Gelassenheit im ÖFB-Lager nach Trainerschelte

SID

Stegersbach - Österreichs Zeitungen hatten ihr erstes Skandälchen, aber im Lager der österreichischen Nationalmannschaft herrschte am Tag nach der Schelte von Teamchef Josef Hickersberger demonstrative Gelassenheit.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das Thema ist erledigt. Jetzt müssen wir uns wieder auf unsere wichtigen Aufgaben konzentrieren", forderte Teammanager Andreas Herzog im ÖFB-Quartier in Stegersbach im Burgenland.

Hickersberger hatte am Mittwoch "Disziplinlosigkeiten" angeprangert und deswegen nach eigenen Angaben die Entscheidung verschoben, wer bei der Europameisterschaft im Tor stehen wird.

"Kasperltheater hinter den Kulissen"

Der "Kurier" schrieb am Donnerstag von einem "Kasperltheater hinter den Kulissen", das Wiener Boulevardblatt "Österreich" titelte: "Letzte Warnung. Hicke attackiert das Team" und "Chaos um Tormann: Wer ist Nummer eins?" Erst am Sonntag vor dem Startspiel des EM-Gastgebers gegen Kroatien will Hickersberger bekanntgeben, ob Jürgen Macho oder Alex Manninger zwischen den Pfosten stehen wird.

Hickersberger selbst war sich nach eigenen Angaben darüber im Klaren, was seine Aussagen auslösen würden. "Aber es war einfach an der Zeit, absolute Konzentration einzufordern. Die Warnung an die Spieler war viel wichtiger als die Tormann-Frage", rechtfertigte sich der 60 Jahre alte Niederösterreicher.

War Linz der betroffene Spieler

Medienberichten zufolge soll Portugal-Legionär Roland Linz der Grund für Hickersbergers Kritik gewesen sein, weil er zu spät zu einer Team-Besprechung gekommen sein soll. Der Stürmer vom SC Braga wollte dies nicht bestätigen: "Der Teamchef wird schon wissen, was er macht. Man sollte das Ganze nicht so hochspielen."

Ähnlich äußerte sich Martin Stranzl. "Wir haben das kurz angesprochen und das war's. Da sollte man nicht zu viel hineininterpretieren", forderte der frühere Bundesliga-Profi des VfB Stuttgart und TSV 1860 München.

Keine Angaben zur Aufstellung 

Beim Donnerstagstraining hat sich EM-Gastgeber Österreich drei Tage vor dem EM-Start auf das Auftaktspiel gegen Kroatien eingestimmt. in Stegersbach sei die taktische Spielweise des Gegners genau simuliert worden, teilte Teamchef Josef Hickersberger nach der Übungseinheit mit. Auf dem Platz des Sportzentrums der burgenländischen Gemeinde ließ der 60-Jährige ein Team Rot gegen ein Team Gelb spielen.

Zu den von kroatischen Medien gestreuten Gerüchten, wonach der 38- jährige Ivica Vastic in der Start-Elf stehen würde, nahm Hickersberger ebenso wenig Stellung wie zu anderen Personalien oder zur Systemfrage: "Wir wollen dem Gegner keine Informationen liefern. Er soll sich darüber Gedanken machen, wie wir spielen werden."