Europa sucht den Superstar

SID
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Düsseldorf - Cristiano Ronaldo, Franck Ribery, Fernando Torres, Michael Ballack oder ein aufgehender Stern am Fußball-Himmel - wer wird der Star der Europameisterschaft?

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Für Franz Beckenbauer ist die Sache klar: "Ronaldo ist der beste Spieler der Welt". Doch auch Deutschlands Kapitän Ballack werden sehr gute Chancen eingeräumt. "Ich traue es Michael auf jeden Fall zu", sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff.

Obwohl der Weg zum Titel nur über ein funktionierendes Kollektiv führt, sind bedeutende Turniere stets auch ein Jahrmarkt der persönlichen Eitelkeiten. Wer die EURO maßgeblich prägt, wird zum Weltstar und erhöht den eigenen Marktwert erheblich. Das erlebten Michel Platini bereits 1984, Marco van Basten 1988 und 1992, Matthias Sammer 1996 oder Luis Figo 2000 - sie alle wurden "Europas Fußballer des Jahres" und mit Ausnahme Sammers auch "Weltfußballer des Jahres".

Cristiano Ronaldo startet aus der Pole-Position

Beste Chancen, EM-Star 2008 zu werden, hat der 23-jährige Ronaldo. "Ich glaube, dass Cristiano das gewisse Extra ausmachen wird. Ich denke, dass er der große Star werden wird - aber das ist er auch jetzt schon", sagte der deutsche Verteidiger Arne Friedrich über den Dribbel-König.

Fast im Alleingang schoss Ronaldo Manchester United zum Meistertitel in England (31 Tore) und zum Champions-League-Sieg (11). Im Finale von Moskau am 21. Mai siegte Portugals Superstar trotz eines Fehlschusses im Elfmeterschießen über den FC Chelsea und Ballack, der nun die Dinge umkehren will.

"Ballack ist bärenstark"

Der ehemalige DFB-Teamchef Rudi Völler erwartet von Ballack viel: "Michael ist bärenstark, vielleicht auch wegen seiner langen Verletzungspause." Nach einer langwierigen Blessur am Fuß kehrte der 31-Jährige zu Beginn des Jahres topfit zurück und ist seitdem in der Form seines Lebens. "Ich bin motiviert, ich peile mit der Nationalmannschaft die EM an", sagte Ballack.

Fernando Torres ist ein weiterer Kandidat, der in England spielt. Der 24 Jahre alte Superstar des "ewigen" Geheimfavoriten Spanien schoss nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer für 35 Millionen Euro von Atletico Madrid zum FC Liverpool auf Anhieb 24 Tore für die Reds. "So ein Junge muss Klasse haben", urteilte Lothar Matthäus.

Zwei Bayern-Spieler stehen ebenfalls im Fokus

Auch bei Weltmeister Italien steht nach der Verletzung von Kapitän Fabio Cannavaro ein Goalgetter im Mittelpunkt. Mit 24 Toren holte Bayern Münchens Luca Toni die Torjäger-Kanone in der Bundesliga, nun will Il Bomber bei der EM für Furore sorgen. Trotz beeindruckender 39 Tore in 46 Pflichtspielen für Bayern gibt sich Toni bescheiden: "Ich bin nicht der beste Spieler in Europa. Es gibt andere, die sind viel besser".

Vielleicht sein französischer Mitspieler Ribery, dessen Stern an der Seite von Zinedine Zidane bei der WM 2006 aufging. Nun steht der 25-Jährige allein im Mittelpunkt der Equipe Tricolore. "Nicht ich, sondern andere vergleichen mich mit Zidane", so Ribery, der aus dem Schatten des französischen Volkshelden treten möchte.

Wenger setzt auf Benzema

Bierhoff hat auch einige Geheimtipps: "Es gibt immer auch einige Überraschungsspieler." Russlands Andrej Arschawin zeigte mit Zenit St. Petersburg im UEFA-Cup unter anderem Bayer Leverkusen und Bayern München die Grenzen auf. Bei der EM ist er allerdings in den ersten Spielen gegen Spanien und Griechenland gesperrt. Mario Gomez hatte mit 19 Toren aus 25 Punktspielen für den VfB Stuttgart eine ähnliche Quote wie Toni.

Weitere Kandidaten sind Spaniens Jungstar Cesc Fabregas und die französische Sturm-Hoffnung Karim Benzema. "Benzema sollte die große Überraschung werden. Er ist vor dem Tor in fantastischer Weise effizient und spielt wunderbar mit", sagte Trainer Arsene Wenger vom FC Arsenal über seinen 20 Jahre alten Landsmann, der mit Olympique Lyon bereits viermal französischer Meister geworden ist.