Schweden stürmt ins Finale

Von Andreas Königl
John Guidetti brachte Schweden per Elfmeter in Führung
© getty

Schweden darf sich im Halbfinale der U21-Europameisterschaft über ein 4:1 (2:0) im skandinavischen Duell gegen Dänemark freuen und steht damit im Finale am kommenden Dienstag gegen Portugal.

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Vor 10.000 Zuschauern in der Generali-Arena in Prag hatten die Dänen insgesamt mehr von der Partie, ehe John Guidetti für die Blagult (23.) etwas überraschend vom Elfmeterpunkt zur Führung einschoss. Nur kurz darauf erhöhte Simon Tibbling (26.) nach einem schnellen Gegenstoß.

Nach dem Seitenwechsel machte es Uffe Bech (63.) mit dem Anschlusstreffer wieder spannend, wobei das Danish Dynamite in der Folge zwar nochmals richtig zündete, den Ball aber nicht im Kasten von Patrick Carlgern unterbringen konnte. Stattdessen sorgte der eingewechselte Quaison (83.) für die endgültige Entscheidung. In der Nachspielzeit rundete Oscar Hiljemark (90.+5) das Resultat ab.

Im Endspiel von Prag kommt es im Eden-Stadion damit zum Wiedersehen mit den Portugiesen, gegen die man bereits am letzten Spieltag der Vorrunde zu einem 1:1 in Gruppe B gekommen war.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dänemarks Trainer Jess Thorup tauscht seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0 im letzten Gruppenspiel gegen Serbien sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Riza Durmisi und Victor Fischer müssen auf der Bank Platz nehmen, für sie rücken Jonas Knudsen und Uffe Bech in die Startformation.

Sein Gegenüber Hakan Ericson stellt auf schwedischer Seite nach dem 1:1 gegen Portugal ebenfalls auf zwei Positionen um. Für Joseph Baffo rückt Filip Helander in die erste Elf, Branimir Hrgota wird durch den defensiveren Simon Tibbling ersetzt.

11.: Poulsen trifft, darf aber nicht jubeln! Der dänische Angreifer hatte den Ball nach einer Ecke zunächst mit der Hand gespielt, ehe er mit seinem rechten Fuß aus kurzer Distanz verwandelte.

23., 0:1, Guidetti: Scholz reißt Thelin im Sechzehner zu Boden, es gibt Elfmeter für Schweden. Guidetti lässt sich diese Chance nicht entgehen, verlädt Busk und schiebt das Leder halbrechts flach ein.

26., 0:2, Tibbling: Doppelschlag der Schweden! Guidetti legt am Sechzehner quer, Gegenspieler Knudsen rutscht weg, sodass Tibbling plötzlich frei vor Torhüter Busk auftaucht. Der Mittelfeldmann bleibt ganz cool und schiebt das Leder ins lange Eck.

30.: Poulsen hat den Anschlusstreffer auf dem Kopf - der Stürmer steigt nach einer Flanke von links am höchsten, drückt die Kugel aus knapp sieben Metern aber knapp rechts am Tor vorbei.

62.: Tibbling zieht aus 20 Metern halbrechter Position einfach mal ab und haut das Leder nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbei - Keeper Jensen wäre wohl machtlos gewesen.

63., 1:2, Bech: Die Schweden bekommen den Ball nicht aus dem Sechzehner - von Lindelöf springt das Leder letztendlich zu Bech, der aus knapp fünf Metern eiskalt vollstreckt.

69.: Die Dänen bleiben dran, nach einer Flanke von links verspringt Vestergaard im Zentrum wenige Zentimeter vor Jensen aber der Ball und die gute Chance ist dahin.

80.: Fast die Entscheidung! Quaison behauptet sich gegen zwei Dänen und steckt auf Khalili durch. Der schiebt das Leder aus knapp zwölf Metern halbrechter Position aber haarscharf am rechten Pfosten vorbei.

83., 1:3, Quaison: Ishak wird auf rechts angespielt, kann das Leder aber nicht kontrollieren. Die Dänen schalten in der Folge etwas ab. Quaison nutzt das, startet durch und erläuft die Kugel im Sechzehner. Aus knapp elf Metern schiebt er den Ball dann Busk durch die Beine. Es ist sein erster Turniertreffer.

90.+5, 1:4, Hiljemark: Den letzten Konter des Spiels schließt Hiljemark aus kurzer Distanz zum Endstand ab.

Fazit: Insgesamt ein verdienter, aber vielleicht etwas zu hoch ausgefallener Sieg für nicht schön spielende, aber leidenschaftlich kämpfende Schweden, die viermal eiskalt zuschlugen. Dänemark machte insgesamt zu wenig aus seiner Feldüberlegenheit und wachte zu spät auf.

Der Star des Spiels: John Guidetti. Hatte mit seinem souverän verwandelten Strafstoß und einer Vorlage maßgeblichen Anteil am Sieg der Schweden. Wenngleich er früh ausgewechselt wurde, brachte er 82 Prozent seiner Zuspiele an den Mann und gewann 50 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Jonas Knudsen. Machte oftmals einen extrem unglücklichen Eindruck, der mit dem Ausrutscher vor dem 0:2 seinen Höhepunkt fand. Konnte nur jedes vierte Duell für sich entscheiden und wirkte gegen robuste Schweden oftmals etwas indisponiert.

Der Schiedsrichter: Sergey Karasev (Russland). Wirkte souverän und entschlossen, ein unaufgeregter Spielleiter. Richtig, den Treffer von Poulsen nach elf Minuten wegen Handspiels nicht anzuerkennen. Der Elfmeter für Schweden war vertretbar, dennoch eine harte Entscheidung.

Das fiel auf:

  • Schweden agierte im 4-4-2-System und stellte die Räume bei gegnerischem Ballbesitz geschickt zu, während wahlweise Guidetti oder Thelin immer wieder auf Konter lauerten. Dänemark fand dabei zunächst kaum spielerische Mittel und versuchte es häufig aus der Distanz und mit Flanken.
  • Dem dänischen Mittelfeld fehlte es in den ersten 60 Minuten an Kreativität und Ideen - weder Hojbjerg, noch Jonsson oder Thomsen versuchten es mal mit dem tödlichen Pass. Die schlechte Zweikampfquote des Trios von 46 Prozent bis zu diesem Zeitpunkt trug ihr Übriges dazu bei.
  • Der Anschlusstreffer zum 1:2 wirkte für die Dänen jedoch wie ein Wachmacher, wobei man die 4-3-3-Formation mit zunehmender Spieldauer aufgab und teilweise etwas kopflos mit sechs Spielern nach vorne stürmte, was den Blagult auf der anderen Seite Räume zum Kontern ließ.

Dänemark - Schweden: Daten zum Spiel