. Herzog selbst hielt sich aus der Diskussion weitgehend raus. "Zu diesem Thema möchte und kann ich gar nichts sagen." Er habe aber gehört, dass es nicht einfach werden soll.

Denn auch andere haben ein Auge auf den Posten geworfen. Kurt Jara zum Beispiel, einst beim Hamburger SV und beim 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga tätig.

Schachner als Kandidat

"Ich könnte mir vorstellen, Teamchef zu werden", sagte Jara, räumte aber ein, bis Dienstagvormittag vom Österreichischen Fußball-Bund ÖFB nicht kontaktiert worden zu sein. "Ich bin ja schon früher zwei, dreimal gehandelt worden, damals hatte ich aber immer kurz vorher bei einem Verein unterschrieben."

Ein weiterer Kandidat könnte Walter Schachner sein, ehemaliger Trainer des TSV 1860 München. "Die Frage, ob ich Teamchef werden soll, muss man dem ÖFB stellen, denn als Teamchef muss man volle Rückendeckung haben", sagte Schachner vieldeutig.

Hickersberger machte sich eindeutig für Herzog stark, der nach einem ursprünglichen Plan nach zwei weiteren Jahren als Co-Trainer nach der WM in Südafrika in die Chefrolle hätte schlüpfen sollen.

Keine Erfahrung als Trainer

Herzog besitze internationale Erfahrung und eine Reputation wie kein anderer, betonte Hickersberger, dem Herzog in den vergangenen zweieinhalb Jahren assistiert hatte.

Einziges Manko: Der 39 Jahre alte ehemalige Profi des SV Werder Bremen und Bayern München habe noch keine Mannschaft trainiert. Dies traf allerdings auch auf Klinsmann zu, der die DFB-Auswahl 2004 übernommen und vor zwei Jahren auf den dritten Rang bei der Heim-WM geführt hatte.

Die Mission Heim-EM war für Hickersberger indes von weniger Erfolg gekrönt. Nur ein Punkt in der Vorrunde bedeuteten das Aus - für die Auswahl bei der EM und mit einiger Verspätung inklusive Verwirrung und Verwunderung auch für den Coach.

Test gegen den Weltmeister

Am Montag hatte Hickersberger das Handtuch geworfen, sieben Tage nach der Niederlage gegen die deutsche Mannschaft. "Eigentlich habe ich unmittelbar nach dem Deutschland-Match geglaubt, dass er aufhört, weil er sehr enttäuscht war", sagte Herzog.

"Es ist der richtige Zeitpunkt, das Team einem neuen Mann mit neuen Ideen zur Weiterentwicklung zu übergeben. Ich wünsche ihm sehr viel Glück, er wird das Glück in der WM-Qualifikation auch brauchen", sagte Hickersberger.

Spätestens in einem Monat soll nach Aussage von Verbandspräsident Friedrich Stickler der Nachfolger benannt sein, schließlich bestreitet Österreich am 20. August ein Testspiel gegen Weltmeister Italien, am 6. September beginnt mit dem Heimspiel gegen Frankreich die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika.

"Große für den österreichischen Fußball"

"Wir sind völlig offen in unserer Kandidatensuche, werden auf nationaler und auch internationaler Ebene Namen und Kandidaten suchen und schauen, möglichst schnell zu einer Short List zu kommen", sagte Stickler.

"Mit dem neuen Teamchef müssen wir den durch die EM entstandenen Rückenwind nützen, das ist eine große Chance für den österreichischen Fußball", meinte Torwart Jürgen Macho.

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