EM

Affenalarm in MARSEILL3

Von SPOX
Die EM 2016 ist vorüber, Portugal ist Europameister - und sonst so? SPOX blickt zurück.
© getty
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FLOPS

Nut-Scratching-Rate: Auch nach fast vierwöchigem, beinahe mantrahaftem Raufundrunterbeten des neuesten In-Wortes 'Packing' allerorts, legt sich die SPOX-Redaktion fest: Nö. Und außerdem: Viel definierender für diese EM als die Packing-Rate waren ohnehin andere Analysetools. Dass zum Beispiel die Engländer ihre Failing-Rate wieder pünktlich zum Turnier auf das gewohnte Niveau heben konnten. Auch interessant ist die Nut-Scratching-Rate, nach der Deutschland eigentlich Europameister hätte werden müssen (siehe auch: Handball-Affäre). Lange Frankreichs Vorteil: Als einziges Team kann die Equipe tricolore eine Griezmann-Rate im positiven Bereich aufweisen. +1.

Hoolensöhne: Hach ja, die Hooligans... Da möchte man doch denken, dass sich diese Arschgeigen irgendwo im Wald treffen könnten, um mit ihren Prügeleien wenigstens dem Rest der Welt nicht auf den Sack zu gehen - aber nein. Jedes Schimpfwort sei hiermit offiziell legitimiert, um diese Affenrudel zu beschreiben, die vor allem zu Beginn des Turniers ganze Innenstädte verwüsteten. Genauso unfein wie die Personen, die nahezu stündlich Angst und Schrecken verbreiteten, sind übrigens die Web-Hools, die rund um die Uhr Dreck verbreiten. Besondern emsig sind sie, wenn mal eine Frau zum Mikro greift oder ein homosexueller Ex-Fußballer nach seiner Meinung gefragt wird. Dann offenbaren sie die ganze Scheußlichkeit ihrer selbst. Man darf nicht aufhören, sich darüber zu empören, aber man sollte immer auch mal daran denken, in welch bedauernswertem Zustand die Hools sind. Also sowohl die von der Straße, als auch die aus dem Netz. Oder anders: Wie schlecht muss es einem gehen, damit er so wird, wie die es sind?

Handball-Affäre: Da es von jemandem, der regelmäßig Tiefenbohrungen in seiner Nase unternimmt, um die Fundstücke anschließend zu essen oder Cristiano Ronaldo an die Pfoten zu schmieren, für uns zwar im ersten Moment ein bisschen eklig, aber auch nicht wirklich schlimm war, würden wir das elende Schnüffel-Gate an dieser Stelle gerne ad acta legen. Weil, wie Lukas Podolski richtig sagt, macht das ja eh jeder. Und: Ein Schweizer Experte sagt, das Riechen an den eigenen Genitalien ist nur eine evolutionäre Übersprungshandlung, die den Körper beruhigt. Na also, alles geschmeidig.

Mal ganz ehrlich: Wirklich, Frankreich? Erst mit Island die sympathischste und coolste Truppe aus dem Turnier werfen - und das so, dass es nicht mal spannend war - und dann noch deren Jubel klauen? Ihr habt es doch sonst nicht so mit Dingen aus anderen Ländern. Eures ist doch eh das Beste und die Sprache und die Kultur und alles, sowieso. Und dann einem Land das Siegerritual stehlen, das so viele Einwohner hat wie Bielefeld. Gratulation, grande nation...

MARSEILL3: Um aus bislang komplett geheimen, internen SPOX-Emails zu zitieren:

"Was gab's denn noch für Flops bei der EM?"

"Den Typen, der da am ersten Spieltag seinen Auftritt hatte."

Muss reichen.

Brexit, Vol. II: Hm, soll man noch weiter draufhauen auf die Engländer? Ach komm, wo wir schon dabei sind... Ein bisschen witzig ist es ja schon. Da lässt sich England von ein paar vogelwilden Politikern mit noch vogelwilderen Lügen dazu bringen, das Land in die Katastrophe zu wählen - und dann darf man sich zur endgültigen Bestrafung auch noch die Three Lions beim Fußballspielen anschauen. In diesen chaotischen Zeiten war dann wenigstens darauf Verlass, dass sich die hochgelobte Truppe schnell auf britischem Turnier-Niveau einpendelte. Heißt: Wales mit 2:1 niedergestolpert, dazu zwei Achtungs-Remis gegen die Slowaken und Fußballgroßmacht Russland. Und Island, ja mei, war dann halt einfach eine Nummer zu groß.

David Guetta: Nein. Nein, nein, nein. Einfach nein.

Hoch die Hände, Deutschland spielt!: War das mit den Elfmetern nicht einmal so etwas wie die deutsche Paradedisziplin? Mit der EM in Frankreich darf das getrost gestrichen werden. Zuerst, weil es die Mannschaft geschafft hat, sich per Handspiel im Strafraum erst gegen Italien an den Abgrund und im Folgespiel gegen Frankreich direkt in selbigen hinein zu befördern. Und das Schießen, das üben wir auch nochmal. Mesut Özil verballert gleich zwei, einen aus dem Spiel und einen gegen die Squadra Azzurra im Elfmeterschießen. Dort duellierten sich dann auch Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller genau 40 Jahre nach der Nacht von Belgrad darum, wer denn jetzt Uli Hoeneß' Strafstoß als schlechtesten der EM-Geschichte beerbt.

Brokkoli oder Federvieh?: Auch immer spannend: Wer hat die beschissenste Frisur des Turniers? Bis kurz vor dem Finale wäre das eine ziemlich einfache Geschichte gewesen, schließlich hat es Marouane Fellaini (wir erinnern uns) mit seinem blondierten Afro, der aussieht, als hätte man dem Belgier einen zu buschig geratenen Bieber um den Kopf gebunden, mehr als übertrieben. Auch der Brokkoli-Vergleich in den sozialen Medien - sehr schön. Doch dann, pünktlich zum Finale, da kommt Ricardo Quaresma um die Ecke. Beziehungsweise aus der Legebatterie. Und, ja... Das Meisterwerk "Feder auf Glatze" kann man mögen, muss man aber auch ausdrücklich nicht.

Wir müssen leider draußen bleiben: Die UEFA hat sich im Regelwerk nicht lumpen lassen und ein paar echte Perlen eingebaut. Beispiele gefällig? Der Siegerpokal darf ohne schriftliche Genehmigung der UEFA das Siegerland nicht verlassen. Oder: Zusatzbewässerung des Rasen ist nur zwischen Minute 15 und zehn vor Anpfiff erlaubt. Oder: Explizit ist an und auf der Bank nur das Rauchen verboten. Oder: Interviews auf dem oder am Rasen sind verboten. Dass die Herren tatsächlich keinen Spaß verstehen, was ihre Vorschriften angeht, mussten Gareth Bale & Co. am eigenen Leib erfahren. Weil diese nach dem Viertelfinal-Sieg mit ihren Kindern auf dem Rasen herumtollten, gab's von ganz oben eine saftige Geldstrafe für Wales...

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