Das Double im Visier

Von Christian Bernhard
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© Getty

München - Der Weltmeistertitel ist unter Dach und Fach, jetzt soll auch der EM-Titel her. Das erwarten sich zumindest die Italiener von ihren Fußballhelden. 

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Möglich ist es nach der am Ende doch souveränen Qualifikation für die EURO 2008 zumindest schon mal.

Und ein paar Gründe, die dafür sprechen, dass die Azzurri das Double der Franzosen (WM 1998 und EM 2000) wiederholen, gibt es auch.

Stärken:

Da wäre als erstes die Abwehr, seit eh und je das italienische Prunkstück. Die Viererkette um Kapitän Fabio Cannavaro und Torhüter Gianluigi Buffon hat bei der WM 2006 bewiesen, dass sie an guten Tagen nur äußerst schwer zu knacken ist.

Vor der Abwehr hat die Squadra Azzurra mit Andrea Pirlo einen der technisch stärksten Sechser der Welt, der den Großteil der Offensivaktionen einleitet.

Für Marco Tardelli, Weltmeister von 1982, ist der Milan-Spieler enorm wichtig: "Pirlo erleuchtet das italienische Spiel, er ist das Hirn der Mannschaft", sagte er gegenüber SPOX.com. Außerdem ist er für seine Standards gefürchtet.

In wichtigen Spielen immer da

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei den Italienern ist, dass sie bei wichtigen Spielen eine Schippe zulegen können und sich bei großen Turnieren von Spiel zu Spiel steigern können.

Das Team ist ein verschworener Haufen und rückt in schweren Momenten, wie z.B. nach dem Moggi-Skandal oder den jüngsten Ausschreitungen in der Serie A noch näher zusammen.

Schwächen:

Mit Francesco Totti und Alessandro Nesta sind zwei Topstars allerdings nicht mehr Teil dieser verschworenen Gruppe. Besonders der Rücktritt von Milan-Verteidiger Nesta traf die Azzurri hart, da hinter den Stammkräften Cannavaro und Marco Materazzi nur Palermos Andrea Barzagli die nötige Erfahrung mitbringt.

Toni ist quasi unersetzbar

Ein eventueller Ausfall von Luca Toni würde die Italiener ebenfalls hart treffen. Der Bayern-Stürmer ist als Offensivterminal für das 4-3-3-System unverzichtbar. Tardelli zu Toni: "Es gibt keinen adäquaten Ersatz für Luca, er ist der Hauptdarsteller im Angriff. Sein Ausfall wäre das Schlimmste, was dem Team passieren kann."

Für Tardelli könnte Christian Vieri am ehesten den Bayernstar ersetzen: "Vieri kommt Tonis Spielweise am nächsten. Er könnte als Auswechselspieler eine wichtige Rolle spielen." Fällt Toni aus, stellt Donadoni gerne auf 4-4-2 um, so geschehen im Qualifikationsrückspiel gegen Frankreich.

Überhaupt muss Roberto Donadoni erst beweisen, dass er der richtige Mann für ein großes Turnier ist. Der 44-Jährige kann keine große Erfahrung vorweisen und konnte in seiner Amtszeit auch noch keinen "Großen" schlagen. Gegen Frankreich gab es in der Qualifikation eine Niederlage und zuhause ein Unentschieden.

Taktik:

Donadoni hat in der EM-Qualifikation mit Ausnahme des Heimspiels gegen Frankreich konsequent im 4-3-3-System gespielt. "Donadoni wird an diesem System festhalten. In Ausnahmefällen kann er aber auch ohne Probleme auf 4-4-2 umstellen", glaubt Tardelli.

Vor der klassischen Vierer-Abwehrkette spielen im Mittelfeld meist drei defensivere Akteure (der "Milan-Block" Pirlo, Gattuso und Ambrosini mit De Rossi und Perrotta in der Hinterhand) und vorn fungiert Luca Toni als zentraler Mittelstürmer. Um den Bayern-Stürmer agieren mit Antonio Di Natale und Mauro Camoranesi zwei bewegliche und trickreiche Außenstürmer.

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